Tour de France 2006

Übersicht - Etappenplan - Berge - Teams - Endklassement - Tour-Siegerliste

16. Etappe20. Juli: 17. Etappe18. Etappe

Zielankunft in Morzine: ca. 17:19 Uhr

Landis schlägt zurück bei irrer Tour

Spannend, spannender, Tour de France 2006! Auf der 16. Etappe war Floyd Landis (Phonak) nach einem für ihn «schwarzen Tag» eigentlich weg vom Fenster im Kampf um den Gesamtsieg. Einen Tag später fuhr der US-Amerikaner der Konkurrenz schon früh davon und ist plötzlich wieder der heißeste Kandidat auf die Nachfolge Lance Armstrongs. Auf der mit vier Bergen gespickten, 200,5 Kilometer langen 17. Etappe von Saint-Jean-de-Maurienne nach Morzine riss Landis schon am ersten Berg, dem Col des Saisies, aus dem Hauptfeld aus. Der US-Amerikaner überholte schnell eine unbedeutende Spitzengruppe und hielt bis zum Ziel einen großen Vorsprung. Der Zweitplatzierte Carlos Sastre (Team CSC) büßte unglaubliche 5:42 Minuten auf Landis ein.
Eine Gruppe um den Gesamtführenden Oscar Pereiro (Caisse d'Epargne-Illes Balears) und Andreas Klöden (T-Mobile) kam mit 7:08 Minuten Rückstand auf Landis ins Ziel. Deutschlands Hoffnungsträger Klöden verlor auf der letzten Alpen-Etappe trotz großen Kampfes vermutlich alle Chancen auf den Gesamtsieg. Der Spanier Pereiro behauptete das Gelbe Trikot knapp vor seinem Landsmann Sastre und dem wie entfesselt fahrenden Landis.

 

Ergebnis
 1. Floyd Landis (USA)         - Phonak                  5h23:36
 2. Carlos Sastre (ESP)        - Team CSC                  +5:42
 3. Christophe Moreau (FRA)    - ag2r Prévoyance           +5:58
 4. Damiano Cunego (ITA)       - Lampre-Fondital           +6:40
 5. Michael Boogerd (NED)      - Rabobank                  +7:08
 6. Frank Schleck (LUX)        - Team CSC
 7. Oscar Pereiro (ESP)        - Caisse d'Epargne         alle
 8. Andreas Klöden (GER)       - T-Mobile Team           gleiche
 9. Haimar Zubeldia (ESP)      - Euskaltel-Euskadi        Zeit
10. Cadel Evans (AUS)          - Davitamon-Lotto           +7:20
11. Michael Rasmussen (DEN)    - Rabobank                  +7:24
12. Denis Mentschow (RUS)      - Rabobank                gl.Zeit
13. Patrik Sinkewitz (GER)     - T-Mobile Team           gl.Zeit
14. Tadej Valjavec (SLO)       - Lampre-Fondital           +8:37
15. Giuseppe Guerini (ITA)     - T-Mobile Team           gl.Zeit
16. Cyril Dessel (FRA)         - ag2r Prévoyance           +8:49
17. José Luis Arrieta (ESP)    - ag2r Prévoyance           +9:27
18. Marcus Fothen (GER)        - Gerolsteiner
19. Eddy Mazzoleni (ITA)       - T-Mobile Team
20. Marzio Bruseghin (ITA)     - Lampre-Fondital          alle
...                                                      gleiche
21. Pietro Caucchioli (ITA)    - Crédit Agricole          Zeit
22. Michael Rogers (AUS)       - T-Mobile                 +12:34
34. José Azevedo (POR)         - Discovery Channel        +21:23
38. Levi Leipheimer (USA)      - Gerolsteiner             +21:23
80. Georg Totschnig (AUT)      - Gerolsteiner             +52:02
- 143 Fahrer klassiert.
DNS José Rujano (VEN)          - Quick Step
DNF M. Martin Perdiguero (ESP) - Phonak
DNF José Angel Gomez (ESP)     - Saunier Duval
DNF Juan Miguel Mercado (ESP)  - Agritubel

 

Pereiro bleibt vorn, Sastre und Landis lauern
Drei Tage vorm Finale in Paris liegen die besten Drei innerhalb von einer halben Minute. Pereiro führt mit 12 Sekunden Vorsprung vor Sastre und 30 Sekunden vor Landis. Favorit auf den Gesamtsieg ist nun wieder Landis, da er auf dem langen Zeitfahren am Vorschlusstag deutlich stärker einzuschätzen ist als Pereiro und Sastre. Vorher geht es am Freitag weiter mit einer weitestgehend flachen Etappe, auf der normalerweise nichts passieren dürfte. Aber was ist schon normal bei dieser 93. Tour de France? Nach sieben Jahre Langeweile mit Lance sitzen die Superlative zwar locker, aber man kann wohl mit Fug und Recht von einer der spannendsten Frankreich-Rundfahrten aller Zeiten schreiben!
An Klödens Rückstand von 2:29 Minuten auf Landis hat sich nichts geändert. Für den T-Mobile-Profi, derzeit Vierter, ist ein Podiumsplatz im Endklassement eventuell noch drin. Dahinter folgt der Australier Cadel Evans (Davitamon-Lotto) mit 3:08 Minuten Rückstand auf Spitzenreiter Pereiro. Zweitbester Deutscher ist auf dem 15. Platz Markus Fothen (Gerolsteiner), der allerdings das weiße Trikot des besten Jungprofis an Damiano Cunego (Lampre-Fondital) aus Italien abgeben musste. Cunego attackierte wie Sastre am letzten Berg, dem Col de la Joux Plane, von dessen Gipfel es noch zwölf Kilometer bis ins Ziel waren. Cunego und Fothen trennen nun lediglich fünf Sekunden im Klassement, und Fothen ist der bessere Zeitfahrer.

 

Gesamtklassement
 1. Oscar Pereiro (ESP)        - Caisse d'Epargne       80h08:49
 2. Carlos Sastre (ESP)        - Team CSC                  +0:12
 3. Floyd Landis (USA)         - Phonak                    +0:30
 4. Andreas Klöden (GER)       - T-Mobile Team             +2:29
 5. Cadel Evans (AUS)          - Davitamon-Lotto           +3:08
 6. Denis Mentschow (RUS)      - Rabobank                  +4:14
 7. Cyril Dessel (FRA)         - ag2r Prévoyance           +4:24
 8. Christophe Moreau (FRA)    - ag2r Prévoyance           +5:45
 9. Haimar Zubeldia (ESP)      - Euskaltel-Euskadi         +8:16
10. Michael Rogers (AUS)       - T-Mobile Team            +12:13
11. Frank Schleck (LUX)        - Team CSC                 +13:48
12. Michael Boogerd (NED)      - Rabobank                 +13:52
13. Pietro Caucchioli (ITA)    - Crédit Agricole          +15:46
14. Damiano Cunego (ITA)       - Lampre-Fondital          +17:18
15. Markus Fothen (GER)        - Gerolsteiner             +17:23
16. Tadej Valjavec (SLO)       - Lampre-Fondital          +20:50
17. Michael Rasmussen (DEN)    - Rabobank                 +21:04
18. Levi Leipheimer (USA)      - Gerolsteiner             +22:01
19. José Azevedo (POR)         - Discovery Channel        +34:01
20. David Arroyo (ESP)         - Caisse d'Epargne         +37:11
...
25. Patrik Sinkewitz (GER)     - T-Mobile Team            +50:07

 

Seinen zweiten Titel in der Bergwertung hat der Däne Michael Rasmussen (Rabobank) sicher, sofern er am Sonntag den Zielstrich in Paris sieht. Floyd Landis, der nach seinem Wahnsinns-Solo auf den 2. Platz aufrückte, kann Rasmussen auch theoretisch das Bergtrikot nicht mehr streitig machen.

 

Bergwertung
 1. Michael Rasmussen (DEN)    - Rabobank                 163 p.
 2. Floyd Landis (USA)         - Phonak                   131
 3. David de la Fuente (ESP)   - Saunier Duval            113
 4. Carlos Sastre (ESP)        - Team CSC                  99
 5. Frank Schleck (LUX)        - Team CSC                  94
 6. Michael Boogerd (NED)      - Rabobank                  93
 7. Damiano Cunego (ITA)       - Lampre-Fondital           80
 8. Cyril Dessel (FRA)         - ag2r Prevoyance           72
 9. Andreas Klöden (GER)       - T-Mobile                  64
10. Levi Leipheimer (USA)      - Gerolsteiner              63

 

CSC und T-Mobile zu dämlich oder zu schwach?
Die Teams Caisse d'Epargne (Pereiro), CSC (Sastre) und T-Mobile (Klöden) ließen Landis wegziehen, weil sie entweder zu schwach für den wieder erstarkten US-Amerikaner waren oder weil sie sich verpokert hatten. In diesem Falle müsste sich zumindestet CSC und T-Mobile den Preis der Dämlichkeit mit Phonak teilen. Landis' Phonak-Team hatte auf einer Übergangsetappe dem Spanier Pereiro viel Zeit geschenkt - und der Spanier führt ja noch immer!
Nun muss man hinzurechnen, dass T-Mobile wegen der Doping-Suspendierungen gegen Sevilla und Ullrich seit Beginn der Tour mit zwei Mann weniger fährt. Und auch CSC ist nach dem Doping-Ausschluss gegen Basso und zwei weiteren Ausfällen dezimiert, ebenso wie Caisse d'Epargne. Aber darf es passieren, dass man einen Mann wie Landis so weit weglässt? Die Teamleiter haben den US-Amerikaner nach dessen schwachen zweiten Alpen-Tag offensichtlich unterschätzt.
CSC und T-Mobile begannen zu spät mit der organisierten Verfolgung, und selbst da machten sie nichts mehr auf Landis gut. Landis fuhr die zweitbeste Zeit am Col de Joux-Plane, obwohl er vorher schon hundert Kilometer stramm im Wind fuhr. Patrik Sinkewitz (T-Mobile) konnte aus der ehemaligen Spitzengruppe als letzter verbliebener Fahrer nur mühevoll in Landis' Windschatten mithalten, bevor er sich dann am Col de Joux-Plane für seinen Kapitän Klöden zurückfallen ließ; allerdings nicht für eine Tempoverschärfung, sondern zur Schadensbegrenzung. Schwaches Trostpflaster für T-Mobile: Die Magenta-Truppe übernahm wieder die Führung in der Teamwertung.

 

Teamwertung
 1. T-Mobile Team                                      240h43:27
 2. Team CSC                                               +8:41
 3. Rabobank                                              +12:31
 4. ag2r Prévoyance                                       +19:06
 5. Lampre-Fondital                                       +40:09

 

Einschätzung vor der Etappe: Die letzte Bergetappe der Tour 2006 führt das Fahrerfeld nach Morzine. Neben Kletterqualitäten sind auch verstärkt Abfahrtskünste gefragt; denn das Ziel wird unmittelbar nach der Abfahrt vom Col de Joux-Plane erreicht. Unter den Klassementfahrern haben die stärkeren Bergfahrer heute die letzte Chance, vor dem entscheidenden langen Einzelzeitfahren noch Zeit auf die Rouleure herauszuholen.
Marschtabelle auf www.letour.fr

Beim Überblick über die Bergetappen gibt es die Steigungsprozente und Längen der Anstiege.

16. Etappe20. Juli: 17. Etappe18. Etappe

Tour de France 2006
17. Etappe (200,5km)
von Saint-Jean-de-Maurienne
nach Morzine

1 km82 14:11 Col des Saisies
2 km109 14:51 Col des Aravis
S km122 15:04 Le Grand-Bornand
1 km134 15:36 Col de la Colombière
3 km162 16:11 Côte de Châtillon-sur-Cluses
S km172 16:27 Verchaix
HC km188 17:06 Col de Joux-Plane

Etappensieger:
Floyd Landis (USA)
Gelbes Trikot:
Oscar Pereiro (ESP)
Grünes Trikot:
Robbie McEwen (AUS)
Bergtrikot:
Michael Rasmussen (DEN)
Bester Jungprofi:
Damiano Cunego (ITA)
Teamwertung:
T-Mobile Team

Radsport-Seite.de, Homepage / Tour de France / Tour de France 2006 / Tour de France 2006, 17. Etappe (Saint-Jean-de-Maurienne - Morzine)