Tour de France 2004

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9. Etappe 14. Juli: 10. Etappe11. Etappe
Zielankunft in Saint-Flour: ca. 17:12 Uhr

Am Nationalfeiertag hatten die Franzosen bei der Tour de France allen Grund zur Freude. Als Solist gewann ihr Landsmann Richard Virenque (Quick Step-Davitamon) die 10. Etappe der 91. Frankreich-Rundfahrt nach 237 Kilometern in Saint-Flour. Und der junge Elsässer Thomas Voeckler (Brioches La Boulangère) konnte das Gelbe Trikot des Gesamtführenden auf der Fahrt durch die Vulkankegel des Zentralmassivs erfolgreich verteidigen.
Virenque, der bisher sechsmal das rotgepunktete Trikot des besten Bergfahrers nach Paris trug, machte sich auf der längsten Tour-Etappe dieses Jahres auf und davon, um den Grundstein für einen neuerlichen Triumph in der Bergwertung zu legen. Er gewann im Herzen Frankreichs alle neun Bergpreise und krönte seine Leistung mit seinem 7. Etappensieg bei der "grande boucle". Über fünf Minuten hinter dem 34-jährigen sprinteten in einem rund 50 Mann starken Feld mit dem famosen Andreas Klöden und Erik Zabel (beide T-Mobile) zwei Deutsche auf der stark ansteigenden Zielgeraden von Saint-Flour auf die Plätze 2 und 3. Der Schlagabtausch der großen Favoriten auf den Gesamtsieg wurde auf die Pyrenäen-Etappen vertagt. Einen Angriff wagte keiner der ernsthaften Armstrong-Jäger, weil der letzte Berg mehr als 30 Kilometer vom Ziel entfernt lag und sich noch zu viele Helfer um ihre Kapitäne scharten.

 

Ergebnis
 1. Richard Virenque (FRA)    - Quick Step        6h00:24
 2. Andreas Klöden (GER)      - T-Mobile            +5:19
 3. Erik Zabel (GER)          - T-Mobile
 4. Francisco Mancebo (ESP)   - Illes Balears
 5. Thomas Voeckler (FRA)     - La Boulangère
 6. Lance Armstrong (USA)     - US Postal
 7. Georg Totschnig (AUT)     - Gerolsteiner
 8. Kim Kirchen (LUX)         - Fassa Bortolo
 9. Michele Scarponi (ITA)    - Domina Vacanze     alle
10. Pietro Caucchioli (ITA)   - Alessio-Bianchi
11. Iban Mayo (ESP)           - Euskaltel         gleiche
12. Michael Rasmussen (DEN)   - Rabobank
13. Ivan Basso (ITA)          - Team CSC           Zeit
14. Carlos Sastre (ESP)       - Team CSC
15. Jan Ullrich (GER)         - T-Mobile
16. Denis Mentschow (RUS)     - Illes Balears       +5:26
17. Levi Leipheimer (USA)     - Rabobank
18. Bobby Julich (USA)        - Team CSC
19. Gilberto Simoni (ITA)     - Saeco              alle
20. Iñigo Landaluze (ESP)     - Euskaltel
...                                               gleiche
23. Stuart O'Grady (AUS)      - Cofidis
26. Tyler Hamilton (USA)      - Phonak             Zeit
30. Oscar Sevilla (ESP)       - Phonak
44. Roberto Heras (ESP)       - Liberty
DNF Angel Vicioso (ESP)       - Liberty
DNF Sébastien Hinault (FRA)   - Crédit Agricole
DNF Mirko Celestino (ITA)     - Saeco
- 169 Fahrer klassiert.

 

Thomas Voecklers Vorsprung vor dem fünfmaligen Toursieger Lance Armstrong (US Postal Service) bleibt bei 9:35 Minuten. Armstrong, der jetzt im Klassement Sechster ist, macht sich um Voeckler ebenso wenig Gedanken wie um den Tagessieger Richard Virenque, der sich auf den 4. Rang vorschob. Beide Franzosen werden aller Voraussicht nach an den noch härteren Bergen in Pyrenäen und Alpen gegen Armstrong & Co. kein Land mehr sehen.
Die schärfsten Gegner des Texaners Armstrong gaben sich beim ersten Abtasten in den Bergen beinahe keine Blöße. Nur auf den letzten 100 Metern bekamen u.a. Tyler Hamilton (Phonak) und Roberto Heras (Liberty Segurs), beide Ex-Helfer des "Cowboys", sieben Sekunden aufgebrummt, weil sie im Zielsprint ein zu großes Loch zu ihren Vorderleuten reißen ließen. Ein ähnlicher Fauxpas blieb der deutschen Sieghoffnung Jan Ullrich (T-Mobile) um Haaresbreite erspart. Sein Rückstand auf Armstrong beträgt weiterhin 55 Sekunden.

 

Gesamtklassement
 1. Thomas Voeckler (FRA)     - La Boulangère    42h42:14
 2. Stuart O'Grady (AUS)      - Cofidis             +3:00
 3. Sandy Casar (FRA)         - Fdjeux.com          +4:13
 4. Richard Virenque (FRA)    - Quick Step          +6:52
 5. Jakob Piil (DEN)          - Team CSC            +7:31
 6. Lance Armstrong (USA)     - US Postal           +9:35
 7. Erik Zabel (GER)          - T-Mobile            +9:58
 8. José Azevedo (POR)        - US Postal          +10:04
 9. José E. Gutierrez (ESP)   - Phonak             +10:09
10. Francisco Mancebo (ESP)   - Illes Balears      +10:18
11. Tyler Hamilton (USA)      - Phonak             +10:18
12. Santos Gonzalez (ESP)     - Phonak             +10:19
13. Andreas Klöden (GER)      - T-Mobile           +10:20
14. Oscar Sevilla (ESP)       - Phonak             +10:26
15. George Hincapie (USA)     - US Postal          +10:26
16. José Luis Rubiera (ESP)   - US Postal          +10:27
17. Jan Ullrich (GER)         - T-Mobile           +10:30
18. Bobby Julich (USA)        - Team CSC           +10:42
19. Levi Leipheimer (USA)     - Rabobank           +10:50
20. Ivan Basso (ITA)          - Team CSC           +10:52
...
25. Michael Rasmussen (DEN)   - Rabobank           +11:17
26. Roberto Heras (ESP)       - Liberty Seguros    +11:27
27. Carlos Sastre (ESP)       - Team CSC           +11:37
28. Pietro Caucchioli (ITA)   - Alessio-Bianchi    +11:50
33. Michele Scarponi (ITA)    - Domina Vacanze     +12:22
37. Georg Totschnig (AUT)     - Gerolsteiner       +12:49
40. Gilberto Simoni (ITA)     - Saeco              +13:04
48. Denis Mentschow (RUS)     - Illes Balears      +14:28
50. Iban Mayo (ESP)           - Euskaltel          +15:02
51. Haimar Zubeldia (ESP)     - Euskaltel          +15:15
54. Christophe Moreau (FRA)   - Crédit Agricole    +15:40

 

Bester Deutscher in der Gesamtwertung bleibt Erik Zabel als Siebter. Doch das dürfte den T-Mobile-Sprinter nicht jucken. Schon eher von Belang: Durch seine passablen Bergqualitäten holte er sich durch den 3. Tagesrang 15 Punkte fürs Grüne Trikot, das er schon sechsmal gewann, zuletzt vor drei Jahren. Nun hat der gebürtige Berliner in der Sprintwertung zehn Punkte Rückstand auf Robbie McEwen (Lotto), der - wie die meisten Sprinter - mit über 20 Minuten Rückstand das Ziel erreichte. Deutschlands zweites Spurtas Danilo Hondo (Gerolsteiner) besserte sein Punktekonto bei einem Zwischensprint um sechs Zähler aus.

 

Grünes Trikot
 1. Robbie McEwen (AUS)       - Lotto-domo         195 p.
 2. Erik Zabel (GER)          - T-Mobile           185
 3. Thor Hushovd (NOR)        - Crédit Agricole    177
 4. Stuart O'Grady (AUS)      - Cofidis            175
 5. Danilo Hondo (GER)        - Gerolsteiner       163

 

Beinahe mit Ansage sammelte Richard Virenque sämtliche Bergpunkte wie ein Eichhörnchen. Nach vielen Attacken zu Beginn der Etappe war es doch der 34-jährige Tour-Zweite von 1997, dem der entscheidende Vorstoß glückte. Bis zum Col du Pas de Peyrol, dem ersten Kategorie-1-Berg der Tour 2004, war Axel Merckx (Lotto) der einzige Begleiter Virenques. Doch bei über 12% Steigung konnte der Belgier dem französischen Publikumsliebling nicht mehr folgen. Der Vorsprung des Duos vor dem Peloton lag teilweise bei über zehn Minuten.
Schon jetzt gelang Virenque eine kleine Vorentscheidung auf dem Weg zum alleinigen Siegrekord in der Bergwertung. Bisher liegen der Spanier Bahamontes und der Belgier van Impe gleichauf mit sechs Erfolgen. Zunächst einmal aber schossen Richard Virenque wegen seines Etappensiegs die Tränen in die Augen. Er widmete seinen Triumph zwei kürzlich verstorbenen Personen, die ihm sehr nahe standen: seiner Großmutter und dem Gründer seiner Ex-Mannschaft Festina, für die er bis zum Doping-Skandal von 1998 fuhr.

 

Bergwertung
 1. Richard Virenque (FRA)    - Quick Step          73 p.
 2. Axel Merckx (BEL)         - Lotto-domo          57
 3. Paolo Bettini (ITA)       - Quick Step          36
 4. Christophe Moreau (FRA)   - Crédit Agricole     27
 5. Francisco Mancebo (ESP)   - Illes Balears       21
 6. Juan Miguel Mercado (ESP) - Quick Step          16
...
 8. Ronny Scholz (GER)        - Gerolsteiner        12
17. Jan Ullrich (GER)         - T-Mobile             7

 

Nach der Etappe gab es den ersten Ausfall eines deutschen Fahrers zu beklagen. Matthias Kessler (T-Mobile) fuhr das Rennen zwar tapfer zu Ende, nachdem er bei einem bösen Sturz gegen einen Zaunpfahl geprallt war, musste aber nach der Diagnose einer Rippenfraktur die Koffer packen - ein Helfer weniger für Jan Ullrich.
Noch ärger traf es Sebastian Hinault (Crédit Agricole): Der Franzose verletzte sich nach einem Sturz am fünften Halswirbel; Spätfolgen wurden aber zum Glück ausgeschlossen.

Einschätzung vor der Etappe: Vom 10. Tagesabschnitt der 91. Frankreich-Rundfahrt verspricht sich laut Tour-Boss Jean-Marie Leblanc die Tour-Direktion am französischen Nationalfeiertag besonders viel. Die 237 Kilometer lange Etappe durch das französische Zentralmassiv nach Saint-Flour ist die erste Bergetappe der Tour de France 2004. Die Berge sind zwar noch nicht superschwer, doch die Länge dieses Teilstücks soll für das Salz in der Suppe sorgen. Zudem werden die ambitionierten Klassementfahrer nach 10 flachen Tagen hoffentlich heiß auf die ersten Anstiege sein.
Beim Überblick über die Bergetappen gibt es die Steigungsprozente und Längen der Anstiege.

9. Etappe 14. Juli: 10. Etappe11. Etappe
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Tour de France 2004
10. Etappe (237km)
von Limoges
nach Saint-Flour
S km33 11:40 La Croisille-sur-Briance
4 km40 11:52 Le Mont Gargan
3 km67 12:36 Col de Lestards
3 km79 12:55 Côte de Saint-Yrieix-le-Dejolat
S km107 13:39 Lapleau
3 km115 13:52 Côte de Soursac
3 km127 14:12 Côte de Chalvignac
2 km162 15:18 Col de Neronne
1 km174 15:39 Col du Pas de Peyrol
3 km189 15:57 Col d'Entremont
2 km206 16:32 Col de Prat-de-Bouc

Etappensieger:
Richard Virenque (FRA)
Gelbes Trikot:
Thomas Voeckler (FRA)
Grünes Trikot:
Robbie McEwen (AUS)
Bergtrikot:
Richard Virenque (FRA)
Bester Jungprofi:
Thomas Voeckler (FRA)
Teamwertung:
Team CSC

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