Tour de France 2004
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Eine noch größere Teamstärke als schon die letzten Jahre und das entscheidende Quentchen Glück verhalfen dem US-Postal-Team zum Tagessieg im Mannschaftszeitfahren der Tour de France 2004. Kapitän Lance Armstrong übernahm nach der 4. Etappe das Gelbe Trikot des im Gesamtklassement Führenden. Mit je über einer Minute Rückstand kamen die Schweizer Phonak-Mannschaft und das Team Illes Balears auf die Plätze. T-Mobile wurde nach 65 Kilometern von Cambrai nach Arras Vierter mit 1:19 Minuten Rückstand auf US Postal.
Durch eine neue Regelung werden aber die Abstände der ersten Fahrer eines Teams, die geschlossen die Ziellinie überqueren, je nach Platzierung runtergerechnet. So büßte Jan Ullrich mit T-Mobile fürs Klassement "nur" 40 Sekunden auf den fünfmaligen Tour-Sieger Armstrong ein. Bei Dauerregen wurden fast alle Rennställe durch Defekte oder Stürze zurückgeworfen. Armstrongs US Postal Service blieb davon verschont.
Ergebnis 1. US Postal Service PCTpbBF 1h12:03 2. Phonak +1:07 (+0:20) 3. Illes Balears - Banesto +1:15 (+0:30) 4. T-Mobile +1:19 (+0:40) 5. Team CSC +1:45 (+0:50)* 6. Rabobank +1:53 (+1:00) 7. Liberty Seguros +2:25 (+1:10) 8. Euskaltel - Euskadi +2:35 (+1:20) 9. Saeco +2:36 (+1:30)** 10. Alessio-Bianchi +2:57 (+1:40) 11. Quick Step - Davitamon +3:29 (+1:50) 12. Crédit Agricole +3:32 (+2:00) 13. ag2r Prévoyance +4:05 (+2:10) 14. Brioches La Boulangère +4:17 (+2:20) 15. Domina Vacanze +4:22 (+2:30) 16. Gerolsteiner +4:36 (+2:35) 17. Fassa Bortolo +4:52 (+2:40) 18. Lotto-domo +5:19 (+2:45) 19. Cofidis +5:34 (+2:50) 20. RAGT Semences - MG Rover +5:37 (+2:55)*** 21. FDJeux.com +7:33 (+3:00) in Klammern: Verlust fürs Gesamtklassement. *) u.a. Sastre +1:49 **) u.a. Simoni +2:42 ***) Seigneur über dem Zeitlimit
Wie bei jedem seiner bisher fünf Tour-Siege wird Lance Armstrong wahrscheinlich auch in diesem Jahr mit einem Vorsprung auf seine Hauptgegner ins Gebirge gehen. Bisher am besten dran ist sein amerikanischer Landsmann Tyler Hamilton, der 36 Sekunden zurückliegt, obwohl seine Phonak-Mannschaft zunächst nur mit fünf Fahrern ins Ziel kam. Jan Ullrich belegt nun Rang 16 mit 55 Sekunden Rückstand auf Armstrong. Schon nach kurzer Wegstrecke mussten die Magenta-Trikots auf Rolf Aldag warten, der eine Reifenpanne hatte.
Gesamtklassement 1. Lance Armstrong (USA) - US Postal 14h54:53 2. George Hincapie (USA) - US Postal +0:10 3. Floyd Landis (USA) - US Postal +0:16 4. José Azevedo (POR) - US Postal +0:22 5. José Luis Rubiera (ESP) - US Postal +0:24 6. José E. Gutierrez (ESP) - Phonak +0:27 7. Wjatscheslaw Jekimow (RUS) - US Postal +0:30 8. Tyler Hamilton (USA) - Phonak +0:36 9. Santos Gonzalez (ESP) - Phonak +0:37 10. Bert Grabsch (GER) - Phonak +0:41 ... 11. Jens Voigt (GER) - Team CSC +0:43 12. Oscar Sevilla (ESP) - Phonak +0:44 14. Erik Zabel (GER) - T-Mobile +0:47 16. Jan Ullrich (GER) - T-Mobile +0:55 19. Francisco Mancebo (ESP) - Illes Balears +1:01 21. Levi Leipheimer (USA) - Rabobank +1:08 23. Matthias Kessler (GER) - T-Mobile +1:14 26. Ivan Basso (ITA) - Team CSC +1:17 29. Igor G. de Galdeano (ESP) - Liberty +1:29 33. Michael Rasmussen (DEN) - Rabobank +1:42 34. Roberto Heras (ESP) - Liberty +1.45 36. Carlos Sastre (ESP) - Team CSC +2:02 47. Robbie McEwen (AUS) - Lotto-domo +2:29 66. Georg Totschnig (AUT) - Gerolsteiner +3:14 70. Gilberto Simoni (ITA) - Saeco +3:22 86. Denis Mentschow (RUS) - Illes Balears +4:46 92. Iban Mayo (ESP) - Euskaltel +5:27
Bester Deutscher in der Gesamtwertung ist nun Bert Grabsch als Zehnter. Der Rouleur verrichtete seine Aufgabe für Phonak mustergültig. Einen Platz dahinter rangiert Jens Voigt. Sein Traum vom Gelben Trikot platzte nach mehreren Malheuren seines CSC-Teams im Regen von Nordfrankreich. Dumm gelaufen ist es an diesem Mittwoch für die Top-Ten-Kandidaten Carlos Sastre (CSC) und Gilberto Simoni (Saeco). Die beiden verloren wenige Meter vor dem Ziel auf glitschigem Kopfsteinpflaster nur vier bzw. sechs Sekunden auf ihre Teammitglieder; doch ihre Zeit wurde nicht heruntergerechnet, so dass sie im Endeffekt beide jeweils rund eine Minute verschenkten.
Allein dies verdeutlicht schon den ganzen Widersinn des Teamzeitfahrens. Mögen noch einige Leute - aus welchem Grund auch immer - das "Contre la montre par l'equipe" als "attraktiv" oder gar "spannend" empfinden, so verliert die Tour wie jedes Jahr auch nun durch das Teamzeitfahren einige Attraktionen und damit auch eine gehörige Portion Spannung. Die ersten zehn Fahrer des Klassements stammen aus nur zwei Teams: ein Bild, das sich so schnell nicht verändern wird. Das kann doch eigentlich nicht im Sinne des Erfinders sein! Vorschlag: Wenn schon unbedingt ein Teamzeitfahren in den Etappenplan aufgenommen werden muss, dann reichen auch 20 Kilometer. Oder bei einer Länge von 65 Kilometern wäre beispielsweise eine Halbierung der Zeitrückstände viel geieigneter als die jetztige schwachsinnige Lösung, die wie ein Schnellschuss ohne jede Überlegung wirkt.
Einschätzung vor der Etappe: Beim unsäglichen Teamzeitfahren wird es für die Klassementfahrer mal wieder um die Wurst gehen. Verliert ihr Team hier schon ein paar Minuten, schwinden die Chancen auf eine gute Platzierung in der Endabrechnung. So fallen schon frühzeitig etliche Kandidaten fürs Podium weg. Super: ein Beitrag der Tour-Direktion für mehr Spannung bei der Frankreich-Rundfahrt!
Neu allerdings: Die zeitlichen Auswirkungen werden beim Teamzeitfahren ab sofort ein wenig begrenzt. Ein einzelner Fahrer bekommt nur noch höchstens 3 Minuten Rückstand im Gesamtklassement aufgebrummt, auch wenn er im TTT mit seiner Equipe mehr verliert. Wie viel Zeit eine Mannschaft höchstens verlieren kann, hängt auch von der Platzierung im TTT ab.
So wird zwar der Problematik der schon früh großen Abstände entgegengewirkt, aber der Wettbewerb könnte dadurch zur Farce geraten. Denn wenn ein Team bei der Zwischenzeit schon zwei Minuten Rückstand hat, kann es kraftsparend locker ins Ziel rollen, da weiterer Zeitverlust auch egal ist. Im übrigen ist es immer problematisch, wenn Regeln geschaffen werden, bei denen der Zuschauer nicht mehr ohne weiteres den Durchblick behält.
3. Etappe 7. Juli: 4. Etappe5. Etappe
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