Paris-Roubaix 2025
(FRA/1.UWT) - Siegerliste Paris-Roubaix
Van der Poel siegt wegen Pogacars Sturz
Hattrick für Mathieu van der Poel (Alpecin): Der 30-jährige Niederländer gewann 2025 zum 3. Mal hintereinander Paris-Roubaix. Die Entscheidung zwischen van der Poel und dem Roubaix-Debütanten Tadej Pogacar (UAE) fiel im Kopfsteinpflaster-Abschnitt von Pont-Thibault nach Ennevelin 38 Kilometer vorm Ziel. Dort nahm Pogacar in Front eine Rechtskurve viel zu optimistisch und rollte sich im Gras ab. Van der Poel zog das folgende Solo bärenstark im Zeitfahr-Duell durch und revanchierte sich gegen Pogacar für die Niederlage eine Woche zuvor bei der Flandern-Rundfahrt. Genau wir dort betrat außerdem Mads Pedersen (Lidl) das Podest, damals noch vor van der Poel.
Pogacar knabberte nach seinem Sturz die 20 entstandenen Sekunden Rückstand zäh bis auf 12 Sekunden ab. Dann aber ging die Schere wieder auf. Am Ende rollten beide mit über einer Minute Abstand ins Velodrom von Roubaix.
Um den 3. Platz gab es einen Dreiersprint wiederum eine Minute hinter Pogacar. Den Sprint eröffnete Pedersen von vorne eigangs der Schlusskurve. So hielt er Wout van Aert (Visma) und Pogacars Teamkollegen Florian Vermeersch auf Distanz. Van Aert blieb schon bei der Flandern-Rundfahrt der undankbare 4. Platz.
Pedersen hatte eigentlich die vorentscheidende Auslese in ein Quintett mit van der Poel und Pogacar geschafft. Er musste seine Chancen auf den Sieg jedoch 71 Kilometer vorm Ziel nach einem Vorderradschaden abschreiben. Aus der Spitzengruppe fiel wenig später auch Stefan Bissegger (Decathlon) zurück. Van der Poels Teamkollege Jasper Philipsen blieb noch eine Weile dabei, konnte dann aber nicht mehr an das Ergebnis aus den beiden Vorjahren (2-mal Platz 2 hinterm Kapitän) anknüpfen.
Fast 4 Minuten hinterm Sieger wurden die Plätze 6, 7 und 8 in einem weiteren Dreiersprint ausgefahren. Ebenfalls eingangs der Schlusskurve eröffnete Jonas Rutsch (Intermarché), allerdings aus letzter Position, und sicherte sich vor Bissegger und Markus Hoelgaard (Uno-X) den 6. Platz. Rutsch und Hoelgaard stammten aus der 8-köpfigen frühen Spitzengruppe des Tages. Philipsen rollte auf dem 11. Platz hinter Wright (Bahrain) und Rex (Intermarché) ein, gefolgt von Haller (Tudor). Im Sprint einer nachfolgenden Gruppe stach der höher gewettete Ganna (Ineos) für den 14. Platz hervor.
Die 112. Ausgabe der Königin der Klassiker fand bei heiter bis wolkigen Bedingungen und Temperaturen zwischen 12 bis 17 Grad statt. Der Wind blies aus Westen. Außer Rutsch und Hoelgaard gelang der Sprung in die Spitzengruppe des Tages außerdem: Kim Heiduk (Ineos), Oier Lazkano (Red Bull), Max Walker (EF), Jasper de Buyst (Lotto), Rory Townsend (Israel) und Abram Stockman (Unibet). Das Spitzenoktett erreichte innerhalb der letzten 164 von 259 Rennkilometern den ersten von 30 Kopfsteinplfaster-Sektoren mit 3 Minuten Vorsprung.
Schon vor und während der ersten Plfaster-Sektoren ereigneten sich die ersten Dramen mit Stürzen und Defekten. Aus dem Favoritenkreis erwischte es van Aert, Philipsen und Jasper Stuyven (Lidl), die zu Boden gingen. Van Aert und vor allem Philipsen kehrten relativ schnell ins Hauptfeld zurück. Stuyven kam zwar ins Ziel, erholte sich aber nicht mehr von dem harten Einschlag. Ganna hatte einen Defekt direkt vorm ersten Pflaster-Sektor und brauchte lange zurück ins Peloton. Die 3 Top-Favoriten van der Poel, Pogacar und Pedersen blieben bis vorerst von solchen Pannen verschont.
Vor der ersten Schlüsselstelle des Tages, dem berüchtigten Wald von Arenberg, ließen Pogacar und van der Poel ihren ersten Testballon steigen, und zwar im Sektor von Haveluy nach Wallers 104 Kilometer vorm Ziel. Es entstanden erhebliche Risse im Hauptfeld. Dieses manövrierte dann unbeschadet durch 2 neue Schikanen, die das Tempo vor dem Wald von Arenberg bremsten. Die frühen Spitzenreiter gingen mit gerade einmal 20 Sekunden Vorsprung vor den kurz zuvor ausgerissenen Johan Jacobs (Groupama) und Ivan Garcia (Movistar) in den bekanntesten Pflaster-Abschnitt. Das Hauptfeld folgte nur ein paar Radlängen dahinter.
2,3 Kilomter später waren ausgangs der Wald-Schneise nur noch Hoelgaard und Lazkano vorn. Im Verfolgerfeld fuhren erst Pogacar und dann van der Poel von vorn. Sie kassierten damit alle weiteren Ausreißer noch auf dem Pflaster und zerfetzten das Hauptfeld vorentscheidend.
Es entstanden nun 2 Gruppen – die eine um van der Poel, Pogacar, Pedersen, die andere um van Aert. Schon kurz darauf liefen diese beiden Gruppen zusammen. Van der Poel verlegte sich nun zunächst auf Asphalt-Attacken auf der großen Hauptstraße, denen immer wieder von Tempoverschärfungen durch ihn und Pogacar auf Pavé vorausgingen. Aus dieser Aktivität entstand das Spitzenquintett um van der Poel, Philipsen, Pogacar, Pedersen und Bissegger 87 Kilometer vorm Ziel.
Das Quintett baute auf den nächsten 16 Kilometern eine einmütigen Vorsprung vor den nächsten Verfolgern auf. Unter diesen sah van Aert zu diesem Zeitpunkt nicht danach aus, als könne er am Ende noch ums Podest mitkämpfen. Dann verlor Pedersen durch ein plattes Vorderrad seine Ambitionen, direkt am Hinterrad des auf Pflaster beschleunigenden Pogacar.
Weil wenig später auch Bissegger weg war, befanden sich van der Poel und Philipsen in einer 2:1-Überzahl gegenüber Pogacar. Pedersen und etwas später auch Bissegger wurden von Florian Vermeersch, van Aert, Matthew Brennan (auch Visma), Joshua Tarling (Ineos), Stefan Küng (Groupama), Tim van Dijke (Red Bull), Mike Teunissen (XDS). Hoelgaard und Rutsch eingeholt. Teunissen flog danach der Vorderreifen auseinander, und auch Küng fiel mit Schaden weit zurück.
Im zweiten der 3 schwierigsten Sektoren, Mons-en-Pévèle fuhr Pogacar im Gegenwind von vorn. Kurz vor Ende des Sektors zog van der Poel vorbei, knipste damit aber seinem Teamkollegen Philipsen die Lichter aus. Noch für einige Kilometer pokerte van der Poel nun aber an Pogacars Hinterrad. Die Gruppe um Pedersen und van Aert war dafür weit genug – schon über anderthalb Minuten – zurück, und zudem inzwischen auf Pedersen, van Aert, Bissegger, Rutsch, Vermeersch und Hoelgaard geschrumpt. Diese 6 Fahrer belegten letztlich auch die Plätze 3 bis 8.
Im neuntletzten Sektor drückte Pogacar ordentlich aufs Gas, hatte sogar kurzzeitig eine Lücke zu van der Poel. Dann aber unterschätzte er völlig die Pflasterkurve und purzelte über den Lenker, weil ihm der Platz ausging. Van der Poel konnte es ausmanövrieren. Pogacar wechselte sofort und später noch eimmal das Rad und fuhr ab seinem Missgeschick ohne Funk und Tacho. Van der Poel wiederum überstand den Flaschenwurf eines Zuschauers ins Gesicht und konnte sich einen Radwechsel nach Reifenschaden im letzten schweren Sektor, Carrefour de l'Arbre, locker leisten.
Noch eine Sektor vorm Carrefour de l'Arbre lösten sich Vermeersch, van Aert und Pedersen von Bissegger, Rutsch und Hoelgaard. Zuvor hatte das Sextett Philipsen eingeholt und wenig später abgehängt. Im ersten Verfolgertrio attackierten Vermeersch im Carrefour de l'Arbre und van Aert schon auf der fies steigenden Hauptstraße in Richtung Roubaix. Pedersen bekam beide Vorstöße schnell eingefangen und erreichte schließlich das beste Ergebnis, was für ihn nach dem Defekt zu holen war.
Van der Poel konnte seinen Sieg im Velodrom zelebrieren. Es war der ersten Roubaix-Hattrick seit Francesco Moser vor 45 Jahren und der dritte überhaupt nach Octave Lapize 1911. Vor mehreren Dreifachsiegern liegt der Rekord bisher bei 4 Siegen, geteilt von Roger de Vlaeminck und Tom Boonen.
Pogacar verpasste im Regenbogentrikot des Weltmeisters und als amtierender Tour-De-France-Sieger den ganz großen Triumph. Trotzdem zeigte er bei seinem Debüt, dass ein Sieg auch bei einem Monument ohne Berge für ihn schaffbar ist. Von den großen 9 Siegen im Straßen-Radsport fehlen ihm noch die unwichtigste der 3 GrandTours (Spanien-Rundfahrt) und die zwei flachsten Monumente: Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix. Van der Poel war hier bereits 2- und 3-mal erfolgreich. Bei der Flandern-Rundfahrt steht es 3:2 für van der Poel, bei Lüttich und Lombardei in Summer 6:0 für Pogacar. Beide habe also 8 Monument-Siege plus je einen WM-Titel im Straßenrennen. Doch: Hinzu kommen beim Jahrhundert-Fahrer aus Slowenien noch die ganzen Gesamtsiege bei Etappenrennen!
So 13. April 2025, Compiègne - Roubaix Ergebnis der 122. Auflage Paris-Roubaix (259,2km) 1. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Deceuninck 5:31:27 2. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates +1:18 3. Mads Pedersen (DEN) - Lidl-Trek +2:11 4. Wout van Aert (BEL) - Visma-Lease a Bike gl.Zeit 5. Florian Vermeersch (BEL) - UAE-Emirates gl.Zeit 6. Jonas Rutsch (GER) - Intermarché-Wanty +3:46 7. Stefan Bissegger (SUI) - Decathlon-AG2R gl.Zeit 8. Markus Hoelgaard (NOR) - Uno-X gl.Zeit 9. Fred Wright (GBR) - Bahrain Victorious +4:35 10. Laurenz Rex (BEL) - Intermarché-Wanty +4:36 11. Jasper Philipsen (BEL) - Alpecin-Deceuninck +4:38 12. Marco Haller (AUT) - Tudor +4:43 13. Filippo Ganna (ITA) - Ineos Grenadiers +4:45 14. Madis Mihkels (EST) - EF Education-Easypost 15. Biniam Girmay (ERI) - Intermarché-Wanty 16. Mike Teunissen (NED) - XDS-Astana alle 17. Daan Hoole (NED) - Lidl-Trek 18. Mick van Dijke (NED) - Red Bull-Bora gleiche 19. Marius Mayrhofer (GER) - Tudor 20. Taco van der Hoorn (NED) - Intermarché-Wanty Zeit 21. Johan Jacobs (SUI) - Groupama-FDJ +4:48 22. Dries de Bondt (BEL) - Decathlon-AG2R +5:20 23. Phil Bauhaus (GER) - Bahrain Victorious +5:41 24. Antonio Morgado (POR) - UAE-Emirates 25. Florian Dauphin (FRA) - Totalenergies alle ... gleiche 28. Yves Lampaert (BEL) - Soudal-Quick Step Zeit 35. Dylan van Baarle (NED) - Visma-Lease a Bike +5:52 36. Tim Merlier (BEL) - Soudal-Quick Step +6:17 43. Stefan Küng (SUI) - Groupama-FDJ +8:18 44. Matthew Brennan (GBR) - Visma-Lease a Bike +8:58 95. Jasper Stuyven (BEL) - Lidl-Trek +13:32
Wildcards vom Veranstalter für Paris-Roubaix 2025 erhielten Q36.5, Totalenergies, Tudor und Unibet-Tietema. Dazu stehen die 18 WorldTour-Teams sowie die 3 besten ProTeams der vergangenen Saison (Lotto, Israel-Premier-Tech, Uno-X) in der Startliste.
Favoriten
Die 122. Ausgabe der «Königin der Klassiker» wird mutmaßlich zum Duell des Dominators der beiden Vorjahre, Mathieu van der Poel (Alpecin), und dem Debütanten Tadej Pogacar (UAE). Der beste Radprofi der Gegenwart wagt sich als erster amtierender Tour-de-France-Sieger seit über 30 Jahren in die Hölle des Nordens. Weltmeister Pogacar hatte entsprechende Spekulationen immer wieder mit Trainingsvideos von einzelnen Pflaster-Sektoren angeheizt. Bei der Flandern-Rundfahrt in der Vorwoche hatte van der Poel das Nachsehen. Auf dem Weg nach Roubaix fehlen Pogacar aber die Antsiege ...
Die Buchmacher trauen den Sieg ansonsten nur noch Mads Pedersen (Lidl), Wout van Aert (Visma), Filippo Ganna (Ineos) und van der Poels Teamkollegen Philipsen zu. Ein anderer Sieger als einer aus diesen 6 wäre eine Sensation – trotz der relativen Unberechenbarkeit von Paris-Roubaix! Unter den am nächsthöchsten gewetteten Fahrern sind Pedersens Teamkollegen Jasper Stuyven und Jonathan Milan, Pogacars Teamkollegen Florian Vermeersch und Nils Politt, van der Poels weiterer Teamkollege Gianni Vermeersch, Gannas Teamkollege Tarling und der Einzelkämpfer Stefan Küng (Groupama).
Strecke
Im Streckenplan von Paris-Roubaix 2025 stehen 30 Kopfsteinpflaster-Sektoren – und damit einer mehr als im Vorjahr. Damals hatte es in der Woche vor dem Rennen erhebliche Diskussionen um eine Schikane unmittelbar vor dem Wald von Arenberg gegeben. Damit sollte vor dem berüchtigsten, zu Beginn abschüssigen Pflaster-Abschnitt das Tempo eingebremst werden. 2025 weicht man stattdessen etwa 300 Meter vor dem Wald auf eine Nebenstraße links von der Direttissima aus, so dass 4 Kurven zu passieren sind, das ganze 95,5 Kilometer vorm Ziel. Die beiden anderen 5-Sterne-Sektoren Mons-en-Pévèle und Carrefour de l'Arbre folgen rund 49 und 17 Kilometer vorm Ziel.
Insgesamt verlaufen 55,3 der 259,2 Rennkilometer über Kopfsteinpflaster. Los geht's um 11:10 Uhr in Compiègne knapp 70 Kilometer nordöstlich von Paris.
Pavé-Sektoren 2025 (Länge in km) km- Zeit --------------------------------------------------------------- 30. Troisvilles - Inchy (2,2) 163,4 13:36 *** 29. Viesly - Quiévy (1,8) 156,9 13:44 *** 28. Quiévy - Saint-Python (3,7) 154,3 13:48 **** 27. Saint-Python (1,5) 149,6 13:54 ** 26. Vertain - St-Martin-sur-Écaillon (2,3) 142,5 14:12 *** 25. Verchain-Maugre - Quérénaing (1,6) 131,2 14:19 *** 24. Quérénaing - Artres (1,3) 128,3 14:23 ** 23. Artres - Famars (1,2) 125,4 14:27 *** 22. Quérénaing - Maing (2,5) 120,7 14:34 *** 21. Maing - Monchaux-sur-Écaillon (1,6) 117,5 14:38 *** 20. Haveluy - Wallers (2,5) 104,7 14:56 **** --------------------------------------------------------------- 19. Wald von Arenberg (2,3) 95,3 15:08 ***** 18. Wallers - Hélesmes (1,6) 89,2 15:17 *** 17. Hornaing - Wandignies (3,7) 82,4 15:26 **** 16. Warlaing - Brillon (2,4) 75,0 15:36 *** 15. Tilloy - Sars-et-Rosières (2,4) 71,5 15:41 **** 14. Beuvry-la-Forêt - Orchies (1,4) 65,1 15:56 *** 13. Orchies (1,7) 60,1 15:56 *** 12. Auchy-lez-Orchies - Bersée (2,7) 54,0 16:05 **** --------------------------------------------------------------- 11. Mons-en-Pévèle (3,0) 48,6 16:12 ***** 10. Mérignies - Avelin (0,7) 42,2 16:20 ** 9. Pont-Thibault - Ennevelin (1,4) 39,2 16:25 *** 8. Templeuve (L'Epinette) (0,2) 33,8 16:32 * Templeuve (Moulin-de-Vertain) (0,5) 33,2 16:33 ** 7. Cysoing - Bourghelles (1,3) 26,8 16:42 *** 6. Bourghelles - Wannehain (1,1) 24,3 16:45 *** 5. Camphin-en-Pévèle (1,8) 19,8 16:51 **** --------------------------------------------------------------- 4. Carrefour de l'Arbre (2,1) 17,1 16:55 ***** 3. Gruson (1,1) 14,8 16:58 ** 2. Willems - Hem (1,4) 8,1 17:07 ** 1. Roubaix (0,3) 1,4 17:17 * Zielankunft im Vélodrome von Roubaix: Kilometer 259,2 ca. 17:18 ---------------------------------------------------------------
Je mehr Sterne, desto heftiger der Pflaster-Abschnitt ...
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