Giro d'Italia 2024 - 4. Etappe

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Milan glückt die Revanche

Jonathan Milan (Lidl) nahm Revanche für den Vortag und gewann in Andora die 4. Etappe des Giro d'Italia 2024 im Massensprint. Der 23-jährige Italiener behauptete sich im Hochgeschwindigkeits-Finale um eine halbe Radlänge vor dem aufkommenden Kaden Groves (Alpecin). Im Windschatten von Milan strampelte Phil Bauhaus (Bahrain) auf den 3. Platz vorbei an Olav Kooij (Visma). Vortagessieger Tim Merlier (Soudal) konnte am Ende nicht die Geschwindigkeit eines Groves aufbauen und musste sich mit dem 5. Platz begnügen. Eine Attacke von Filippo Ganna (Ineos) 4 Kilometer vorm Ziel an der Capo Mele wurde erst an der 700-Meter-Marke vereitelt.

Ergebnis
 1. Jonathan Milan (ITA)       - Lidl-Trek                4:16:03
 2. Kaden Groves (AUS)         - Alpecin-Deceuninck
 3. Phil Bauhaus (GER)         - Bahrain Victorious
 4. Olav Kooij (NED)           - Visma-Lease a Bike
 5. Tim Merlier (BEL)          - Soudal-Quick Step
 6. Davide Ballerini (ITA)     - Astana-Kasachstan
 7. Fernando Gaviria (COL)     - Movistar
 8. Enrico Zanoncello (ITA)    - VF Group-Bardiani
 9. Madis Mihkels (EST)        - Intermarché-Wanty
10. Giovanni Lonardi (ITA)     - Polti-Kometa
DNF Biniam Girmay (ERI)        - Intermarché-Wanty
DNF Torstein Traaen (NOR)      - Bahrain Victorious
DNS Bram Welten (NED)          - DSM-PostNL

Auf den vorderen Positionen der Gesamtwertung blieb erstmals alles wie am Morgen. Tadej Pogacar (UAE) verteidigte sein Rosa Trikot 46 Sekunden vor Geraint Thomas (Ineos) und 47 vor Daniel Martinez (Bora).

Gesamtwertung
 1. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates            15:19:05
 2. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +0:46
 3. Daniel Martinez (COL)      - Bora-Hansgrohe             +0:47
 4. Cian Uijtdebroeks (BEL)    - Visma-Lease a Bike         +0:55
 5. Einer Rubio (COL)          - Movistar                   +0:56
 6. Lorenzo Fortunato (ITA)    - Astana-Kasachstan          +1:07
 7. Juan Pedro Lopez (ESP)     - Lidl-Trek                  +1:11
 8. Jan Hirt (CZE)             - Soudal-Quick Step          +1:13
 9. Alexej Luzenko (KAZ)       - Astana-Kasachstan          +1:26
10. Ben O'Connor (AUS)         - Decathlon-AG2R             +1:26

Ganna gehörte ursprünglich zur frühen Spitzengruppe des Tages, ließ es dann aber schnell bleiben. So machten sich de Bod (EF), Calmejane (Intermarché) und Muñoz (Polti) als Vorhut auf den Weg vom Piemont nach Ligurien. Beim ersten Zwischensprint 111 Kilometer vorm Ziel rollte Muñoz zuerst über die Linie vor de Bod und Calmejane. Aus dem Hauptfeld heraus holte Groves den 4. Platz vorm zunächst eingebauten Merlier sowie Biniam Girmay (Intermarché).

Im Nebel und einsetzenden Regen des Anstiegs hinüber nach Ligurien hatten hinten im Feld einige Sprinter zu kämpfen, insbesondere Jakobsen. Calmejane gewann den Bergpreis. Beim nachfolgenden Intergiro-Sprint fuhr Kooij auf den 4. Platz vor Girmay und Groves.

Im weiteren Verlauf der glitschigen Abfahrt schlitterte Girmay gleich zweimal zu Boden und gab den Giro 2024 auf. In einer unübersichtlichen Rennsituation zebrach das Peloton. Aus dem vorderen Teil heraus sicherte sich Uijtdebroeks eine Bonussekunde beim zweiten Zwischensprint hinter den 2 vorn verbliebenen Ausreißern. Calmejane hatte sich inzwischen zurückfallen lassen.

Das Hauptfeld schloss schnell wieder zusammen. Unter anderem Thomas hatte nicht im vorderen Feld gesessen. Das Wetter wurde an der Mittelmeerküste dann wieder besser. Knapp 5 Kilometer vor Schluss schluckte das Hauptfeld de Bod und Muñoz und beendete damit deren lange Flucht.

An der aus Mailand-Sanremo und der Trofeo Laigueglia bekannten Capo Mele knallte 4,1 Kilometer vorm Ziel Filippo Ganna aus dem Hauptfeld nach vorn heraus. Mehrere Fahrer versuchten es, ihm gleichzutun, konnten aber die wenige Sekunden große Lücke nicht schließen. Ganna wehrte sich bis in den Schlusskilometer hinein, war aber letztlich gegen die versammelten Sprinterteams chancenlos.

Milan fuhr außer zum Etappensieg auch ins violette Trikot des Führenden in der Punktewertung, obwohl er sich anders als am Vortag bei den Zwischensprints herausgehalten hatte. Die richtige fette Ausbeute gab es schließlich für den 1. Platz im Tagesziel. So hatte auch Merlier 24 Stunden zuvor das maglia ciclamino bekommen.

Vorschau auf diese Etappe: Nachdem es am Vortag wahrscheinlich zur ersten Entscheidung im Massensprint kam, sollte es auf der 4 Etappe des Giro d'Italia 2024 gleich noch einmal klappen. Allerdings ist wie am Vortag eine Klippe eingebaut, an der man diesem Szenario vielleicht noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Denn knapp 3 Kilometer vor dem Ziel wird der Scheitelpunkt am unkategorisierten Capo Mele erreicht, bekannt als erster der Capi beim Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo. Dort taugt der kurze Anstieg im Normalfall zu keinerlei Selektion. Der Zielort Andora ist dann der erste beim Giro 2024 außerhalb der Startregion Piemont. Dort war es noch in Acqui Terme losgegangen. Bereits in Ligurien angekommen wartet der längste Anstieg des Tages. Dieser ist jedoch schon über 100 Kilometer vor Schluss abgefrühstückt, so dass kein Einfluss auf den Etappenausgang an der ligurischen Mittelmeerküste zu erwarten ist. Die Zielgerade in Andora ist fast einen Kilometer lang und 8 Meter breit. Da es zuvor schon ohne grobe Kurve bergab ging, ist mit höchster Geschwindigkeit zu rechnen.

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