Stefan Schumacher (GER)
Nicht mehr und nicht weniger: Stefan Schumacher war ein weiterer der vielen Schummler, der den Dopingjägern ins Netz ging. Im Sommer 1981 erblickte der Radprofi im Schwabenland das Licht der Welt. Als größte Erfolge werden Siege bei Amstel Gold Race und Giro d'Italia-Etappen in seinen Palmarès stehen bleiben. Da war er noch nicht positiv auf Epo-Doping getestet worden - anders als nach seinen zwei Etappensiegen bei der Tour de France 2008... Auf Umwegen von Telekom zu Gerolsteiner
Schumacher kam 2002 als Neu-Profi im Team Telekom unter. Sein Vertrag bei dem Top-Rennstall wurde nach der Saison 2003 nicht mehr verlängert. Nun nahm Schumacher den Umweg über das drittklassige Team Lamonta, um sich wieder für größere Teams zu empfehlen. Anders als bei Telekom stimmten im Lamonta-Trikot die Ergebnisse, unter anderem mit einem Etappensieg bei der Bayern-Rundfahrt. Für die Saison 2005 suchte sich Schumacher deswegen ein besseres Team, und fand es bei Shimano-Memory Corp in den Niederlanden. Dieses Jahr war für Schumacher ein Wechselbad der Gefühle. Erst triumphierte er bei der Niedersachsen-Rundfahrt, der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt und der Ster Elektrotoer. Dann das vermeintliche Ende: Es wurde bekannt, dass eine Probe Schumachers von der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt positiv auf Cathin war. Schumacher wurde jedoch vom BDR-Sportgericht freigesprochen. Er konnte nachweisen, dass ihm der niederländische Verband die Einnahme des Mittels genehmigt hatte. Somit war der Weg frei für die Vertragsunterschrift beim zweiten großen deutschen Team neben Telekom, und zwar Gerolsteiner. (Milram war noch italienisch.) Bei Gerolsteiner schlug Schumacher fantastisch ein. Er gewann drei mehrtägige Rundfahrten, darunter die Benelux-Tour und die Polen-Rundfahrt mit ProTour-Status. Seine größten Coups landete der Schwabe beim Giro d'Italia: zwei Etappensiege plus die zeitweise Eroberung des Rosa Trikots - er wurde nun als «Rad-Schumi» gefeiert! In der Saison 2007 schrieb Schumacher seine Erfolgsstory des Jahres 2006 weiter. Höhepunkt des Frühjahrs war sein Sieg beim wichtigsten niederländischen Rennen, dem Amstel Gold Race. Seine erste Teilnahme bei der Tour de France verlief ohne die erwünschten Resultate. Aber in diesem Jahr hatte es Schumacher ohnehin vor allem auf die Straßen-WM in Stuttgart abgesehen, nur einen Steinwurf von seinem Geburtsort entfernt. Im Sprint einer fünfköpfigen Gruppe holte Schumi schließlich Bronze hinter Weltmeister Bettini und dem Russen Kolobnew.
Auffällig
Wie sich hinterher herausstellte, hätte Schumacher bei seiner Heim-WM eigentlich gar nicht starten dürfen: Ein Hämatokritwert über 50 wurde zunächst vertuscht und später mit einer angeblichen Durchfallerkrankung begründet. Zudem baute Schumacher wenige Tage nach der WM einen Autounfall, und die Polizei stellte in einer Kontrolle Amphetamine fest - Glück für Schumacher, dass dies keine Dopingkontrolle war. Nach einer Aussprache hielt das Team Gerolsteiner seinem Siegfahrer dennoch die Stange. Die Saison 2008 begann mit einem - verglichen mit den Vorjahren - weniger erfolgreichen Frühjahr. Dafür wollte es Schumacher bei seiner zweiten Tour de France umso besser machen. Dies gelang ihm auch mit überraschenden Etappensiegen in beiden Einzelzeitfahren, dazu der zeitweisen Eroberung des Gelben Trikots. Ein neuer Star war geboren? Schon bei Olympia in Peking konnte Schumacher nicht mehr an seine starken Leistungen bei der Tour de France anknüpfen. Und bei der WM in Varese verpasste er die entscheidende Attacke. Die Saison klang aus, Gerolsteiner stand nach erfolgloser Sponsorensuche vor der Auflösung. Stefan Schumacher hatte schon längst einen Millionenvertrag beim belgischen Team Quick Step unterschrieben. Der war dann aber wenig später ebenso Makulatur wie seine Triumphe bei der Tour de France: In Nachkontrollen wurde Schumacher als Doping-Betrüger erwischt, positiv auf das EPO-Präparat CERA. In den Geschichtsbüchern ist Schuhmacher somit ein Platz als Blutdoper sicher.
Die wichtigsten Profi-Siege und Schumis Teams:
2002 - Team Telekom
2003 - Team Telekom
2004 - Team Lamonta
6. Etappe Bayern-Rundfahrt (Burghausen)
Druivenkoers - Overijse
2005 - Shimano - Memory Corp
Niedersachsen-Rundfahrt, Gesamtsieg
1. Etappe Rheinland-Pfalz-Rundfahrt (Bad Marienberg)
2. Etappe Rheinland-Pfalz-Rundfahrt (Mainz)
3. Etappe Rheinland-Pfalz-Rundfahrt (Worms)
Ster Elektrotoer, Gesamtsieg
2006 - Gerolsteiner
Sarthe-Rundfahrt, Gesamtsieg
3. Etappe Giro d'Italia (Namur)
18. Etappe Giro d'Italia (Gemona del Friuli)
4. Etappe Sachsen-Tour (Oschatz/EZF)
Prolog ENECO Tour (Den Helder)
ENECO Tour, Gesamtsieg
6. Etappe Polen-Rundfahrt (Krummhübel)
7. Etappe Polen-Rundfahrt (Krummhübel)
Polen-Rundfahrt, Gesamtsieg
2007 - Gerolsteiner
5. Etappe Tirreno-Adriatico (Civitanova Marche Alta/EZF)
Amstel Gold Race
4. Etappe Bayern-Rundfahrt (Rothenburg ob der Tauber/EZF)
Bayern-Rundfahrt, Gesamtsieg
2008 - Gerolsteiner
4. Etappe Bayern-Rundfahrt (Neustadt an der Saale/EZF)4. Etappe Tour de France (Cholet/EZF)20. Etappe Tour de France (Saint-Amand-Montrond/EZF)
2009 - Quick Step
Schumacher bei der Tour de France 2007 87. für Gerolsteiner 200825.für Gerolsteiner4. Etappe (Cholet - Cholet/EZF)20. Etappe (Cérilly - St-Amand/EZF)
Schumacher-Seiten im www:
www.stefan-schumacher.com
www.cycling4fans.de/index.php?id=3350
www.trap-friis.dk/cykling/germany.Schumacher.htm