Tour de France 2004

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16. Etappe 22. Juli: 17. Etappe18. Etappe
Zielankunft in Le Grand Bornand: ca. 17:06 Uhr

Wird dieser Lance Armstrong (US Postal Service) niemals satt? Wieder einmal kannte er im Stile eines Roboters nur eine Marschroute: Siegen auf Biegen und Brechen - und kein Abweichen von dieser Routine. Auf der 17. Tour-Etappe 2004, der letzten in den Hochalpen, gewann der US-Amerikander den dritten Tagesabschnitt hintereinander und - das Teamzeitfahren einberechnet - den fünften insgesamt bei der 91. Frankreich-Rundfahrt. Bitter war der Ausgang für den deutschen Meister Andreas Klöden (T-Mobile), der noch wenige Meter vor dem Ziel wie der sichere Sieger aussah. Doch von hinten stürmte der Tour-Roboter unbarmherzig heran und schnappte "Klödi" den ersten Tageserfolg bei der Tour de France vor der Nase weg.
Mit Klöden und Armstrong hielten am letzten Berg erneut nur Jan Ullrich (T-Mobile) und Ivan Basso (CSC) mit, dazu noch der Armstrong-Helfer Floyd Landis. Auf der rasenden Abfahrt Richtung Zielort Le Grand Bornand konnte sich zunächst kein Fahrer aus diesem Quintett entscheidend absetzen. Erst Andreas Klödens Vorstoß auf den letzten zwei Kilometern schien vorentscheidenden Charakter zu besitzen. Auf der ansteigenden Zielgeraden reichte sein knapper Vorsprung vor dem unersättlichen Armstrong jedoch nicht. Es fehlten nur wenige Zentimeter.

 

Ergebnis
 1. Lance Armstrong (USA)     - US Postal          6h11:52
 2. Andreas Klöden (GER)      - T-Mobile           gl.Zeit
 3. Jan Ullrich (GER)         - T-Mobile             +0:01
 4. Ivan Basso (ITA)          - Team CSC           gl.Zeit
 5. Floyd Landis (USA)        - US Postal            +0:13
 6. Axel Merckx (BEL)         - Lotto-domo           +1:01
 7. Levi Leipheimer (USA)     - Rabobank           gl.Zeit
 8. Carlos Sastre (ESP)       - Team CSC             +1:02
 9. Michael Rasmussen (DEN)   - Rabobank            alle
10. Georg Totschnig (AUT)     - Gerolsteiner       gleiche
11. José Azevedo (POR)        - US Postal           Zeit
12. Wladimir Karpets (RUS)    - Illes Balears        +2:00
13. Oscar Pereiro (ESP)       - Phonak               +2:05
14. Giuseppe Guerini (ITA)    - T-Mobile
15. Francisco Mancebo (ESP)   - Illes Balears       alle
16. Pietro Caucchioli (ITA)   - Alessio-Bianchi    gleiche
17. Richard Virenque (FRA)    - Quick Step          Zeit
18. Juan Miguel Mercado (ESP) - Quick Step           +2:08
19. Christophe Moreau (FRA)   - Crédit Agricole      +2:16
20. Sandy Casar (FRA)         - FDJeux.com           +2:20
...
22. Thomas Voeckler (FRA)     - La Boulangère        +4:48
24. Gilberto Simoni (ITA)     - Saeco                +4:48
30. Rolf Aldag (GER)          - T-Mobile             +8:18
DNF Massimo Giunti (ITA)      - Domina Vacanze
DNF Didier Rous (FRA)         - La Boulangère
DNF Janek Tombak (EST)        - Cofidis
DNF Daniel Becke (GER)        - Illes Balears
DNF Michele Bartoli (ITA)     - Team CSC
DNS Aless. Bertolini (ITA)    - Alessio-Bianchi
DNS Laurent Lefèvre (FRA)     - La Boulangère
DNS Roberto Heras (ESP)       - Liberty
- 147 Fahrer klassiert.

 

Unangefochten liegt Lance Armstrong an der Spitze der Gesamtwertung. Sein sechster und damit alleiniger Rekord-Sieg ist praktisch nicht mehr zu verhindern. Vor 35 Jahren und einem Tag betrat sein Namensvetter Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Außerirdisch mutet auch die Demonstration der Stärke des US-Postal-Ausnahmefahrers an. Auch, wenn ihn viele seiner Kritiker dafür am liebsten auf den Mond schießen würden. Denn was wollte der Texaner mit dem Etappensieg von heute noch beweisen? Drei Tage vor Paris liegt Armstrong 4:09 Minuten vor Ivan Basso.
Aus deutscher Sicht darf wenigstens noch von einem oder sogar zwei Podestplätzen neben dem Tour-Roboter gehofft werden. Andreas Klöden als derzeit Dritter steht vor seinem größten Karriere-Erfolg. Der 29-jährige Sachse liegt durch 12 Sekunden Zeitgutschrift nur noch 1:01 Minuten hinter Basso. Selbst für Jan Ullrich sind vier Minuten auf den Italiener im Zeitfahren durchaus noch aufzuholen. Es bleibt also trotz Armstrong wenigstens ein bisschen spannend, auch für Georg Totsching (Gerolsteiner), der zwar in den Alpen nicht mehr seine starken Auftritte aus den Pyrenäen wiederholen konnte, dennoch auf Platz 7 um eine gute Top-Ten-Platzierung mitkämpft.

 

Gesamtklassement
 1. Lance Armstrong (USA)     - US Postal         74h04:56
 2. Ivan Basso (ITA)          - Team CSC             +4:09
 3. Andreas Klöden (GER)      - T-Mobile             +5:11
 4. Jan Ullrich (GER)         - T-Mobile             +8:08
 5. José Azevedo (POR)        - US Postal           +10:41
 6. Francisco Mancebo (ESP)   - Illes Balears       +11:45
 7. Georg Totschnig (AUT)     - Gerolsteiner        +12:56
 8. Carlos Sastre (ESP)       - Team CSC            +15:14
 9. Levi Leipheimer (USA)     - Rabobank            +16:25
10. Pietro Caucchioli (ITA)   - Alessio-Bianchi     +16:33
11. Oscar Pereiro (ESP)       - Phonak              +17:52
12. Christophe Moreau (FRA)   - Crédit Agricole     +19:57
13. Michael Rasmussen (DEN)   - Rabobank            +20:20
14. Gilberto Simoni (ITA)     - Saeco               +20:41
15. Thomas Voeckler (FRA)     - La Boulangère       +21:12
16. Richard Virenque (FRA)    - Quick Step          +21:53
17. Wladimir Karpets (RUS)    - Illes Balears       +21:57
18. Sandy Casar (FRA)         - FDJeux.com          +23:08
19. José Luis Rubiera (ESP)   - US Postal           +29:10
20. Stéphane Goubert (FRA)    - ag2r                +29:33

 

Auch bei der letzten Alpenetappe kamen die Ausreißer nicht durch. Aus einer mehrköpfigen Fluchtgruppe, der lange Zeit auch der Ahlener Rolf Aldag (T-Mobile) angehörte, hielten sich nur bis zum letzten Anstieg Richard Virenque (Quick Step), Christophe Moreau (Crédit Agricole) und Gilberto Simoni (Saeco) an der Spitze. Virenque, den man auf fast jeder Bergetappe offensiv fahren ließ, muss nur noch in Paris ankommen, um sich zum siebten Mal "Bergkönig" der Tour nennen zu können. Das schaffte vor ihm noch keiner. Der zweimalige Giro-Sieger Simoni erreichte als Erster den Col de la Madelaine, das Dach der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt, das schon auf der ersten Etappenhälfte erklommen wurde. Das ist aber nur ein winziges Trostpflaster für den Italiener, der sich in der Gesamtwertung wie schon letztes Jahr weitaus mehr ausgerechnet hatte. Er belegt momentan Rang 14 und kündigte an, die Tour de France nie mehr fahren zu wollen.

 

Bergwertung
 1. Richard Virenque (FRA)    - Quick Step          226 p.
 2. Lance Armstrong (USA)     - US Postal           168
 3. Ivan Basso (ITA)          - Team CSC            119
 4. Jan Ullrich (GER)         - T-Mobile            115
 5. Andreas Klöden (GER)      - T-Mobile            112
 6. Christophe Moreau (FRA)   - Crédit Agricole     112
 7. Michael Rasmussen (DEN)   - Rabobank            109
 8. Francisco Mancebo (ESP)   - Illes Balears        77
 9. Jens Voigt (GER)          - Team CSC             71
10. José Azevedo (POR)        - US Postal            71

 

Einschätzung vor der Etappe: Einen Tag nach dem schweren Bergzeitfahren von L'Alpe d'Huez geht es weiter durch die Alpen nach Le Grand Bornand, wo erstmals ein Tagesabschnitt der Tour zu Ende geht. Die bekannten Pässe Col du Glandon und Col de la Madelaine werden in der ersten Rennhälfte erklommen. Trotzdem können bei drei weiteren Pässen und einer Etappenlänge von 204,5 Kilometern durchaus nennenswerte Zeitabstände im Ziel herbeigeführt werden - wenn auch nicht mehr die ganz großen. Das Ziel liegt im Tal.
Beim Überblick über die Bergetappen gibt es die Steigungsprozente und Längen der Anstiege.

16. Etappe 22. Juli: 17. Etappe18. Etappe
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Tour de France 2004
17. Etappe (204,5km)
von Le Bourg d'Oisans
nach Le Grand Bornand

S km9 11:35 Allemont
1 km36 12:51 Col du Glandon
HC km79 14:08 Col de la Madelaine
2 km135 15:19 Col de Tamié
1 km158 15:57 Col de la Forclaz
S km178 16:17 Thônes
1 km192 16:51 Col de la Fry

Etappensieger:
Lance Armstrong (USA)
Gelbes Trikot:
Lance Armstrong (USA)
Grünes Trikot:
Robbie McEwen (AUS)
Bergtrikot:
Richard Virenque (FRA)
Bester Jungprofi:
Thomas Voeckler (FRA)
Teamwertung:
T-Mobile

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