Tour de France 2005

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7. Etappe9. Juli: 8. Etappe9. Etappe
Zielankunft in Gérardmer: ca. 17:11 Uhr

Klöden um Haaresbreite am Etappensieg vorbei
Pieter Weening (Rabobank) ist der Gewinner des 8. Teilstücks der Tour de France 2005. Nach 231,5 Kilometern zwischen dem deutschen Startort Pforzheim und Gérardmer in den Vogesen setzte sich der 24-jährige Niederländer nur um Millimeter vor seinem Mitausreißer Andreas Klöden (T-Mobile) durch. Selbst auf dem Zielfoto konnte man mit bloßem Auge den Sieger nicht ausmachen. Der Deutsche Klöden war zum entwischten Weening am Col de la Schlucht 15 Kilometer vor dem Ziel aufgeschlossen. Am Anstieg zum ersten Berg der 2. Kategorie bei der diesjährigen Tour hatte zuvor Klödens Teamkollege Alexander Winokurow mit mehreren Attacken das komplette Team des Gesamtführenden Lance Armstrong zermürbt. Auf Klödens Antritt konnte dann kein Fahrer von Discovery Channel mehr antworten - sprich: es war keiner mehr da!

 

Ergebnis
 1. Pieter Weening (NED)       - Rabobank        5h03:54
 2. Andreas Klöden (GER)       - T-Mobile        gl.Zeit
 3. Alejandro Valverde (ESP)   - Illes Balears     +0:27
 4. Kim Kirchen (LUX)          - Fassa Bortolo
 5. Jens Voigt (GER)           - Team CSC
 6. Jan Ullrich (GER)          - T-Mobile
 7. Cadel Evans (AUS)          - Davitamon
 8. Christophe Moreau (FRA)    - C. Agricole
 9. Chris Horner (USA)         - Saunier Duval
10. Alexander Winokurow (KAZ)  - T-Mobile
11. Stefano Garzelli (ITA)     - Liquigas
12. Franco Pellizotti (FRA)    - Liquigas
13. Oscar Pereiro (ESP)        - Phonak
14. Jörg Jaksche (GER)         - Liberty
15. Dario Frigo (ITA)          - Fassa Bortolo
16. Jewgeni Petrow (RUS)       - Lampre
17. Levi Leipheimer (USA)      - Gerolsteiner
18. Michael Boogerd (NED)      - Rabobank
19. Michael Rogers (AUS)       - Quick Step        alle
20. Lance Armstrong (USA)      - Discovery
21. Denis Mentschow (RUS)      - Rabobank
22. Bobby Julich (USA)         - Team CSC         gleiche
23. Santiago Botero (COL)      - Phonak
24. Marcos Serrano (ESP)       - Liberty
25. Francisco Mancebo (ESP)    - Illes Balears     Zeit
26. Roberto Heras (ESP)        - Liberty
27. Floyd Landis (USA)         - Phonak
28. Iban Mayo (ESP)            - Euskaltel
29. Wladimir Karpets (RUS)     - Illes Balears
30. Ivan Basso (ITA)           - Team CSC
31. Bradley McGee (AUS)        - FDJeux
32. Joseba Beloki (ESP)        - Liberty
33. Carlos Sastre (ESP)        - Team CSC
34. Leonardo Piepoli (ITA)     - Saunier Duval
35. Laurent Brochard (FRA)     - Bouygues          +1:23
...
39. Georg Totschnig (AUT)      - Gerolsteiner      +1:25
41. Jaroslaw Popowitsch (UKR)  - Discovery        alle
46. Patrik Sinkewitz (GER)     - Quick Step      gleiche
47. Jose Azevedo (POR)         - Discovery        Zeit
DNF Isaac Galvez (ESP)         - Illes Balears
DNF Leon van Bon (NED)         - Davitamon
DNF Sylvain Calzati (FRA)      - ag2r
DNS Christophe Mengin (FRA)    - FDJeux
DNS Sergej Gontschar (UKR)     - Domina Vacanze
- 180 Fahrer klassiert.

 

Lance Armstrong kam mit einem blauen Auge davon - an einem Tag, der eigentlich erst ein Vorgeschmack auf die großen Berge war. Der Sechsfach-Toursieger konzentrierte sich vor allem auf Jan Ullrich, der das gefährliche Dreigestirn des T-Mobile-Rennstalls komplettiert. Hinter den beiden Tagesbesten führte der Spanier Alejandro Valverde (Illes Balears) eine erste 32-köpfige Verfolgergruppe mit allen Tour-Favoriten inklusive Armstrong und Ullrich über die Ziellinie. Armstrong führt weiterhin die Gesamtwertung an mit genau einer Minute Vorsprung vor dem neuen Zweiten, Jens Voigt aus Berlin. Den T-Mobile-Fahrern Winokurow, Ullrich und Klöden fehlen auf Platz 3, 6 und 9 jetzt 1:02, 1:36 und 1:50 Minuten auf das Gelbe Trikot.

 

Gesamtklassement
 1. Lance Armstrong (USA)      - Discovery      28h06:17
 2. Jens Voigt (GER)           - Team CSC          +1:00
 3. Alexander Winokurow (KAZ)  - T-Mobile          +1:02
 4. Bobby Julich (USA)         - Team CSC          +1:07
 5. Ivan Basso (ITA)           - Team CSC          +1:26
 6. Jan Ullrich (GER)          - T-Mobile          +1:36
 7. Carlos Sastre (ESP)        - Team CSC          +1:36
 8. George Hincapie (USA)      - Discovery         +1:47
 9. Andreas Klöden (GER)       - T-Mobile          +1:50
10. Floyd Landis (USA)         - Phonak            +1:50
...
11. Wladimir Karpets (RUS)     - Illes Balears     +2:13
12. Jaroslaw Popowitsch (UKR)  - Discovery         +2:14
13. Santiago Botero (COL)      - Phonak            +2:18
14. Levi Leipheimer (USA)      - Gerolsteiner      +2:31
16. Joseba Beloki (ESP)        - Liberty           +2:43
20. Roberto Heras (ESP)        - Liberty           +2:58
22. Jörg Jaksche (GER)         - Liberty           +3:02
23. Alejandro Valverde (ESP)   - Illes Balears     +3:24
26. Francisco Mancebo (ESP)    - Illes Balears     +3:39

 

So gut die Etappe - abgesehen von der Millimeter-Entscheidung gegen Klöden - für T-Mobile endete, so schlecht hatte sie begonnen. Auf den ersten 48 Kilometern waren noch in Deutschland vier Bergwertungen der 3. Kategorie zu bewältigen. Die erste ernsthafte Spitzengruppe beinhaltete neben Michael Rasmussen, Andrej Katschechkin und Sandy Casar auch Jens Voigt von CSC und George Hincapie von Discovery Channel. Da diese beiden Mannschaften sich neben T-Mobile im Gesamtklassement am meisten ausrechnen, mussten die Helfer aus dem Magenta-Team die Lücke mühevoll wieder schließen. Ein taktischer Fauxpas von T-Mobile, dass in dieser Gruppe kein Fahrer mitgeschickt wurde! Michael Rasmussen sammelte an den Bergwertungen reichlich Punkte. Selbst am Col de la Schlucht konnte der Rabobank-Profi hinter Klöden und Weening nochmals punkten. Der Däne zog also nach nur einem Tag dem gebürtigen Münsteraner Fabian Wegmann (Gerolsteiner) das Bergtrikot aus, das er tags zuvor in einer Kräfte zehrenden Soloflucht errungen hatte. Wegmann war mit den Kräften am Ende und schonte sich lieber für die kommenden Etappen, bei denen es noch weitaus mehr Bergpunkte zu gewinnen gibt.

 

Bergwertung
 1. Michael Rasmussen (DEN)    - Rabobank          32 p.
 2. Andreas Klöden (GER)       - T-Mobile          20
 3. Pieter Weening (NED)       - Rabobank          18
 4. Santiago Botero (COL)      - Phonak            14
 5. Jan Ullrich (GER)          - T-Mobile          12
 6. Fabian Wegmann (GER)       - Gerolsteiner      10
 7. Bobby Julich (USA)         - Team CSC          10
 8. Andrej Kaschetschkin (KAZ) - C. Agricole       10
... 

 

Als das illustre Quintett von T-Mobile eingefangen worden war, gingen sofort die nächsten Attacken. Thor Hushovd gewann bei dieser Gelegenheit einen Zwischensprint. Der Norweger schob sich dadurch im Kampf um das Grüne Trikot näher an den Spitzenreiter Tom Boonen heran.

 

Grünes Trikot
 1. Tom Boonen (BEL)           - Quick Step       133 p.
 2. Thor Hushovd (NOR)         - C. Agricole      128
 3. Robbie McEwen (AUS)        - Davitamon         96
 4. Stuart O'Grady (AUS)       - Cofidis           91
 5. Robert Förster (GER)       - Gerolsteiner      75
... 

 

In der entscheidenden Gruppe des Tages war Hushovd dann jedoch nicht mehr vertreten. Es formierten sich sieben Mann: Commesso, Flecha, Jalabert, Scholz, Sørensen, Vasseur und der spätere Sieger Weening. Dieser ließ seine sechs Begleiter am letzten Berg relativ schnell hinter sich. Als es auf die letzten 1000 Meter ging, pokerte Weening und löste Andreas Klöden nicht mehr von die Führungsposition ab. Denn dem Tour-de-France-Debütanten ging es einzig um den Etappensieg, Klöden hingegen um den Etappensieg plus das Klassement. Der Tour-de-France-Zweite aus dem Vorjahr scheint rechtzeitig zu den großen Bergetappen seine Topform zu erreichen, nachdem in der Tour-Vorbereitung viel schief gelaufen war. Auch auf der 1. Etappe, dem Einzelzeitfahren zum Auftakt, hatte Klöden noch keine gute Figur abgegeben. Gleiches konnte man nun in den Vogesen von Armstrongs Mannschaft behaupten. Armstrong gab nach dem Rennen zu, dass sogar er selbst «überrascht» von der schwachen Leistung seiner sonst so zuverlässigen Teamkollegen war. Der Texaner blickte besorgt nach vorn: «Wenn das zwei Wochen so weitergeht, habe ich ein Problem.»

Einschätzung vor der Etappe: In Pforzheim, wo 1987 bei der Tour Herman Frison aus Belgien den Tagessieg holte, startet die 8. Etappe der «grande boucle» 2005. Durch den Schwarzwald geht es wieder in Richtung Frankreich. Gleich vier Bergwertungen der 3. Kategorie werden auf dem Weg zurück nach Frankreich in Deutschland mitgenommen. Kurz vor Gérardmer, das erstmals als Zielort fungiert, ist der Col de la Schlucht eingebaut. Dieses Terrain dürfte Klassiker-erprobten Ausreißern schmecken. Klassementfahrer sollten hier natürlich nicht schon den Anschluss verlieren.

7. Etappe9. Juli: 8. Etappe9. Etappe
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Tour de France 2005
8. Etappe (231,5km)
von Pforzheim (GER)
nach Gérardmer
3 km14 12:04 Côte de Dobel
3 km27 12:21 Côte de Bad-Herenalb
3 km38 12:36 Côte de Nachtigal
3 km48 12:49 Côte de Zimmerplatz
S km64 13:11 Sasbach (GER)
S km125 14:32 Kenzingen (GER)
S km162 15:20 Illhäusern
2 km216 16:44 Col de la Schlucht

Etappensieger:
Pieter Weening (NED)
Gelbes Trikot:
Lance Armstrong (USA)
Grünes Trikot:
Tom Boonen (BEL)
Bergtrikot:
Michael Rasmussen (DEN)
Bester Jungprofi:
Wladimir Karpets (RUS)
Teamwertung:
Team CSC

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