Tour de France 2018 - 1. Etappe
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Sa 7. Juli: 1. Etappe → 2. Etappe
Gaviria top, Klassementfahrer straucheln
Fernando Gaviria (Quick Step) triumphierte auf der 1. Etappe der Tour de France 2018: In Fontenay-le-Comte gewann der 23-jährige Kolumbianer den Massensprint und eroberte gleichzeitig das Gelbe Trikot. Aufgrund von Stürzen und Defekten in der Schlussphase verloren etliche Klassementfahrer Zeit.
Gaviria eröffnete bei seinem Tour-Debüt nach perfekter Vorarbeit seines Teams den Zielsprint vor Peter Sagan (Bora), und bei dieser Reihung blieb es auch bis zur Ziellinie. Von weit hinten kam Marcel Kittel (Katusha) auf für den 3. Platz, knapp vor Alexander Kristoff (UAE).
Als Gaviria loslegte, gingen John Degenkolb (Trek) die Kräfte aus, und er fiel von Sagans Hinterrad sang- und klanglos auf den 8. Platz zurück. Dahinter fehlte auch Kristoff die Explosivität, so dass er die beiden Tagesbesten nicht mehr antasten konnte und den 3. Platz noch um Reifenstärke an Kittel verlor.
Froome stürzt, Quintana hat Defekt
Von den Favoriten auf den Gesamtsieg büßten Vorjahressieger Chris Froome (Sky), Richie Porte (BMC), Adam Yates (Mitchelton) und Nairo Quintana (Movistar) wertvolle Zeit ein. Froome flog in einer Linkskurve von der Straße ab, Porte und Yates wurden kurz zuvor von einem anderen Sturz aufgehalten, und Quintana hielt kurz vor der 3-Kilometer-Marke wegen eines platten Reifens an.
Ergebnis 1. Fernando Gaviria (COL) - Quick Step Floors 4:23:32 2. Peter Sagan (SVK) - Bora-Hansgrohe 3. Marcel Kittel (GER) - Katusha-Alpecin 4. Alexander Kristoff (NOR) - UAE-Emirates 5. Christophe Laporte (FRA) - Cofidis 6. Dylan Groenewegen (NED) - LottoNL-Jumbo 7. Michael Matthews (AUS) - Sunweb 8. John Degenkolb (GER) - Trek-Segafredo 9. Jakob Fuglsang (DEN) - Astana 10. Rafal Majka (POL) - Bora-Hansgrohe 11. Vincenzo Nibali (ITA) - Bahrain-Merida 12. Timothy Dupont (BEL) - Wanty-Groupe Gobert 13. Thomas Boudat (FRA) - Direct Energie 14. Geraint Thomas (GBR) - Sky 15. Bob Jungels (LUX) - Quick Step Floors ... 26. André Greipel (GER) - Lotto-Soudal alle 27. Tom Dumoulin (NED) - Sunweb 28. Warren Barguil (FRA) - Fortuneo-Samsic 32. Mikel Landa (ESP) - Movistar 34. Romain Bardet (FRA) - AG2R La Mondiale 36. Mark Cavendish (GBR) - Dimension Data 38. Alejandro Valverde (ESP) - Movistar gleiche 40. Bauke Mollema (NED) - Trek-Segafredo 42. Steven Kruijswijk (NED) - LottoNL-Jumbo 43. Ilnur Sakarin (RUS) - Katusha-Alpecin 44. Rigoberto Uran (COL) - EF Education First 52. Daniel Martin (IRL) - UAE-Emirates 54. Primoz Roglic (SLO) - LottoNL-Jumbo Zeit 83. Richie Porte (AUS) - BMC +0:51 84. Adam Yates (GBR) - Mitchelton-Scott +0:51 91. Christopher Froome (GBR) - Sky +0:51 110. Mikel Nieve (ESP) - Mitchelton-Scott +1:14 112. Nairo Quintana (COL) - Movistar +1:15 113. Egan Bernal (COL) - Sky +1:15 140. Marc Soler (ESP) - Movistar +2:24 152. Wout Poels (NED) - Sky +2:44 173. Arnaud Démare (FRA) - Groupama-FDJ +6:23 - 176 Fahrer klassiert.
Froome und Porte verlieren 51 Sekunden, Quintana mehr
Froome, Porte und Yates kassierten 51 Sekunden auf die anderen Mitfavoriten. Bei Quintana waren es sogar 75 Sekunden, weil ihn die Gruppe um Froome und Porte überholte, als er auf den Materialwagen wartete.
Fahrer wie Nibali (Bahrain), Bardet (AG2R), Dumoulin (Sunweb) oder Fuglsang (Astana) holten damit unverhofft schon rund eine Minute auf die vielleicht 3 größten Favoriten - Froome, Porte und Quintana - heraus. Und Quintana verlor zudem teamintern Boden auf die ähnlich stark einzuschätzenden Landa und Valverde.
Gaviria setzte sich wegen der Zeitgutschriften im Ziel mit 4 Sekunden vor Sagan und 6 vor Kittel an die Spitze der Gesamtwertung. Die meisten wichtigen Fahrer gingen mit 10 Sekunden Rückstand aus der 1. Etappe, Froome und Porte hingegen mit 61 Sekunden.
Gesamtwertung 1. Fernando Gaviria (COL) - Quick Step Floors 4:23:22 2. Peter Sagan (SVK) - Bora-Hansgrohe +0:04 3. Marcel Kittel (GER) - Katusha-Alpecin +0:06 4. Oliver Naesen (BEL) - AG2R La Mondiale +0:09 5. Alexander Kristoff (NOR) - UAE-Emirates +0:10 6. Christophe Laporte (FRA) - Cofidis +0:10 7. Dylan Groenewegen (NED) - LottoNL-Jumbo +0:10 8. Michael Matthews (AUS) - Sunweb +0:10 9. John Degenkolb (GER) - Trek-Segafredo +0:10 10. Jakob Fuglsang (DEN) - Astana +0:10 ... 12. Vincenzo Nibali (ITA) - Bahrain-Merida +0:10 91. Christopher Froome (GBR) - Sky +1:01
Frühes Fluchttrio mit 3 Wildcard-Franzosen
Die neutralisierte Startphase der 1. Etappe erfolgte auf der Insel Noirmoutier. Sofort nach dem scharfen Start machte sich ein Trio mit den 3 Franzosen Kévin Ledanois (Fortuneo), Yoann Offredo (Wanty) und Jérôme Cousin (Direct Energie) aus dem Staub. In der Spitzengruppe des Tages waren also 3 der 4 Wildcard-Teams vertreten. Das Trio wurde vom Hauptfeld nicht viel mehr als 3 Minuten weggelassen.
Am einzigen Bergpreis des Tages ging Offredo früh in die Offensive. Er wurde aber wieder geschnappt. Den Sprint um den einzigen Punkt und das erste Bergtrikot eroberte dann Ledanois knapp vor Cousin.
Bergwertung 1. Kévin Ledanois (FRA) - Fortuneo-Samsic 1 p.
Ledanois fiel in der Folgezeit zurück. 18 Kilometer vor dem Ziel griff Oliver Naesen (AG2R) aus dem Hauptfeld an - bei nur noch einer halben Minute Rückstand auf die verbliebenen 2 Spitzenreiter. 4 Kilometer später lieferten sich Offredo und Cousin ein erbittertes Duell um die 3 Sekunden beim neuen Bonussprint. Eine Sekunde ging hier noch an Naesen, der kurz darauf wieder vom Hauptfeld geschluckt wurde.
Schlussphase wird zum Alptraum für ein paar Favoriten
Gut 10 Kilometer vor dem Ziel ereignete sich ein Massensturz, kurz vor der Einholung von Offredo und Cousin. Involviert war Sprinter Arnaud Démare (Groupama), für den somit der Traum vom Gelben Trikot platzte. Doch auch einige Klassementfahrer gerieten ins Hintertreffen, darunter Richie Porte und Adam Yates.
Dann flog Chris Froome rund 5 Kilometer vorm Ziel in einer schnellen Linkskurve von der Straße in eine Wiese. Froome hatte Glück, dass er dabei einen Pfosten knapp verfehlte. Sein junger Co-Kapitän Egan Bernal gehörte da bereits zu den abgehängten Fahrern, ebenso wie Wout Poels. Einzig Geraint Thomas beendete aus diesem normalerweise dominanten Team die 1. Etappe im Hauptfeld zeitgleich mit Tagessieger Gaviria.
Einen weiteren Kandidaten für den Gesamtsieg erwischte stattdessen die Defekthexe: Nairo Quintana (Movistar) schaffte es mit plattem Reifen nicht mehr bis zur 3-Kilometer-Marke, was ihm die 75 Sekunden Zeitverlust aufgrund der 3-Kilometer-Regel erspart hätte. Hier stellt sich die Frage, warum sich Quintana nicht mehr irgendwie bis zur 3-Kilometer-Marke retten konnte?
Gaviria bereits beim Zwischensprint auf dem Posten
Unbeirrt von alledem bereite allen voran Gavirias Team den Massensprint vor. Bereits beim Zwischensprint hatte Gaviria hinter den 3 frühen Ausreißern die meisten Punkte abgegriffen. Hier war noch André Greipel (Lotto) der nächstbeste Fahrer - vor den schon deutlich weniger motivierten Démare, Mark Cavendish (Dimension Data) und Sagan. Vor Cavendish platzierte sich sogar noch Sagans Helfer Bodnar.
Im Zielort verpassten Greipel und Cavendish eine aussichtsreiche Positionierung in der Sprintvorbereitung und rollten auf den ernüchternden Plätzen 26 und 36 über die Linie. Gaviria hingegen eroberte zuzüglich zum Gelben Trikot auch noch das Grüne Trikot des Führenden in der Punktewertung und das weiße Trikot des besten Jungprofis - was für ein gelungener erster Karrieretag bei einer Tour de France!
Grünes Trikot 1. Fernando Gaviria (COL) - Quick Step Floors 63 p. 2. Peter Sagan (SVK) - Bora-Hansgrohe 37 3. Marcel Kittel (GER) - Katusha-Alpecin 24 4. Alexander Kristoff (NOR) - UAE-Emirates 24 5. Jérôme Cousin (FRA) - Direct Energie 24 6. Kévin Ledanois (FRA) - Fortuneo-Samsic 20 7. Christophe Laporte (FRA) - Cofidis 16 8. Yoann Offredo (FRA) - Wanty-Groupe Gobert 15 9. Dylan Groenewegen (NED) - LottoNL-Jumbo 14 10. Michael Matthews (AUS) - Sunweb 12 11. André Greipel (GER) - Lotto-Soudal 11 12. John Degenkolb (GER) - Trek-Segafredo 10 13. Arnaud Démare (FRA) - Groupama-FDJ 10
Am härtesten war der Tag für Lawson Craddock (EF). Nach einem frühen Sturz absolvierte er eine guten Teil der 1. Etappe mit klaffender Wunde an der Schläfe und - wie sich hinterher herausstellte - einem angebrochenen Schulterblatt.
Vorschau auf diese Etappe: Die Tour de France 2018 wird mit einer Massenstart-Etappe auf der Insel Noirmoutier eröffnet. Es ist das 3. Mal, dass die große Schleife im Dunstkreis der Atlantikinsel beginnt, und das 6. Mal im Département Vendée. Die Strecke der 1. Etappe führt flach nach Fontenay-le-Comte, davon die erste Etappenhälfte entlang der Atlantikküste. Der Etappensieger und damit auch erste Träger des Gelben Trikots wird höchstwahrscheinlich im Massensprint ermittelt. Es sei denn, es zerreißt das Peloton auf der etwaigen Windkante.
Die Zielgerade ist 6,50 Meter breit. Die letzte scharfe Rechtskurve erfolgt kurz vor der Kilometermarke. Danach gibt es nur noch einen leichten Richtungswechsel, und die letzten 500 Meter führen komplett geradeaus.
→ Landkarte, Zeitplan und Profil auf www.letour.fr
Je nach Fahrgeschwindigkeit überschneidet sich das Ende der 1. Tour-Etappe mit dem Beginn eines Viertelfinal-Spiels der Fußball-WM (und zwar Schweden gegen England).
Sa 7. Juli: 1. Etappe → 2. Etappe