Giro d'Italia 2023 - 5. Etappe

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Groves der Sieger im Sturz- und Regen-Festival

Kaden Groves (Alpecin) gewann eine von Regen und Stürzen durchzogene 5. Etappe des Giro d'Italia 2023. Im Massensprint von Salerno behauptete sich der 24-jährige Australier gegen den bisherigen Sprintsieger Jonathan Milan (Bahrain). Im Windschatten von Groves kam Mads Pedersen (Trek) auf den 3. Platz. Direkt dahinter spielte sich eine von mehreren Sturz-Szenen ab, die das Ergebnis der 5. Etappe in den Schatten stellte.

Mark Cavendish (Astana) schlitterte auf dem Hosenboden als Fünfter über die Ziellinie hinter Alberto Dainese (DSM), der sanktionswürdig durch ein Kreuzen kurz vor Schluss erst Cavendish und in der Folge auch andere auf die Straße oder in die Bande beförderte. 7 und 2,3 Kilometer vorm Ziel ereigneten sich noch größere Massenstürze, in deren Folge die Kommissäre erst einmal alles sortieren mussten. Nach einem frühen Sturz bereits über 150 Kilometer vorm Ziel hatte Weltmeister Remco Evenepoel (Soudal), Favorit auf den Gesamtsieg, einen weiteren harten Sturz im Finale verdauen.

 

Ergebnis
 1. Kaden Groves (AUS)         - Alpecin-Deceuninck       4:30:19
 2. Jonathan Milan (ITA)       - Bahrain Victorious
 3. Mads Pedersen (DEN)        - Trek-Segafredo
 4. Mark Cavendish (GBR)       - Astana-Kasachstan
 5. Nicolas Dalla Valle (ITA)  - Corratec-Selle Italia
 6. Mirco Maestri (ITA)        - Eolo-Kometa
 7. Filippo Fiorelli (ITA)     - Green Project-Bardiani
 8. Andrea Vendrame (ITA)      - AG2R-Citroën
 9. Michael Matthews (AUS)     - Jayco-Alula
10. Niccolo Bonifazio (ITA)    - Intermarché-Circus
11. David Dekker (NED)         - Arkéa-Samsic
12. Simone Consonni (ITA)      - Cofidis
13. Alexander Konyschew (ITA)  - Corratec                  alle
14. Max Kanter (GER)           - Movistar
15. Martin Marcellusi (ITA)    - Green Project-Bardiani
...
22. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroën             gleiche
25. Andreas Leknessund (NOR)   - DSM
27. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers
29. Tao Geoghegan Hart (GBR)   - Ineos Grenadiers          Zeit
47. Rigoberto Uran (COL)       - EF Education-Easypost      +1:09
52. Jay Vine (AUS)             - UAE-Emirates               +1:11
60. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +0:00
68. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +0:00
137. Alexander Wlasow (RUS)    - Bora-Hansgrohe             +0:00
157. Remco Evenepoel (BEL)     - Soudal-Quick Step          +0:00
- 172 Fahrer klassiert.
DNS Ramon Sinkeldam (NED)      - Alpecin-Deceuninck
DNS Rémy Rochas (FRA)          - Cofidis
DNS Valerio Conti (ITA)        - Corratec

 

Auf die gewerteten Zeiten der Fahrer musste man lange warten, weil sich die betroffenen Fahrer des Sturzes 7 Kilometer vorm Ziel teilweise vermischten mit den betroffenen Fahrern des Sturzes innerhalb der letzten 3 Kilometer, weil letzteres keine zeitlichen Konsquenzenen in der Gesamtwertung nach sich zog. Dass Andreas Leknessund (DSM) sein am Vortrag erkämpftes Rosa Trikot behalten würde, war relativ schnell klar, weil er in der ersten Gruppe das Ziel erreichte. Dainese wurde vom 4. Platz ans Ende der ersten Gruppe relegiert.

Vine nicht auf null Sekunden gesetzt

Nach über 2 Stunden erschien dann das Ergebnis, das bis zu den hintersten Plätzen von Fahrern durchzogen war, die auf 0 Sekunden Rückstand zum Sieger gesetzt waren, darunter mit Evenepoel, Roglic (Jumbo), Almeida (UAE) und Wlasow (Bora) 4 Kandidaten um den Gesamtsieg. Als einziger Podestkandidat fürs Endklassement kassierte letztlich Vine (UAE) 61 Sekunden, obwohl er vor den 4 genannten Fahrern die Ziellinie überquerte.

 

Gesamtwertung
 1. Andreas Leknessund (NOR)   - DSM                     19:06:03
 2. Remco Evenepoel (BEL)      - Soudal-Quick Step          +0:28
 3. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroën               +0:30
 4. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +1:00
 5. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +1:12
 6. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +1:26
 7. Alexander Wlasow (RUS)     - Bora-Hansgrohe             +1:26
 8. Toms Skujins (LAT)         - Trek-Segafredo             +1:29
 9. Tao Geoghegan Hart (GBR)   - Ineos Grenadiers           +1:30
10. Vincenzo Albanese (ITA)    - Eolo-Kometa                +1:39
11. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrphe             +1:54
12. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious         +1:59
13. Eddie Dunbar (IRL)         - Jayco-Alula                +2:15
14. Pawel Siwakow (FRA)        - Ineos Grenadiers           +2:23
15. Jack Haig (AUS)            - Bahrain Victorious         +2:26
...
17. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ               +2:33
20. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Easypost      +2:46
21. Jay Vine (AUS)             - UAE-Emirates               +2:47

 

In der Frühphase der 5. Etappe gehörte Thibaut Pinot (Groupama) zu den Ausreißern, um die Punkte beim ersten Bergpreis des Tages abzugreifen und sein Bergtrikot zu untermauern. Danach ließ er sich zurückfallen. Champion (Cofidis), Zoccarato (Green Project) und Gandin (Corratec) blieben als Spitzentrio vorn übrig.

Dann sprang ein kleiner, frei laufender Hund auf die Straße und löste einen Massensturz aus, wonach Remco Evenepoel (Soudal) relativ lange neben der Straße liegen blieb. Er stieg dann doch wieder auf und gab mit gehobenem Daumen Entwarnung. Beim ersten Zwischensprint holte sich hinter den 3 Ausreißern Pedersen die meisten Punkte fürs Maglia Ciclamino, das allerdings der Etappenzweite Milan behielt.

Sturzorgie auf glitschigen Straßen

In der Schlussphase setzte sich Zoccarato von seinen 2 Begleitern ab und zog ein Solo bis kurz nach dem ersten Massensturz entgegen. Das Hauptfeld fuhr unterdessen auf den regennassen Straßen dem Sprintfinale entgegen. In einer langen, sich verjüngenden Kurve ereignete sich 7 Kilometer vorm Ziel ein Massensturz, in dessen Folge nur eine kleine Gruppe vorne übrig blieb. Verwickelt in den Sturz waren unter anderem Evenepoels Hauptgegner Roglic und der spätere Etappensieger Groves.

Evenepoel war im vordersten Grüppchen, und seine Helfer – ganz das raue Team wie man es kennt – fuhr volles Tempo gegen die Gestürzten und vom Sturz Aufgehaltenen. Roglic schaffte auf dem Rad eines Teamkollegen zusammen mit einem Helfer zuerst den Anschluss, kurz darauf aber auch ein Verfolgerfeld um Groves und noch mehr Klassementfahrer.

Evenepoel gleich 2-mal zu Boden

In einem weiteren Massensturz innerhalb der letzten 3 Kilometer spielte die Zeit wegen der Sturzregel zwar keine Rolle mehr. Aber nicht nur Evenepoel wird an diesem stressigen Tag mit zumindest leichten Sturzverletzungen bezahlt haben. Obwohl die Etappe relativ langsam gefahren wurde, dürften der Regen und die Stürze ordentlich Energie gekostet haben.

Den Zielsprint eröffnete Groves hinter seinem Anfahrer. Milan wuchtete sich aus dem Windschatten hervor, kam aber nicht mehr an Groves vorbei. Pedersen konnte sich im Sog der beiden aus dem Ärger dahinter heraushalten. Alles begann damit, dass Cavendish auf dem weißen Fahrbahnstreifen mit dem Hinterrad wegrutschte. Er steuerte es artistisch aus und orientierte sich wieder Richtung Pulk.

Da stach Dainese scharf nach links und fuhr damit Cavendish rücksichtslos ins Vorderrad. Cavendish schlitterte in Fiorelli (Green Project) herein, der am Absperrgitter entlangschrappte. Nun konnte Cavendish das Gleichgewicht nicht mehr halten. Hinter der Ziellinie stürzte Dekker (Arkéa) über den britischen Meister in die Bande, und Maestri (Eolo) und Vendrame (AG2R) legten sich dazu.


Vorschau auf diese Etappe: Die 5. Etappe des Giro 2023 beschreibt mitten in Kampanien einen großen Bogen im Uhrzeigersinn. Der Startor Atripalda ist nur rund 30 Kilometer nördlich vom Zielort Salerno entfernt. Doch das Fahrerfeld hat 171 Rennkilometer zu absolvieren, von denen die ersten 2 Drittel von Hügeln durchzogen sind. Nur die letzten 50 Kilometer sind abfallend bis flach, und die letzten 16 davon führen in nordwestlicher Richtung entlang des Mittelmeeres. Im Normalfall eine typische Etappe für die Ausreißer – wäre es noch nicht so früh in der Rundfahrt. Deshalb könnten vielleicht doch ein paar Teams mit bergfesten Sprintern Lunte riechen. Die Zielgerade ist praktisch mehrere Kilometer lang.

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Giro d'Italia 2023
5. Etappe (171,0km)
von Atripalda 12:55
nach Salerno 17:12

3 -km160 13:19 Passo Serra
S -km105 14:48 Sant'Angelo dei Lombardi
3 -km58 15:59 Oliveto Citra
S -km26 16:38 Battipaglia

Etappensieg:
Kaden Groves (AUS)

Rosa Trikot:
Andreas Leknessund (NOR)

Maglia Ciclamino:
Jonathan Milan (ITA)

Bergtrikot:
Thibaut Pinot (FRA)

Jungprofi-Trikot:
Andreas Leknessund (NOR)
- erster Vertreter Evenepoel im Weltmeister-Trikot, wird daher getragen von Almeida

Teamwertung:
Ineos Grenadiers

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