Tour de France 2004
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17. Etappe 23. Juli: 18. Etappe19. Etappe
Zielankunft in Lons-le-Saunier: ca. 17:21 Uhr
Der Spanier Juan Miguel Mercado (Quick Step-Davitamon) gewann in Lons-le-Saunier die drittletzte Etappe der 91. Tour de France vor seinem Landsmann José Vicente Garcia-Acosta (Illes Balears). Die beiden hatten sich rund 15 Kilometer vor dem Ziel an einer Bergwertung der 4. Kategorie aus einer sechsköpfigen Spitzengruppe abgesetzt. Mercado porfitierte im finalen Sprint davon, dass Garcia-Acosta nicht sofort bemerkte, als der 26-jährige aus seinem Windschatten antrat und die entscheidenden Meter zwischen sich und seinen Gegner brachte. Das Hauptfeld mit allen Favoriten kam rund elf Minuten nach dem Sieger ins Ziel und ließ die Ausreißer, die keine Gefahr im Klassement darstellten, auf der mittelschweren Etappe im Jura-Gebirge gewähren.
Ergebnis 1. Juan Miguel Mercado (ESP) - Quick 4h04:03 2. J.-V. Garcia-Acosta (ESP) - Illes Balears gl.Zeit 3. Dmitri Fofonow (KAZ) - Cofidis +0:11 4. Sébastien Joly (FRA) - Crédit Agricole alle 5. Marc Lotz (NED) - Rabobank gleiche 6. Juan Antonio Flecha (ESP) - Fassa Bortolo Zeit 7. Thor Hushovd (NOR) - Crédit Agricole +11:29 8. Robbie McEwen (AUS) - Lotto-domo 9. Danilo Hondo (GER) - Gerolsteiner 10. Stuart O'Grady (AUS) - Cofidis alle ... 12. Erik Zabel (GER) - T-Mobile gleiche 30. Jan Ullrich (GER) - T-Mobile 36. Andreas Klöden (GER) - T-Mobile Zeit 44. Ivan Basso (ITA) - Team CSC 74. Lance Armstrong (USA) - US Postal - 147 Fahrer klassiert.
Nur noch zwei Tage trennen Lance Armstrong (US Postal Service) von seiner sechsten Ehrung zum Tour-de-France-Sieger. Im Gesamtklassement ergaben sich in den vorderen Positionen keine Änderungen. Andreas Klöden und Jan Ullrich (beide T-Mobile) werden beim morgigen Einzelzeitfahren probieren, den derzeit Zweitplatzierten Ivan Basso (CSC) noch abzufangen und mit zwei Fahrern das Podium neben dem übermächtigen Armstrong zu entern. Der Rückstand Ullrichs auf den Italiener fällt mit 3:59 Minuten zwar happig aus, ist aber im Kampf gegen die Uhr durchaus aufzuholen.
Gesamtklassement 1. Lance Armstrong (USA) - US Postal 78h20:28 2. Ivan Basso (ITA) - Team CSC +4:09 3. Andreas Klöden (GER) - T-Mobile +5:11 4. Jan Ullrich (GER) - T-Mobile +8:08 5. José Azevedo (POR) - US Postal +10:41 6. Francisco Mancebo (ESP) - Illes Balears +11:45 7. Georg Totschnig (AUT) - Gerolsteiner +12:56 8. Carlos Sastre (ESP) - Team CSC +15:14 9. Levi Leipheimer (USA) - Rabobank +16:25 10. Pietro Caucchioli (ITA) - Alessio-Bianchi +16:33
Den Sprint des Hauptfeldes um den siebten Platz gewann der norwegische Meister Thor Hushovd (Crédit Agricole) vor dem Mann in Grün, Robbie McEwen (Lotto). Den Australier wird im Kampf um das Sprintertrikot wohl nur noch Hushovd ärgern können. Die Chancen der Deutschen Hondo und Zabel sank auf ein neues Minimum. Die schnellen Männer haben auf der letzten Etappe am Sonntag auf der Champs-Élysées noch einmal die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Grünes Trikot 1. Robbie McEwen (AUS) - Lotto-domo 238 p. 2. Thor Hushovd (NOR) - Crédit Agricole 227 3. Erik Zabel (GER) - T-Mobile 221 4. Stuart O'Grady (AUS) - Cofidis 215 5. Danilo Hondo (GER) - Gerolsteiner 201
In der Bergwertung war schon sowieso alles klar. Richard Virenque (Quick Step) wird sie als erster Mensch zum siebten Mal bei der Tour gewinnen. Jetzt meldete sich einer der beiden Fahrer, die diese Sonderwertung sechs Mal für sich entscheiden konnten, zu Wort. Fédérico Bahamontes ist der Meinung, Virenques Kunststück sei ein Witz. "Dass Virenque meinen Rekord bricht ist eine Schande für den Radsport und die Geschichte der Tour. Man hat ihn an die Hand genommen und ihm Berge, die ihm passen, vor die Füße gestellt. Hinault hat viel zu vertuschen. Er weiß genau, dass die Organisation es ermöglicht hat, dass Virenque an jedem Berg als Erster ankommt, indem man zwei Autos und sechs Motorrräder vor ihm hat fahren lassen, damit er Windschatten hat und auf dem Silbertablett oben ankommt"
Auch für den designierten Rekord-Toursieger Armstrong fand Bahamontes keine guten Worte: "Seine Krankheit war schwer und hart, aber die Jahre vergehen und er nimmt weiter Medikamente. Solange er geladen ist, kann er die Tour gewinnen, sooft er will, denn die anderen kommen nicht mit." Lance Armstrong ist neben seinem Spitzenplatz in der Gesamtwertung auch Zweiter in der Bergwertung hinter Richard Virenque, wenn auch mit großem Rückstand.
Bergwertung 1. Richard Virenque (FRA) - Quick Step 226 p. 2. Lance Armstrong (USA) - US Postal 172 3. Ivan Basso (ITA) - Team CSC 119 4. Michael Rasmussen (DEN) - Rabobank 119 5. Jan Ullrich (GER) - T-Mobile 115
Armstrong immer abgehobener
Derweil lässt Tourminator Lance weiterhin nichts unversucht, seinen Ruf trotz fulminanter körperlicher Leistungen zu ramponieren. Als der Italiener Filippo Simeoni (Domina Vacanze) versuchte, zur Spitzengruppe aufzuschließen, heftete sich der Tour-Roboter an seine Fersen. Als die beiden die Ausreißer erreicht hatten, wurde natürlich die Tempoarbeit im Feld durch CSC und T-Mobile verschärft. Da stellte Armstrong klar: Wenn er in der Gruppe bliebe, dann würde sie mit Sicherheit wieder eingeholt. Er ließe aber die Beine hängen, wenn dies auch Simeoni täte. So geschah es dann auch.
Der Hintergrund: Armstrong hat einen Hass auf Simeoni, seitdem der Italiener gegen den umstrittenen Betreuer des Texaners, den Arzt Dr. Ferrari, ausgesagt hat. Ferrari wird in Fachkreisen auch "Dottore EPO" genannt. Armstrong bezichtigte Simeoni deswegen als "Lügner", woraufhin der Italiener den US-Amerikaner auf Verleumdung verklagte. Nun erfolgte die seltsame Retourkutsche des beleidigten Armstrongs.
Einschätzung vor der Etappe: Vor dem morgigen Zeitfahren muss der Mann in Gelb noch einmal aufpassen. Gibt es letzte, wilde Attacken auf den Leader? Der Weg raus aus den Alpen ins Jura-Gebirge nach Lons-le-Saunier ist fürs Jahr 2004 der letzte Auftritt der Tour-Karawane auf einer Etappe mit schwerem Profil. Den Etappensieg werden vielleicht im Klassement weit zurückliegende Fahrer unter sich ausmachen.
Beim Überblick über die Bergetappen gibt es die Steigungsprozente und Längen der Anstiege.
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