Giro d'Italia 2022 - 12. Etappe
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Oldani im Dreiersprint der bisher Sieglosen
Stefano Oldani (Alpecin) gewann in Genua die mit 204 Kilometern längste Etappe des Giro d'Italia 2022. Der 24-jährige Italiener behauptete sich im Dreiersprint um eine halbe Radlänge vor seinem Landsmann Lorenzo Rota (Intermarché). Den 3. Platz belegte Gijs Leemreize, der es auf der knapp ein Kilometer langen Zielgeraden 2-mal mit einem Überraschungsantritt versuchte, den aber jeweils Oldani parierte. Oldani, Rota und Leemreize waren zuvor alle ohne Profisieg. Das Trio bildete sich über 50 Kilometer vom Ziel aus der 25-köpfigen Spitzengruppe des Tages heraus, als zunächst Rota unscheinbar wegging und nur noch Oldani und Leemreize den Braten rochen.
22 der 25 Ausreißer erreichten das Ziel vor dem Hauptfeld. Dieses kam über 9 Minuten hinter dem Sieger an. Bestplatzierte in der Gesamtwertung unter den 25. Ausreißern waren vor der 12. Etappe Wilco Kelderman (Bora) und Lucas Hamilton (Bikeexchange) mit über 11 Minuten Rückstand aufs Rosa Trikot, das damit Juan Pedro Lopez (Trek) schon ein 9. Mal bei diesem Giro 2022 überstreifte. Kelderman und Hamilton sprinteten in Genau 57 Sekunden hinter dem Spitzentrio um den 4. Platz, den sich Bauke Mollema (Trek) vor Santiago Buitrago (Bahrain) aus der ersten 4-köpfigen Verfolgergruppe holte.
Ergebnis 1. Stefano Oldani (ITA) - Alpecin-Fenix 4:26:47 2. Lorenzo Rota (ITA) - Intermarché-Wanty gl.Zeit 3. Gijs Leemreize (NED) - Jumbo-Visma +0:02 4. Bauke Mollema (NED) - Trek-Segafredo +0:57 5. Santiago Buitrago (COL) - Bahrain Victorious alle 6. Wilco Kelderman (NED) - Bora-Hansgrohe gleiche 7. Lucas Hamilton (AUS) - Bikeexchange Zeit 8. Andrea Vendrame (ITA) - AG2R-Citroën +1:44 9. Rein Taaramäe (EST) - Intermarché-Wanty +1:49 10. Ignatas Konovalovas (LTU) - Groupama-FDJ +2:55 11. Vincenzo Albanese (ITA) - Eolo-Kometa 12. Davide Gabburo (ITA) - Bardiani-CSF alle 13. Will Barta (USA) - Movistar gleiche 14. Edoardo Zardini (ITA) - Drone Hopper-Androni Zeit 15. Luca Covili (ITA) - Bardiani-CSF +3:03 - 164 Fahrer klassiert. DNS Caleb Ewan (AUS) - Lotto-Soudal
Lopez blieb in der Gesamtwertung auf dem 1. Platz unverändert je 12 Sekunden vor Carapaz (Ineos) und Almeida (UAE) sowie 14 vor Bardet und 20 vor Hindley (Bora). Kelderman stieg um 10 auf den 13. Platz mit nun 2:51 Minuten Rückstand aufs Rosa Trikot. Er hatte aber wie alle 25 Ausreißer mit der Flucht den Etappensieg im Kopf.
Gesamtwertung 1. Juan Pedro Lopez (ESP) - Trek-Segafredo 51:18:17 2. Richard Carapaz (ECU) - Ineos Grenadiers +0:12 3. João Almeida (POR) - UAE-Emirates +0:12 4. Romain Bardet (FRA) - DSM +0:14 5. Jai Hindley (AUS) - Bora-Hansgrohe +0:20 6. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis +0:28 7. Mikel Landa (ESP) - Bahrain Victorious +0:29 8. Domenico Pozzovivo (ITA) - Intermarché-Wanty +0:54 9. Emanuel Buchmann (GER) - Bora-Hansgrohe +1:09 10. Pello Bilbao (ESP) - Bahrain Victorious +1:22 11. Alejandro Valverde (ESP) - Movistar +1:23 12. Thymen Arensman (NED) - DSM +1:27 13. Wilco Kelderman (NED) - Bora-Hansgrohe +2:51 14. Vincenzo Nibali (ITA) - Astana-Kasachstan +3:04 15. Jan Hirt (CZE) - Intermarché-Wanty +3:09 16. Lucas Hamilton (AUS) - Bikeexchange-Jayco +3:45 17. Hugh Carthy (GBR) - EF Education-Nippo +4:22 18. Bauke Mollema (NED) - Trek-Segafredo +6:35 19. Lorenzo Fortunato (ITA) - Eolo-Kometa +6:51 20. Ivan Sosa (COL) - Movistar +7:18 21. Sam Oomen (NED) - Jumbo-Visma +7:21 22. Lennard Kämna (GER) - Bora-Hansgrohe +8:57
25-köpfige Flucht nach hartem Kampf
Die Findung einer Spitzengruppe des Tages war auf der 12. Etappe hart umkämpft. Es dauerte mehr als 50 schnelle und mit zahlreichen Attacken gespickte Kilometer, bis 22 Fahrer wohl endgültig vermeldet werden konnten. Dies waren Venmdrame (AG2R), van der Poel, Oldani, Riesebeek (alle Alpecin), Conti (Astana), Buitrago, Sütterlin (beide Bahrain), Kelderman (Bora), Consonni (Cofidis), Cort (EF), Albanese (Eolo), Rota, Taaramäe (beide Intermarché), Eenkhoorn, Leemreize (beide Jumbo), Schwarzmann (Lotto), Barta (Movistar), Ballerini (Quick Step), Hamilton, Sobrero (beide Bikeexchange), Denz (DSM) und Mollema (Trek).
3 Fahrer, die es nicht wahrhaben wollten, stießen nach längerer Verfolgungsjagd noch 112 Kilometer vorm Ziel dazu: Covili, Gabburo (Bardiani) und Zardini (Drone Hopper). Der Vorsprung der nun 25-köpfigen Spitzengruppe vorm Hauptfeld lag da bei inzwischen 4:30 Minuten – und wuchs gegen Ende der Etappe noch ordentlich an.
Im ersten Zwischensprint festigte Arnaud Démare (Groupama) mit einem Sieg seine ohnehin komfortable Führung in der Punktewertung. Mit einem 2. Platz im Zwischensprint rückte Fernando Gaviria (UAE) auf eben diesen in der Punktewertung auf – vorbei an Cavendish (Quick Step), der wohl wie die meisten anderen Sprinter nur noch die vermutlich letzte Chance am Folgetag im Kopf hat. Das violette Trikot wird Démare bis zum Giro-Ende wohl kaum noch jemand ausziehen.
Punktewertung 1. Arnaud Démare (FRA) - Groupama-FDJ 185 p. 2. Fernando Gaviria (COL) - UAE-Emirates 99 3. Mark Cavendish (GBR) - Quick Step Alpha Vinyl 96 4. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Fenix 90 5. Giacomo Nizzolo (ITA) - Israel-Premier Tech 69 6. Alberto Dainese (ITA) - DSM 67 7. Filippo Tagliani (ITA) - Drone Hopper-Androni 58 8. Simone Consonni (ITA) - Cofidis 55 9. Thomas de Gendt (BEL) - Lotto-Soudal 53 10. Stefano Oldani (ITA) - Alpecin-Fenix 38
In der 25-köpfigen Fluchtgruppe erwischte dann Lorenza Rota mit seiner Tempoverschärfung rund 56 Kilometer vorm Ziel fast alle anderen Mitausreißer auf dem falschen Fuß. Oldani und Leemreize stiegen noch hinterher. Alle anderen hatten wohl mit einer späteren Selektion gerechnet und schauten sich nun an. Dadurch baute das Trio schnell einen Vorsprung von knapp einer Minute auf, der dann ungefähr bis ins Ziel vor den ersten Verfolgern so bestehen blieb. Für Oldani und Rota war zu Beginn der Offensive sicherlich von Vorteil, dass sie 2 bzw. einen Teamkollegen in der Flucht dabei hatten.
Im letzten längeren Anstieg schafften Buitrago, Kelderman, Hamilton und Mollema die Selektion – allerdings nur noch unter den Verfolgern. Die Fahrer dahinter spalteten sich in weitere Gruppen auf. Das Spitzentrio harmonierte bis zum Schlusskilometer gut. Leemreize probierte es dann mit 2 Attacken aus dem Hinterhalt, die erste nach der letzten Kurve kurz hinter dem Kilometerdreieck. Versuch 1 sah noch ganz gut aus, bis es Oldani mit Rota am Hinterrad zugefahren hatte. Versuch 2 war dann bereits recht schwerfällig. Oldani zog nun sofort an Leemreizes Hinterrad, eröffnete danach den Sprint und musste es nur noch gegen den aufkommenden Rota durchziehen.
Vorschau auf diese Etappe: Die Route der 12. Giro-Etappe 2022 zieht herüber vom Startort Parma in der Po-Ebene nach Ligurien ans Mittelmeer. Dort laden Anstiege zu Attacken auf dem Weg nach Genua ein. Das Profil wurde allerdings wenige Wochen vor dem Giro einigermaßen entschärft und der schwierigere Monte Becco 22 Kilometer vorm Ziel entfernt bzw. ersetzt. Nun ist der Valico di Trensasco 30,6 Kilometer vorm Ziel das letzte Hindernis. Das riecht nach unbedeutender Fluchtgruppe, weil für Klassementfahrer zu leicht und für Sprinter zu schwer. Die Zielgerade in Genua ist schnurgerade und exakt einen Kilometer lang.
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