Giro d'Italia 2024 - 3. Etappe
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Dann doch Massensprint und Merlier
Tim Merlier (Soudal) gewann die 3. Etappe des Giro d'Italia 2024 im Massensprint und nutzte damit die erste Chance für die schnellen Männer. Was sich so einfach anhört, durchkreuzte beinah der hungrige Tadej Pogacar (UAE) im Rosa Trikot des Gesamtführenden durch eine Attacke in einer kurzen Rampe gut 3 Kilometer vorm Ziel, angezettelt zunächst von Mikkel Honoré (EF). Erst an der 300-Meter-Marke wurde Pogacar und kurz davor sein Mitausreißer Geraint Thomas (Ineos) gestellt. Merlier setzte sich dann mit dem Tigersprung um weniger als ein halbes Vorderrad vor Jonathan Milan (Lidl) durch.
In Merliers Windschatten surfte Biniam Girmay (Intermarché) auf der rechten Straßenseite zum 3. Platz. Links klemmte sich Jenthe Biermans (Arkéa) an Milans Hinterrad für den 4. Platz – vorbei an Tobias Lund Andresen (DSM), der in der Straßenmitte relativ lang in Front lag. Merlier, inzwischen 31 Jahre alt, hatte schon vor 4 Jahren die erste Sprinterchance beim Giro siegreich wahrgenommen.
Ergebnis 1. Tim Merlier (BEL) - Soudal-Quick Step 3:54:35 2. Jonathan Milan (ITA) - Lidl-Trek 3. Biniam Girmay (ERI) - Intermarché-Wanty 4. Jenthe Biermans (BEL) - Arkéa-B&B Hotels 5. Tobias Lund Andresen (DEN) - DSM-PostNL 6. Olav Kooij (NED) - Visma-Lease a Bike 7. Ethan Vernon (GBR) - Israel-Premier Tech 8. Stanisl. Aniolkowski (POL) - Cofidis 9. Fernando Gaviria (COL) - Movistar alle 10. Alberto Dainese (ITA) - Tudor 11. Juan Molano (COL) - UAE-Emirates 12. Kaden Groves (AUS) - Alpecin-Deceuninck gleiche 13. Caleb Ewan (AUS) - Jayco-Alula 14. Phil Bauhaus (GER) - Bahrain Victorious 15. Danny van Poppel (NED) - Bora-Hansgrohe Zeit - 173 Fahrer klassiert. DNF Simon Carr (GBR) - EF Education-Easypost DNS Eddie Dunbar (IRL) - Jayco-Alula
Pogacar baute seine Gesamtführung um 2 Sekunden aus, weil er bei einem Zwischensprint 23 Kilometer vorm Ziel 2 Bonussekunden holte. Geraint Thomas (Ineos) ergatterte hinter ihm noch eine Sekunde. Damit vergrößerte sich Pogacars Vorsprung auf 46 und 47 Sekunden gegenüber den nächstplatzierten Thomas und Daniel Martinez (Bora).
Gesamtwertung 1. Tadej Pogacar (SLO) - UAE-Emirates 11:03:02 2. Geraint Thomas (GBR) - Ineos Grenadiers +0:46 3. Daniel Martinez (COL) - Bora-Hansgrohe +0:47 4. Cian Uijtdebroeks (BEL) - Visma-Lease a Bike +0:56 5. Einer Rubio (COL) - Movistar +0:56 6. Lorenzo Fortunato (ITA) - Astana-Kasachstan +1:07 7. Juan Pedro Lopez (ESP) - Lidl-Trek +1:11 8. Jan Hirt (CZE) - Soudal-Quick Step +1:13 9. Alexej Luzenko (KAZ) - Astana-Kasachstan +1:26 10. Esteban Chaves (COL) - EF Education-Easypost +1:26
Die 3. Etappe ging zunächst im Bummeltempo ohne Ausreißer. Dann zeigten sich Calmejane (Intermarché) und Ballerini (Astana) im Anlauf zum einzigen kleinen Bergpreis als Ausreißerduo, dem schon bald nach dem Hügel die Lust verging.
Dann aber brachte der erste Zwischensprint Farbe ins Spiel. Ihn gewann Milan vor Planckaert (Alpecin) und Kooij (Visma). Im Zuge des Sprints setzten sich 30 Fahrer aus dem Peloton ab, hauptsächlich Sprinter und ihre Anfahrer. Auch beim Intergiro-Sprint war diese Gruppe noch vorne. Es gewann erneut Milan, diesmal aber vor Merlier und Groves (Alpecin). Am Ende der 3. Etappe waren Milan und Merlier in der Punktewertung ums violette Trikot punktgleich. Der Tagessieg entschied bei der Trikotvergabe zugunsten Merliers.
Der Vorsprung der ungewöhnlichen Spitzengruppe stieg nie über 2 Minuten. Es kam allerdings noch krasser, als sich im Verfolgerfeld Windstaffeln bildeten und der momentan beste Jungprofi Uijtdebroeks (Visma) ganz hinten lag. Doch 43 Kilometer vorm Ziel lief wieder alles zusammen.
In dem späten Zwischensprint um die Bonussekunden jagte Ben Swift (Ineos) im Dienste von Geraint Thomas immerhin eine Sekunde Pogacar ab. Thomas selbst rollte auf den 3. Platz. Der Mann im Rosa Trikot ließ aber nicht locker und sprang 3,4 Kilometer vorm Ziel der Attacke von Honoré im letzten Anstieg hinterher. Thomas beschloss auch noch zu folgen.
Was danach geschah, war eine Demonstration der unfassbaren Stärke durch Pogacar, auch wenn es mit dem Sieg nichts wurde. Denn er fuhr von vorne, und Thomas hatte alle Mühe, um überhaupt im Windschatten zu bleiben. Honoré platzte sogar scheinbar sang- und klanglos im abschließenden Flachstück ab. Thomas war nur bereit zu einer kurzen Führung, bevor er wieder von Pogacar abgelöst wurde, dem es anscheinend zu langsam ging. Eingeholt wurde er dennoch. Der Sprint erfolgte wegen der aufgebrauchten Helfer relativ unorganisiert.
Vorschau auf diese Etappe: Die 3. Etappe bietet die erste Chance für die Sprinter innerhalb eines relativ sprinterfreundlichen Giro 2024, auch wenn die beiden ersten Tage der Rundfahrt vielleicht darüber hinwegtäuschten. Vom Nordosten in den Südwesten des Piemonts führt die Strecke von Novara vorwiegend flach nach Fossano. Bis zur 3-Kilometer-Marke steigt die Straße für anderthalb Kilometer um 5,3 %, was den Sprintern aber normalerweise nichts ausmachen dürfte. Ansonsten Eine letzte schafte Linkskurve führt auf die 1,3 Kilometer lange und 9 Meter breite Zielgerade von Fossano.
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