Tour de France 2017 - 17. Etappe
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Zielankunft in Serre-Chevalier: ca. 17:36 Uhr
Roglic holt Galibier-Etappe, Aru verliert
Primoz Roglic (LottoNL) gewann in den Alpen die 17. Etappe der Tour de France 2017 als Solist. Der 27-jährige Slowene setzte sich über den Col du Galibier aus der Spitzengruppe des Tages ab. 73 Sekunden hinter Roglic sprintete Rigoberto Uran (Cannondale) auf den 2. Platz vor Chris Froome (Sky) im Gelben Trikot, Romain Bardet (AG2R), Barguil (Sunweb) und Landa (Sky).
Einen Dämpfer für seine Podest-Ambitionen musste Fabio Aru (Astana) hinnehmen. Er überquerte den Galibier mit 15 Sekunden Rückstand auf Froome, Bardet und Uran. In der Abfahrt nach Serre-Chevalier ging die Lücke noch etwas weiter auf. Bei Aru waren Daniel Martin (Quick Step), Meintjes (UAE) sowie aus der Roglic-Spitzengruppe Contador (Trek), Frank (AG2R) und Atapuma (UAE).
Den Sprint um den 2. Platz hatte Bardet eröffnet. Er wurde jedoch klar von Uran und knapp von Froome überholt, so dass 6 und 4 Bonussekunden an Uran und Froome gingen. Froome baute demnach seine knappe Gesamtführung leicht aus.
Ergebnis 1. Primoz Roglic (SLO) - LottoNL-Jumbo 5:07:41 2. Rigoberto Uran (COL) - Cannondale-Drapac +1:13 3. Christopher Froome (GBR) - Sky alle 4. Romain Bardet (FRA) - AG2R La Mondiale gleiche 5. Warren Barguil (FRA) - Sunweb Zeit 6. Mikel Landa (ESP) - Sky +1:16 7. Daniel Martin (IRL) - Quick Step Floors +1:43 8. Alberto Contador (ESP) - Trek-Segafredo +1:44 9. Louis Meintjes (RSA) - UAE-Emirates alle 10. Fabio Aru (ITA) - Astana gleiche 11. Mathias Frank (SUI) - AG2R La Mondiale Zeit 12. Darwin Atapuma (COL) - UAE-Emirates +1:59 13. Serge Pauwels (BEL) - Dimension Data +3:10 14. Simon Yates (GBR) - Orica-Scott +3:14 15. Daniel Navarro (ESP) - Cofidis +5:07 16. Damiano Caruso (ITA) - BMC gl.Zeit 17. Ondrej Cink (CZE) - Bahrain-Merida gl.Zeit 18. Amaël Moinard (FRA) - BMC +6:00 19. Alexis Vuillermoz (FRA) - AG2R La Mondiale alle 20. Brice Feillu (FRA) - Fortuneo-Oscaro gleiche 21. Mikel Nieve (ESP) - Sky Zeit 22. Emanuel Buchmann (GER) - Bora-Hansgrohe +7:47 23. Nairo Quintana (COL) - Movistar gl.Zeit 24. Tiesj Benoot (BEL) - Lotto-Soudal +8:45 25. Tony Gallopin (FRA) - Lottoi-Soudal gl.Zeit ... 83. Pierre Latour (FRA) - AG2R La Mondiale +33:41 - 169 Fahrer klassiert. DNF Thibaut Pinot (FRA) - FDJ DNF Marcel Kittel (GER) - Quick Step Floors DNF Daniel McLay (GBR) - Fortuneo-Oscaro DNS Marcel Sieberg (GER) - Lotto-Soudal
Froome nun je 27 Sekunden vor Uran und Bardet
Während Froome das Gelbe Trikot des Gesamtführenden souverän verteidigte, rückte Uran vor auf einen Podestplatz - vorbei an Aru und nun zeitgleich mit Bardet. Je 27 Sekunden trennen Uran und Bardet vom Gelben Trikot nach der 17. Etappe.
Aru fiel vom 2. auf den 4. Platz zurück mit jetzt 53 Sekunden Rückstand aufs Gelbe Trikot und 31 Sekunden vor Froomes starken Teamkollegen Mikel Landa. Daniel Martin verlor weiter an Boden auf die Top-5.
Gesamtwertung 1. Christopher Froome (GBR) - Sky 73:27:26 2. Rigoberto Uran (COL) - Cannondale-Drapac +0:27 3. Romain Bardet (FRA) - AG2R La Mondiale +0:27 4. Fabio Aru (ITA) - Astana +0:53 5. Mikel Landa (ESP) - Sky +1:24 6. Daniel Martin (IRL) - Quick Step Floors +2:37 7. Simon Yates (GBR) - Orica-Scott +4:07 8. Louis Meintjes (RSA) - UAE-Emirates +6:00 9. Alberto Contador (ESP) - Trek-Segafredo +7:45 10. Warren Barguil (FRA) - Sunweb +8:52 11. Damiano Caruso (ITA) - BMC +10:03 12. Nairo Quintana (COL) - Movistar +12:54 13. Alexis Vuillermoz (FRA) - AG2R La Mondiale +20:36 14. Mikel Nieve (ESP) - Sky +21:16 15. Emanuel Buchmann (GER) - Bora-Hansgrohe +27:06 16. Brice Feillu (FRA) - Fortuneo-Oscaro +33:32 17. Serge Pauwels (BEL) - Dimension Data +34:47 18. Carlos Betancur (COL) - Movistar +35:23 19. Tiesj Benoot (BEL) - Lotto-Soudal +37:46 20. Guillaume Martin (FRA) - Wanty-Groupe Gobert +43:53
Massensturz zu Beginn
In der Anfangsphase der 17. Etappe dauerte es bei Gegenwind eine Weile, bis sich eine große Spizengruppe absetzen konnte. Nach 20 Kilometern gab es zunächst im Hauptfeld auf gesamter Straßenbreite einen Massensturz, in den Kittel (Quick Step) und Barguil verwickelt waren. Marcel Kittel schlug sich als augenscheinlich am schwersten Betroffener die gesamte rechte Seite auf - Hand, Ellbogen, Schulter, Becken, Knie, Fuß.
Da versammelten sich 33 Fahrer an der Spitze: Gautier, Frank (beide AG2R), Castroviejo, Herrada (beide Movistar), Gogl, Pantano, Mollema (alle Trek), Moinard, Roche, Wyss (alle BMC), Atapuma, Swift (beide UAE), Molard (FDJ), Chaves (Orica), Pauwels (Dimension Data), Poljanski (Bora), Kiserlovski (Katusha), de Gendt, Gallopin (beide Lotto), Matthews, Geschke, Timmer (alle Sunweb), Edet, Navarro (beide Cofidis), Roglic (LottoNL), Voeckler, Chavanel (beide Direct Energie), Bettiol, van Baarle (beide Cannondale), Cink (Bahrain), Minnaard (Wanty), Feillu und Périchon (beide Fortuneo). Der Bestplatzierte im Gesamtklassement war Brice Feillu auf dem 19. Platz mit fast einer halben Stunde Rückstand aufs Gelbe Trikot.
Das Hauptfeld ließ die große Spitzengruppe um knapp 5 Minuten ziehen, was Kittel immerhin ermöglichte, ins Hauptfeld zurückzukehren. Matthews sprintete am ersten Bergpreis, dem Col d'Ornon, de Gendt die dort maximalen 5 Punkte weg. Als Spitzenduo fuhren die beiden bis zum Zwischensprint, den ebenfalls Matthews gewann. Die Verfolger lagen über eine Minute zurück.
Kittel steigt nach Sturz aus
Im Kampf ums Grüne Trikot verkürzte Matthews den Rückstand zum Führenden Kittel auf 9 Punkte. Kittel gab das Rennen jedoch im folgenden Anstieg zum Col de la Croix de Fer auf. Es wäre noch ein spannendes Duell bis Paris gewesen. Matthews hat das Grüne Trikot keineswegs gestohlen, holte er doch auf den vergangenen Etappen einen 123-Punkte-Rückstand zu Kittel fast komplett auf. Matthews' neuer Vorsprung ist noch größer - mit 160 Punkten vor André Greipel (Lotto).
Grünes Trikot 1. Michael Matthews (AUS) - Sunweb 364 p. 2. André Greipel (GER) - Lotto-Soudal 204 3. Alexander Kristoff (NOR) - Katusha 158 4. Sonny Colbrelli (ITA) - Bahrain-Merida 143 5. Edvald Boasson Hagen (NOR) - Dimension Data 140 6. Christopher Froome (GBR) - Sky 105 7. Daniel Martin (IRL) - Quick Step Floors 98 8. Dylan Groenewegen (NED) - LottoNL-Jumbo 94 9. Thomas de Gendt (BEL) - Lotto-Soudal 93 10. Rigoberto Uran (COL) - Cannondale-Drapac 87
Am Fuße des Col de la Croix de Fer war der Vorsprung von Matthews und de Gendt noch einmal um eine Minute nach oben gesprungen, sowohl zur Verfolgergruppe, als auch zum Hauptfeld, das nun rund 6 Minuten zurücklag. 130 Kilometer vor dem Ziel attackiert Nairo Quintana (Movistar) aus dem Hauptfeld mit Latour (AG2R) und Griwko am Rad. Dieser Vorstoß wurde von Froomes Flachlandhelfern absorbiert.
Nächster Husarenritt von Contador
Danach zeigte Alberto Contador (Trek), wie es besser geht. Er attackierte mit Quintana und Latour am Rad. Pierre Latour erwischte jedoch einen schlechten Tag, verlor am Ende über eine halbe Stunde und fiel in der Gesamtwertung vom 13. auf den 22. Platz zurück. Auch Quintana konnte Contadors Tempo bald nicht mehr mitgehen. Contador wollte erst noch auf Quintana warten, kämpfte sich dann aber als Solist mit der Brechstange nach vorn, zeitweise unterstützt von seinem zurückfallenden Teamkollegen Gogl.
Derweil schloss Daniel Navarro zur Spitze auf, aus der Matthews wenig später zurückfiel. Contador gelang der Anschluss zur ersten Verfolgergruppe, in der er nun auf seine Teamkollegen Pantano und Mollema bauen konnten. Den Col de la Croix de Fer überquerten de Gendt und Navarro 30 Sekunden vor der Verfolgergruppe um Contador und 3:30 Minuten vor dem Hauptfeld.
90 Kilometer vor dem Ziel wurde das Spitzenduo von den Verfolgern eingeholt. Nach der Abfahrt zählte die neue Spitzengruppe im Tal der Maurienne 24 Fahrer - 23 aus der ehemals 33-köpfigen Gruppe sowie Contador. Im Fernduell hielt Pantano gegen Kirijenka (Sky) den Abstand zum knapp 50-köpfigen Hauptfeld relativ konstant über 3 Minuten. Irgendwann schaltete sich vorne Mollema hinzu, während hinten Helfer von Meintjes aus Angst um den 8. Gesamtplatz in die Nachführarbeit einstiegen. Der Abstand wuchs trotzdem auf knapp 4 Minuten zum Einstieg des Télégraphe-Anstiegs.
Am Fuße des Anstieges wechselte Contador das Rad, fand aber schnell wieder Anschluss an die Spitze. Mollema bestimmte nun allein das Tempo für Contador, da Pantano verbraucht war. Bis zum Col du Télégraphe hatte sich die Gruppe halbiert. Die meisten Punkte holte sich Roglic. Die immer kleiner werdende Gruppe ums Gelbe Trikot war mit 3:40 Minuten Rückstand unterwegs.
Roglic beginnt 34-Kilometer-Solo im Galbier
Im kurz darauf folgenden Anstieg zum Col du Galibier benötigte Roglic 3 Tempoverschärfungen, um sämtliche Mitstreiter abzuhängen. Beim frühen ersten Versuch gingen zunächst nur Contador und Serge Pauwels mit. Mathias Frank und Darwin Atapuma kehrten noch einmal zurück zur Spitze und ließen sich von einer weiteren Attacke durch Roglic nicht abschütteln. Auch Navarro schloss wieder auf, allerdings nur für kurze Zeit. Contador fuhr mit gefletschten Zähnen sichtbar im roten Bereich und hatte nach seiner furiosen Jagd am Croix de Fer jetzt nichts mehr hinzuzusetzen.
Stattdessen testete Pauwels 3-mal die Konkurrenz - die ersten beiden Male ohne sichtbaren Effekt. Beim 3. Mal schaffte er doch eine Lücke. 35 Kilometer vor dem Ziel und 7 Kilometer unterhalb des Gipfels stieg Roglic hinterher und stellte Pauwels. Contador, Frank und Atapuma hatten geraden ebenfalls aufgeschlossen, als Roglic sich endgültig aus dem Staub machte.
Dahinter musste Quintana die Gruppe ums Gelbe Trikot relativ früh am Galibier ziehen lassen. Er verlor dadurch die Top-Ten-Platzierung in der Gesamtwertung. Von den Klassementfahrern wagte wie so oft Daniel Martin zuerst eine Offensive. Die Gruppe ums Gelbe Trikot war da auf die Top-Ten der Gesamtwertung reduziert - minus Quintana und plus Vuillermoz (AG2R) und die Froome-Domestiken Kwiatkowski und Nieve. Als Kwiatkowski verbraucht war, platzten auch Nieve und Vuillermoz ab, so dass die Crème de la Crème unter sich war.
Landa spannte sich für Froome vor die Top-Gruppe und stellte Daniel Martin. Es folgte ein Konter von Barguil, der ungefährlicher in der Gesamtwertung war und den man deswegen erst einmal ziehen ließ.
Bardets Attacken ziehen Aru den Zahn
Mit gleich 4 Attacken bis zum Gipfel sprengte Bardet die Top-Gruppe. Aru brachte er damit in Bedrängnis, Froome und Uran nicht. Es war im Grunde jedes Mal das gleiche Spiel: Bardet attackierte, Froome stieg mit Uran am Rad hinterher, gefolgt von Landa und Martin. Der angeschlagene Aru führte Meintjes und Barguil wieder heran. Noch etwas größere Probleme hatte Simon Yates (Orica).
Bardet, Froome und Uran überholten kurz unterhalb des Gipfels erst Pauwels, dann Contador und Frank. Roglic erhielt als Erster am Col du Galibier die Prämie Henri Desgrange fürs Dach der Tour de France 2017. Atapuma, der sich als Solist auf die Verfolgung gemacht hatte, überquerte den Galibier mit 1:30 Minuten Rückstand. Nur 10 Sekunden später folgten Barguil, Contador, Bardet, Froome und Uran. Frank, Martin und Landa hingen leicht zurück. Aru und Meintjes fehlten oben 15 Sekunden auf die Froome-Gruppe, und Yates und Pauwels noch ein bisschen mehr.
Barguil bei den Besten und fest im Bergtrikot
In der Bergwertung sammelten Roglic und de Gendt auf der 17. Etappe viele weitere Punkte. Doch der Rückstand zum ebenfalls weiterhin punktenden Barguil im Bergtrikot war zu groß, um hier einen Trikotwechsel noch ernsthaft in Betracht zu ziehen.
Bergwertung 1. Warren Barguil (FRA) - Sunweb 129 p. 2. Primoz Roglic (SLO) - LottoNL-Jumbo 80 3. Thomas de Gendt (BEL) - Lotto-Soudal 61 4. Bauke Mollema (NED) - Trek-Segafredo 37 5. Alberto Contador (ESP) - Trek-Segafredo 36 6. Mikel Landa (ESP) - Sky 33 7. Serge Pauwels (BEL) - Dimension Data 32 8. Christopher Froome (GBR) - Sky 31 9. Alexis Vuillermoz (FRA) - AG2R La Mondiale 28 10. Daniel Martin (IRL) - Quick Step Floors 25 11. Romain Bardet (FRA) - AG2R La Mondiale 23 12. Fabio Aru (KAZ) - Astana 22 13. Michael Matthews (AUS) - Sunweb 21
Zu Beginn der 28 Kilometer langen Abfahrt rollte Landa vor in die erste Verfolgergruppe mit Froome, Bardet, Uran und Barguil. Dahinter kämpfte Aru vergeblich um Anschluss. In eine Gruppe mit Aru und Meintjes fielen Martin, Contador, Frank und Atapuma zurück.
Roglics Vorsprung auf die Verfolger schrumpfte bis ins Ziel kaum noch. Der Slowene war bei der Tour de France 2017 zunächst angetreten, um in Düsseldorf das Auftaktzeitfahren und damit auch das Gelbe Trikot zu gewinnen. Daraus wurde wegen eines Sturzes nichts. Stattdessen feierte er seinen ersten Tour-Etappensieg auf einer Bergetappe en ligne - anstatt wie bei seinen meisten anderen Profisiegen im Zeitfahren. Aufs Siegerpodest von Serre-Chevalier sprang Roglic mit einer angedeuteten Telemarklandung, eine Anspielung auf seine Karriere als Skispringer. Als Junior war er in dieser Disziplin Weltmeister im Team. Erst nach einem schweren Sturz als Skispringer wurde Roglic Radprofi.
Vorschau auf diese Etappe: Die Tour de France 2017 beginnt ihr nur 2-tägiges Gastspiel in den Alpen für die 2 letzten Bergetappen. Zunächst steht die 17. Etappe nach Serre-Chevalier auf dem Programm - mit den Alpenpässen Col d'Ornon, Col de la Croix de Fer, Col du Télégraphe und Col du Galibier. Die Klassementfahrer können versuchen, einen Konkurrenten zu isolieren. Solovorstöße werden es aber sehr schwierig haben wegen der 28 Kilometer langen und hinterher breiten Abfahrt nach Serre-Chevalier.
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