Giro d'Italia 2024 - 16. Etappe

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Pogacar im kalten Alpenregen zum 5. Sieg

Tadej Pogacar (UAE) holte sich im Rosa Trikot auf der 16. Etappe den 5. Tagessieg beim Giro d'Italia 2024 ab. In Gröden an der Pana-Alm gewann der 25-jährige Slowene bei Kälte und Dauerregen 16 Sekunden vor dem zwischenzeitlich ausgerissenen Giulio Pellizzari (VF) und dem neuen Gesamtzweiten Daniel Martinez (Bora). Die 16. Etappe war wegen Schneefalls auf 121 Kilometer verkürzt, was während des chaotischen Vormittags erst spontan nach der eigentlich geplanten Startzeit entschieden wurde, während die Fahrer in Rennkleidung im Schneeregen standen.

 

Ergebnis
 1. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates             2:49:37
 2. Giulio Pellizzari (ITA)    - VF Group-Bardini           +0:16
 3. Daniel Martinez (COL)      - Bora-Hansgrohe           gl.Zeit
 4. Cristian Scaroni (ITA)     - Astana-Kasachstan          +0:31
 5. Antonio Tiberi (ITA)       - Bahrain Victorious         +0:33
 6. Thymen Arensman (NED)      - Ineos Grenadiers           +0:38
 7. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious         +0:39
 8. Michael Storer (AUS)       - Tudor                      +0:42
 9. Ewen Costiou (FRA)         - Arkéa-B&B Hotels         gl.Zeit
10. Valen. Paret-Peintre (FRA) - Decathlon-AG2R             +0:45
11. Einer Rubio (COL)          - Movistar                   +0:46
12. Jan Hirt (CZE)             - Soudal-Quick Step        gl.Zeit
13. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - Decathlon-AG2R             +0:49
14. Ben O'Connor (AUS)         - Decathlon-AG2R           gl.Zeit
15. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers         gl.Zeit
16. Lorenzo Fortunato (ITA)    - Astana-Kasachstan          +1:09
...
18. Davide Piganzoli (ITA)     - Polti-Kometa               +1:16
19. Romain Bardet (FRA)        - DSM-PostNL                 +1:19
20. Filippo Zana (ITA)         - Jayco-Alula                +1:22
26. Simon Geschke (GER)        - Cofidis                    +2:12
28. Domenico Pozzovivo (ITA)   - VF Group-Bardiani          +2:54
- 146 Fahrer klassiert.
DNF Benjamnin Thomas (FRA)     - Cofidis
DNF Julius van den Berg (NED)  - DSM-PostNL
DNS Jenthe Biermans (BEL)      - Arkéa-B&B Hotels
DNS Danny van Poppel (NED)     - Bora-Hansgrohe

 

Pogacar baute seine ohnehin komfortable Gesamtführung auf 7:18 Minuten vor Martinez aus. Dieser überholte Geraint Thimas um 22 Sekunden.

 

Gesamtwertung
 1. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates            59:01:09
 2. Daniel Martinez (COL)      - Bora-Hansgrohe             +7:18
 3. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +7:40
 4. Ben O'Connor (AUS)         - Decathlon-AG2R             +8:42
 5. Antonio Tiberi (ITA)       - Bahrain Victorious        +10:09
 6. Thymen Arensman (NED)      - Ineos Grenadiers          +10:33
 7. Romain Bardet (FRA)        - DSM-PostNL                +12:18
 8. Filippo Zana (ITA)         - Jayco-Alula               +12:43
 9. Einer Rubio (COL)          - Movistar                  +13:09
10. Jan Hirt (CZE)             - Soudal-Quick Step         +14:07
11. Lorenzo Fortunato (ITA)    - Astana-Kasachstan         +15:33
12. Michael Storer (AUS)       - Tudor                     +17:20
13. Davide Piganzoli (ITA)     - Polti-Kometa              +19:55
14. Domenico Pozzovivo (ITA)   - VF Group-Bardiani         +21:59
15. Simon Geschke (GER)        - Cofidis                   +25:12
16. Alex Baudin (FRA)          - Decathlon-AG2R            +26:17
17. Luca Covili (ITA)          - VF Group-Bardiani         +26:28
18. Rafal Majka (POL)          - UAE-Emirates              +30:28
19. Giovanni Aleotti (ITA)     - Bora-Hansgrohe            +26:18
20. Valen. Paret-Peintre (FRA) - Decathlon-AG2R            +37:46
21. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious        +39:44
22. Nairo Quintana (COL)       - Movistar                  +43:43
...
63. Giulio Pellizzari (ITA)    - VF Group-Bardiani       +2:09:57

 

Am Start drohte die 16. Etappe im hausgemachten Chaos zu versinken: Wegen Schneefalls an den ersten beiden Pässen war man sich bis unmittelbar vor dem Start nicht darüber im Klaren, was passiert. Es gab Bilder von Fahrern, die mit ihren Rädern im Schneeregen am Startort dick eingekleidet herumirrten. Sie zitterten unter provisorischen Stehzelten, weil alle außer 2 Teams schon ihre Busse zum Ziel geschickt hatten und nur noch Team-PKWs da waren.

Dabei war genügend Zeit für eine vernünftige Entscheidung im Vorfeld vorhanden: Schon am vorherigen Ruhetag lagen die entsprechenden Wettervorhersagen auf dem Tisch. Rennverantwortliche und Fahrergewerkschaft stritten sich vor den Kulissen. Groteske Lösungen wie ein Umziehen und Umsteigen in die Autos bei 2 Grad oben am Umbrailpass standen im Raum. Die Rennleitung blamierte sich jedenfalls bis auf die Knochen. Hier sind offenbar amateurhafte, verantwortungslose Stümper am Werk.

Der Start wurde schließlich hinter Spondinig ins Vinschgau verlegt und die 16. Etappe auf 121 Kilometer verkürzt. In Spondinig liefen die ursprünglich geplante Streckenführung über das Stilfser Joch und die über die Ersatzlösung Umbrailpass zusammen. Schon eine Woche vor der 16. Etappe war das Stilfser Joch durch den Umbrailpass ersetzt worden, da eine Räumung der Schneemassen dort nicht mehr möglich war.

So ging es dann an einer Tankstelle in Eyrs zwischen Spondinig und Laas los zur langen abschüssigen Fahrt zunächst durchs Vinschgau in Richtung Bozen. Zunächst wollte sich Marco Frigo (Israel) absetzen. Doch schließlich bildeten Ballerini (Astana), Piccolo (EF), Alaphilippe (Soudal) und Maestri (Polti) das Spitzenquartett des Tages.

Hinter Bozen hoch nach Kastelruth und hin zum Panidersattel hängte Alaphilippe seine Mitausreißer 33 Kilometer vorm Ziel ab. 12 Kilometer später attackierte Pelayo Sanchez (Movistar) aus dem ausgedünnten Mini-Feld ums Rosa Trikot. Das Team von Sanchez hatte zuvor den Abstand zur Ausreißergruppe mit großem Aufwand klein gehalten und so Pogacar und dessen Team indirekt stark geholfen, ohne selbst auch nur einen Funken dabei zu gewinnen. Denn 14 Kilometer vor Schluss musste Sanchez mit Defekt absteigen.

Er lag da aber ohnehin nur ein paar Sekunden vor den besten Klassementfahrern, hinter denen allerdings Bardet (DSM) schon früh in den letzten 35, fast nur noch bergauf führenden Kilometern leicht zurückhing. Über den Panidersattel 12 Kilometer vorm Ziel ging dann Alaphilippe 15 Sekunden vor einem kurz zuvor entstandenden Verfolgertrio aus Pellizzari, Scaroni (Astana) und Costiou (Arkéa) sowie 40 vor den Klassentfahrern außer Bardet.

Nach der Abfahrt erreichte das Trio im wiederum leicht ansteigenden Grödner Tal Alaphilippe. Als Spitzentrio wurden sie in St. Christina mit einer halben Minute Vorsprung vor der 2 Kilometer langen Schlussrampe gemeldet, weil Alaphilippe schon etwas vorher ausscherte.

Zunächst setzte sich Costiou in Front, wurde dann aber von Pellizzari gekontert. Dieser führte das Rennen bis zur 800-Meter-Marke an, als ihn Pogacar erreichte und überholte. Martinez musste im Schlussanstieg vom Hinterrad Pogacars abreißen lassen, obwohl dieser noch seinen letzten Helfer Majka vor sich hatte. Andererseits bröckelte es auch hinter Martinez nur so ab, weswegen er sich unterm Strich zu den Gewinnern zählen konnte.


Vorschau auf diese Etappe: Nach dem 2. und letzten rennfreien Tag bei der Italien-Rundfahrt 2024 steht nach dem Pfingstwochenende eine dieser Giro-Etappen an, bei denen schon zur Verkündung der Strecke über ein halbes Jahr zuvor die Chance ungefähr 50:50 stehen, dass der Kurs auch so befahren wird wie geplant. Denn direkt zu Beginn der 16. Etappe steht mal wieder das Stilfser Joch im Profil. Bei dem 2758 Meter hohen Pass ist es von Seiten der Streckenplaner eine reine Lotterie, ob die Passstraße im Mai überhaupt schneefrei bzw. passierbar ist. Ohnehin stellt sich nach Start im Höhenort Livigno die Frage, inwiefern das Stilfser Joch einen Einfluss auf den Rennausgang hat. Denn nach der langen, ikonischen, kehrenreichen Abfahrt ins Vinschgau steht ein noch längerer flach bis abfallender Streckenabschnitt bis hinter Bozen im Programm. So oder so wird die Entscheidung in Gröden fallen. Auf den letzten 40 Kilometern geht es zunächst auf den Panidersattel (23,3 Kilometer Anstieg bei im Schnitt aber nur 4,7 %) und nach kurzer Abfahrt weiter hinauf zur Pana-Alm oberhalb von St. Christina in Gröden (7,6 Kilometer bei im Schnitt 6,1 %). Beide Anstiege gehören sicherlich nicht zu dem schwersten, was die Dolomiten zu bieten haben. Allerdings steigen die letzten 2 Kilometer von St. Christina zur Pana-Alm um 11,8 %, so dass sich ganz am Ende doch noch einige Unterschiede machen lassen.

Nachtrag zur Vorschau: Wegen Lawinengefahr konnte das Stilfser Joch nicht rechtzeitig vom Schnee befreit werden. Eine Woche vor 16. Etappe gaben die Giro-Veranstalter eine Ausweichroute über den Umbrailpass, der im Anstieg zum Stilfser Joch in Ricktung Val Müstair abzweigt, bekannt. Damit führt der Giro d'Italia 2024 nun doch ein paar Kilometer über Schweizer Boden. Am 2498 Meter hohen Umbrailpass wird ersatzweise die Cima Coppi vergeben. Rund 121 Kilometer vorm Ziel trifft die neue Strecke in Spondinig im Vinschgau auf die alte Route.

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Giro d'Italia 2024
16. Etappe (202,0 206,0km)
von Livigno11:35 11:30
nach St. Christina in Gröden 17:12

C -km149 13:26 Stilfser Joch
C -km156 13:14 Umbrailpass
S -km45 15:41 Bozen
I -km29 16:17 Völs am Schlern
S -km22 16:27 Seis am Schlern
1 -km12 16:47 Panidersattel
2 -km0 17:12 Pana-Alm

Etappensieg:
Tadej Pogacar (SLO)

Rosa Trikot:
Tadej Pogacar (SLO)

Maglia Ciclamino:
Jonathan Milan (ITA)

Bergwertung:
Tadej Pogacar (SLO)
- wird getragen von Scaroni

Jungprofi-Wertung:
Antonio Tiberi (ITA)

Teamwertung:
Decathlon-AG2R

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