Giro d'Italia 2023 - 15. Etappe

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McNulty spielt Healy und Frigo aus

Brandon McNulty (UAE) gewann in Bergamo die 15. Etappe des Giro d'Italia 2023 im Dreikampf der vorn übrigen Ausreißer des Tages. Der US-Amerikaner bezwang den 8 Tage zuvor erfolgreichen Ben Healy (EF) im Sprint um mehr als eine Radlänge. Mithilfe des Kamera-Motorrads hätte Marco Frigo (Israel) das Duo fast überflügelt. Die physischen Kräfteverhältnis zwischen den Dreien waren klar sichtbar: Healy vor McNulty vor Frigo. Doch Healys 2 Gegner spielten es geschickt. Das Trio stammte aus der 17-köpfigen Flucht des Tages und setzte sich innerhalb der letzten 38 Kilometer am Roncola-Anstieg ab.

Über 6 Minuten dahinter traten die Klassementfahrer erst auf den abschließenden 4 Kilometern auf den Plan, als es nach Bergamo Alta hinaufging und dann hinunter ins Ziel. João Almeida (UAE) und Primoz Roglic (Jumbo) beschleunigten mit Geraint Thomas (Ineos) am Rad. Aus den Top-6 der Gesamtwertung schafften außerdem Leknessund (DSM) und Caruso (Bahrain) den Sprung, dem Gesamtführenden Armirail (Groupama) hingegen nicht. Er verlor 34 Sekunden Der Gesamtsiebte Lennard Kämna bekam die Lücke zur Thomas-Roglic-Almeida-Gruppe gemeinsam mit Pinot (Groupama) um 2 Sekunden nicht mehr geschlossen.

 

Ergebnis
 1. Brandon McNulty (USA)      - UAE-Emirates             5:13:39
 2. Ben Healy (IRL)            - EF Education-Easypost    gl.Zeit
 3. Marco Frigo (ITA)          - Israel-Premier Tech      gl.Zeit
 4. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             +1:51
 5. Einer Rubio (COL)          - Movistar                 gl.Zeit
 6. Simone Velasco (ITA)       - Astana-Kasachstan          +2:26
 7. Andrea Pasqualon (ITA)     - Bahrain Victorious       gl.Zeit
 8. Laurens Huys (BEL)         - Intermarché-Circus         +3:10
 9. Vincenzo Albanese (ITA)    - Eolo-Kometa                +4:13
10. François Bidard (FRA)      - Cofidis                  gl.Zeit
11. José Joaquin Rojas (ESP)   - Movistar                 gl.Zeit
12. Niccolo Bonifazio (ITA)    - Intermarché-Circus         +6:54
13. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +6:53
14. Ilan van Wilder (BEL)      - Soudal-Quick Step
15. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers
16. Warren Barguil (FRA)       - Arkéa-Samsic              alle
17. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious
18. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma              gleiche
19. Eddie Dunbar (IRL)         - Jayco-Alula
20. Andreas Leknessund (NOR)   - DSM                       Zeit
21. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ               +6:55
22. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroën
23. Jack Haig (AUS)            - Bahrain Victorious
24. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrphe            alle
25. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma
26. Lorenzo Rota (ITA)         - Intermarché-Circus
27. Laurens de Plus (BEL)      - Ineos Grenadiers         gleiche
28. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Easypost
29. Santiago Buitrago (COL)    - Bahrain Victorious
30. Thymen Arensman (NED)      - Ineos Grenadiers          Zeit
31. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe             +7:18
32. Bruno Armirail (FRA)       - Groupama-FDJ               +7:26
- 132 Fahrer klassiert.

 

Die Gesamtführung von Armirail gegenüber Thomas reduzierte sich vor dem zweiten und letzten Ruhetag auf 68 Sekunden. Dahinter blieb es bei 2 Sekunden zwischen Thomas und Roglic sowie 22 zwischen Thomas und Almeida. Einer Rubio (Movistar) verbesserte sich in der Gesamtwertung durch einen 5. Tagesrang auf den 14. Platz in der Gesamtwertung. Seine beiden Ziele durch Anwesenheit in die Flucht des Tages – Bergtrikot und weiterer Etappensieg – konnte er jedoch nicht erreichen.

 

Gesamtwertung
 1. Bruno Armirail (FRA)       - Groupama-FDJ            61:38:06
 2. Geraint Thomas (GBR)       - Ineos Grenadiers           +1:08
 3. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +1:10
 4. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +1:30
 5. Andreas Leknessund (NOR)   - DSM                        +1:50
 6. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious         +2:36
 7. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrphe             +3:02
 8. Eddie Dunbar (IRL)         - Jayco-Alula                +3:40
 9. Thymen Arensman (NED)      - Ineos Grenadiers           +3:55
10. Laurens de Plus (BEL)      - Ineos Grenadiers           +4:18
11. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ               +4:23
12. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Easypost      +4:26
13. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - AG2R-Citroën               +4:30
14. Einer Rubio (COL)          - Movistar                   +5:29
15. Santiago Buitrago (COL)    - Bahrain Victorious         +6:22
16. Ilan van Wilder (BEL)      - Soudal-Quick Step          +7:32
17. Jack Haig (AUS)            - Bahrain Victorious         +7:48
18. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe             +9:06
19. Simone Velasco (ITA)       - Astana-Kasachstan         +10:23
20. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma               +10:53
21. Warren Barguil (FRA)       - Arkéa-Samsic              +12:10

 

Der beim Giro allgegenwärtige Regen verschwand im Lauf der 14. Etappe, die mit ihrem Finale rund um Bergamo einer kleinen Lombardei-Rundfahrt glich. In der 17-köpfigen Spitzengruppe des Tages fuhren: Ballerini (Soudal), Velasco (Astana), Pasqualon (Bahrain), Bidard (Cofidis), Healy (EF), Albanese, Gavazzi (beide Eolo), Marcellusi (Green Project), Bonifazio, Huys (beide Intermarché), Berwick, Frigo (beide Israel), Rojas, Rubio (beide Movistar), Dainese (DSM), Mollema (Trek) und McNulty (UAE), wobei Rubio gemeinsam mit Marcellusi erst durch eine Kräfte zehrende Aufholjagd hinzustieß.

Den Abstand zur Spitze hielten im Hauptfeld die Helfer von Armirail auf konstant um die 6:30 Minuten, bis im unmittelbaren Finale die Teams der Klassementfahrer übernahmen. Ben Healy gewann unterwegs 3 der 4 Bergpreise, Rubio einen. Die beiden lieferten sich an den ersten 3 Gipfeln einen harten Kampf. Am letzten Bergpreis war Healy dann als Solist knapp vor McNulty und Frigo unterwegs und Rubio über eine Minute zurück. Das Bergtrikot verblieb so auf den Schultern von Davide Bais (Eolo).

 

Bergwertung
 1. Davide Bais (ITA)          - Eolo-Kometa               144 p.
 3. Einer Rubio (COL)          - Movistar                  116
 2. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ              114´
 4. Ben Healy (IRL)            - EF Education-Easypost     108
 5. Toms Skujins (LAT)         - Trek-Segafredo             42

 

47 Kilometer vorm Ziel attackierte Niccolo Bonifazio aus der inzwischen um 3 Fahrer geschrumpften Spitzengruppe. Er holte vor dem letzten kategorisierten Berg eine Minute heraus, war dann jedoch schnell gestellt, als Frigo die Attacken der Verfolger eröffnete. McNulty setzte nach. Dann sprang Healy hinterher, zunächst mit Rubio am Rad, der aber bald zurückfiel. Healy übernahm, vorbei an McNulty und Frigo, mehrfach als Solist die Spitze, wohingegen Frigo oftmals hinterherhing. Das Trio lief mehr als einmal wieder zusammen. Den Gipfel überquerten sie wiederum als Solisten.

McNulty hatte Healy in der Abfahrt schnell eingeholt. Erst kurz vor dem Kilometerbogen stieß Frigo wieder hinzu. In dieser Phase hatten Healy und McNulty ein Foto-Motorrad noch auf ihrer Seite. 7,2 Kilomter vorm Ziel attackierte McNulty. Healy pokerte einen Moment an Frigos Hinterrad, erkannte aber schnell, dass er als stärkster Fahrer im Trio die Lücken würde schließen müssen. Bei einem Antritt von Frigo einen Kilometer später reagierte Healy sofort.

Hoch nach Bergamo Alta attackierte dann Healy. McNulty blieb am Rad, Frigo ließ abreißen. Auf Abfahrt und Zielgeraden wich McNulty nicht mehr von Healys Hinterrad, auch als Frigo mit dem Schwung des Motorrad-Windschatten vorbeischnellte. Healy musste eine lange Sprint-Aufholjagd starten und lancierte damit sozusagen McNulty perfekt.

Unter den Klassementfahrer resultierten aus den Attacken von Roglic und Almeida nach Bergamo Alta letzten nur 2-Sekunden-Unterschiede unter der Top-17 der Gesamtwertung, ausgeklammert Armirail. Der war am Vortrag nur durch eine Flucht ins Rosa Trikot geraten.


Vorschau auf diese Etappe: Die 15. Etappe des Giro d'Italia 2023 ist eine kleine Lombardei-Rundfahrt. Darauf folgt zweiter Ruhetag. Nördlich des Zielortes Bergamo werden in einer Acht 3 ernste Anstiege unter die Räder genommen: Valico di Valcava, Selvino, Miragolo San Salvatore und Roncola Alta. Die Flachstücke zwischen dem ersten und zweiten sowie dem dritten und vierten Anstieg lassen vermuten, dass hier höchstens konzertierte Team-Aktionen Hoffnung auf Erfolg haben, trotz der Schwierigkeit der Anstiege. Der letzte Anstieg ist 10 Kilometer lang und steigt im Schnitt um 6,7 %, wobei die Fahrer gleich mit ein 17-%-Steilstufe empfangen werden. Von oben sind es allerdings noch 30,6 Kilometer bis ins Ziel. Nicht kategorisiert ist der Anstieg in Bergamo Alta. Der kurze Stich führt teils über Kopfsteinpflaster bei bis zu 12 % Steigung. Von den restlichen 3,2 Kilometern bis zur Linie ist nur noch der letzte halbe flach auf der etwa ebenso langen Zielgeraden. Anders als an den 4 längeren Bergen zuvor wird es hier also mit angrenzender Sicherheit Attacken geben.

Die Fahrer können sich auch ruhig völlig auspowern. Denn es folgt der zweite und letzte rennfreie Tag des Giro 2023, für den der Tross in der Lombardei verbleibt.

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Giro d'Italia 2023
15. Etappe (195,0km)
von Seregno 11:55
nach Bergamo 17:12

1 -km149 13:19 Valico di Valcava
S -km108 14:12 Nembro
2 -km97 14:42 Selvino
2 -km84 15:06 Miragolo San Salvatore
S -km42 16:03 Almenno San Bartolomeo
2 -km31 16:32 Roncola Alta

Etappensieg:
Brandon McNulty (USA)

Rosa Trikot:
Bruno Armirail (FRA)

Maglia Ciclamino:
Jonathan Milan (ITA)

Bergtrikot:
Davide Bais (ITA)

Jungprofi-Trikot:
João Almeida (POR)

Teamwertung:
Bahrain Victorious

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