Tour de France 2004
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Zielankunft in Wasquehal: ca. 17:18 Uhr
Nazon knapp vor Zabel, Drama um Mayo
Das große Zittern vor den beiden Kopfsteinpflaster-Abschnitten hat der 3. Etappe ihren Stempel aufgedrückt. Auf dem 210 Kilometer langen Teilstück vom belgischen Waterloo ins nordfranzösische Wasquehal fanden einige hoffnungsvolle Bergfahrer in der Tat ihr Waterloo, unter ihnen Iban Mayo (Euskaltel). Den Tagessieg trug der Franzose Jean-Patrick Nazon (ag2r) ganz knapp vor dem wieder erstarkten Erik Zabel (T-Mobile) davon. Jan Ullrich (T-Mobile) und Lance Armstrong (US Postal Service) kamen zeitgleich mit der ersten großen Gruppe ins Ziel.
Ergebnis 1. Jean-Patrick Nazon (FRA) - ag2r 4h36:45 2. Erik Zabel (GER) - T-Mobile 3. Robbie McEwen (AUS) - Lotto-domo 4. Tom Boonen (BEL) - Quick Step 5. Kim Kirchen (LUX) - Fassa Bortolo 6. Danilo Hondo (GER) - Gerolsteiner 7. Jaan Kirsipuu (EST) - ag2r 8. Alessandro Bertolini (ITA) - Alessio-Bianchi 9. Fabio Baldato (ITA) - Alessio-Bianchi 10. José E. Gutierrez (ESP) - Phonak alle ... 11. Michele Scarponi (ITA) - Domina Vacanze 12. Levi Leipheimer (USA) - Rabobank gleiche 14. Fabian Cancellara (SUI) - Fassa Bortolo 18. Jan Ullrich (GER) - T-Mobile Team 20. Georg Totschnig (AUT) - Gerolsteiner Zeit 23. Jens Voigt (GER) - Team CSC 24. Roberto Heras (ESP) - Liberty Seguros 28. Francisco Mancebo (ESP) - Illes Balears 29. Gilberto Simoni (ITA) - Saeco 51. Ivan Basso (ITA) - Team CSC 54. Lance Armstrong (USA) - US Postal 60. Carlos Sastre (ESP) - Team CSC 63. Tyler Hamilton (USA) - Phonak 66. Oscar Sevilla (ESP) - Phonak 99. Denis Mentschow (RUS) - Illes Balears +3:53 101. Haimar Zubeldia (ESP) - Euskaltel +3:53 111. Thor Hushovd (NOR) - Crédit Agricole +3:53 121. David Moncoutie (FRA) - Cofidis +3:53 122. Michael Rogers (AUS) - Quick Step +3:53 151. Iban Mayo (ESP) - Euskaltel +3:53 183. Juan Miguel Mercado (ESP) - Quick Step +15:13 DNF Marco Velo (ITA) - Fassa Bortolo DNS Frédéric Bessy (FRA) - Cofidis - 184 Fahrer klassiert.
Robbie McEwen (Lotto-domo) eroberte durch einen dritten Platz und acht Sekunden Gutschrift in Wasquehal erstmals in seiner Laufbahn das Gelbe Trikot. Im Gesamtklassement folgt PrologsiegerFabian Cancellara mit nur einer Sekunde Rückstand. Weitere acht Sekunden dahinter liegt Jens Voigt (CSC), der im morgigen Teamzeitfahren eine große Chance auf Gelb hat. Voigt war auf dem Weg nach Wasquehal zusammen mit Bram de Grot (Rabobank) die ersten 160 Kilometer auf der Flucht und sammelte zwölf Bonussekunden. Thor Hushovd (Crédit Agricole), der erst gestern das "maillot jaune" übernommen hatte, fiel heute weit zurück.
Gleiches Schicksal holte Iban Mayo ein, der als einer der gefährlichsten Gegner für den Texaner Lance Armstrong in Sachen Gesamtsieg galt. Kurz vor dem ersten der zwei aus Paris-Roubaix bekannten Pavé-Abschnitte stürzte der Baske zu Boden und fand keinen Anschluss an die Spitze mehr. Wie sein Teamkollege Haimar Zubeldia verlor er fast vier Minuten in Wasquehal, obwohl das gesamte Euskaltel-Team Tempo für die beiden größten Verlierer des Tages machte. Und der Abstand zu Armstrong & Co. wird sich nach dem Teamzeitfahren wahrscheinlich noch weiter vergrößern.
Gesamtklassement 1. Robbie McEwen (AUS) - Lotto-domo 13h42:34 2. Fabian Cancellara (SUI) - Fassa Bortolo +0:01 3. Jens Voigt (GER) - Team CSC +0:09 4. Jean-Patrick Nazon (FRA) - ag2r +0:12 5. Lance Armstrong (USA) - US Postal +0:16 6. Danilo Hondo (GER) - Gerolsteiner +0:22 7. Erik Zabel (GER) - T-Mobile Team +0:23 8. José E. Gutierrez (ESP) - Phonak +0:23 9. Levi Leipheimer (USA) - Rabobank +0:24 10. Oscar Pereiro (ESP) - Phonak +0:25 ... 13. Tom Boonen (BEL) - Quick Step +0:28 15. Carlos Sastre (ESP) - Team CSC +0:29 18. Jan Ullrich (GER) - T-Mobile Team +0:31 20. Tyler Hamilton (USA) - Phonak +0:32 57. Roberto Heras (ESP) - Liberty Seguros +0:51 92. Thor Hushovd (NOR) - Crédit Agricole +3:44 94. Christophe Moreau (FRA) - Crédit Agricole +4:14 101. Iban Mayo (ESP) - Euskaltel +4:23 109. Haimar Zubeldia (ESP) - Euskaltel +4:29 119. Denis Mentchow (RUS) - Illes Balears +4:32
Nachdem Mayo zu Boden gegangen war, machte Armstrongs US-Postal-Team richtig Dampf. Die amerikanische Mannschaft wollte ihren Kapitän in forderster Front in die Kopfsteinpflaster-Sektoren eskortieren. Der Plan ging auf. Bei Klassikeratmosphäre und zum Glück sonnigen Wetter wurde das Feld gesprengt. Eine zunächst abgehängte Gruppe um Roberto Heras (Liberty Seguros) konnte den Anschluss an die Spitze wieder herstellen. Top-Ten-Kandidaten wie Mentschow, Mercado oder Moureau hingegen teilen das Schicksal von Iban Mayo, dessen Chance auf den angepeilten Podestplatz in Paris im Prinzip jetzt schon wie ein Kartenhaus zusammengefallen ist.
Sehr souveräne Vorstellungen boten Jan Ullrich und Tyler Hamilton, die mit ihren Teams T-Mobile und Phonak direkt hinter dem Armstrong-Zug die Pavés meisterten. Auch das deutsche Gerolsteiner-Team zeigte in der allgemeinen Pflaster-Hektik eine blendende Vorstellung. Nur auf der Zielgeraden agierte Sprinter Danilo Hondo etwas unglücklich und kam so nur auf Platz 6.
Die Fahrer von der französischen Equipe ag2r machten es da besser. Jaan Kirsipuu, Gewinner der 1. Etappe nach Charleroi, zog seinem nun siegreichen Teamkollegen Nazon den Spurt höchstpersönlich an. Der 27-jährige Nazon darf im Teamzeitfahren das Grüne Trikot des Punktbesten anstelle vom Mann in Gelb, also Robbie McEwen, tragen.
Grünes Trikot 1. Robbie McEwen (AUS) - Lotto-domo 93 p. 2. Jean-Patrick Nazon (FRA) - ag2r 85 3. Jaan Kirsipuu (EST) - ag2r 74 4. Danilo Hondo (GER) - Gerolsteiner 74 5. Thor Hushovd (NOR) - Crédit Agricole 70 6. Erik Zabel (GER) - T-Mobile Team 66 7. Tom Boonen (BEL) - Quick Step 40 8. Alessandro Petacchi (ITA) - Fassa Bortolo 36
Einschätzung vor dem Rennen:Wasquehal ist das fünfte Mal Zielort der "grande boucle". Wieder ein Fall für die Sprinter? Für nervenzerfetzende Spannung ist auf jeden Fall gesorgt: Das Feld muss drei Kopfsteinpflasterpassagen passieren - da kommt Klassiker-Feeling auf. An (einer Mogelpackung) der "Muur" von Geraardsbergen, sonst bei der Flandern-Rundfahrt im Profil, gibt es eine Bergwertung der dritten Kategorie. Später im Rennen werden die Pavé-Abschnitte von Wandignies und Gruson, bekannt von Paris-Roubaix, den Atem der Fahrer und Zuschauer zum Stocken bringen.
2. Etappe 6. Juli: 3. Etappe4. Etappe
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