Giro d'Italia 2022 - 10. Etappe
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Nun schlägt Girmay van der Poel
Revanche geglückt: Biniam Girmay (Intermarché) gewann die 10. Etappe des Giro d'Italia 2022 im Bergaufsprint und drehte damit das Ergebnis der 1. Etappe um. Der 22-jährige Eritreer behauptete sich gegen in Jesi nach langem Sprint gegen Mathieu van der Poel (Alpecin). Dieser hatte Girmay schon fast überholt. Doch dann platzen van der Poel kurz vor der Linie die Oberschenkel, und er zollte Girmay mit gehobenem Daumen seinen Respekt. Den 3. Platz belegte mit einigem Sicherheitsabstand Vincenzo Albanese (Eolo).
Die Entscheidung fiel aus einem stark dezimierten Vorderfeld, in dem außer den Top-3 des Tages fast nur noch Klassementfahrer zu finden waren. Die Teams von Girmay und van der Poel ließen den Tag über keinen Zweifel an ihren Ambitionen aufkommen. In der welligen zweiten Etappenhälfte wurde ein Sprinter nach dem anderen abgehängt und kein Ausreißer gefährlich weit weggelassen. Insbesondere im letzten Anstieg reduzierte sich die Anzahl der Fahrer in Gruppe 1 erheblich – am Ende auf nur noch unter 30 Fahrer.
Van der Poels Helfer waren dann auch verbraucht, wohingegen Girmay noch 3 Teamkollegen um sich hatte. Auch Top-Ten-Klassementfahrer Pozzovivo war sich nicht zu schaden, sich voll für Girmay ins Zeug zu legen, dazu Hirt und Rota. Sie holten in der Folgezeit alle Attacken, unter anderem von van der Poel, zurück und bereiteten Girmay die Startrampe für den ersten Grand-Tour-Etappensieg eines Fahrers aus Eritrea. Girmay hatte bereits bei den Frühjahrsklassikern mit einem Sieg bei Gent-Wevelgem für Furore gesorgt.
Ergebnis 1. Biniam Girmay (ERI) - Intermarché-Wanty 4:32:07 2. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Fenix 3. Vincenzo Albanese (ITA) - Eolo-Kometa 4. Wilco Kelderman (NED) - Bora-Hansgrohe 5. Richard Carapaz (ECU) - Ineos Grenadiers 6. Koen Bouwman (NED) - Jumbo-Visma 7. Romain Bardet (FRA) - DSM 8. Pello Bilbao (ESP) - Bahrain Victorious 9. João Almeida (POR) - UAE-Emirates alle 10. Mauro Schmid (SUI) - Quick Step Alpha Vinyl 11. Sam Oomen (NED) - Jumbo-Visma 12. Fabio Felline (ITA) - Astana-Kasachstan gleiche 13. Mikaël Cherel (FRA) - Groupama-FDJ 14. Lucas Hamilton (AUS) - Bikeexchange-Jayco 15. Vincenzo Nibali (ITA) - Astana Zeit - 166 Fahrer klassiert.
In der Gesamtwertung änderte sich an den ersten 14 Plätzen nichts. Juan Pedro Lopez (Trek) streifte damit ein weiteres Mal das rosa Trikot des Gesamführenden über – 12 Sekunden vor João Almeida (UAE), 14 vor Romain Bardet (DSM) und 15 vor Richard Carapaz (Ineos), der nach einem Sturz einen Großteil der 10. Etappe mit Grasspuren am Trikot absolvierte, aber trotzdem in der letzten Abfahrt zu den Attackierern gehörte.
Gesamtwertung 1. Juan Pedro Lopez (ESP) - Trek-Segafredo 42:24:08 2. João Almeida (POR) - UAE-Emirates +0:12 3. Romain Bardet (FRA) - DSM +0:14 4. Richard Carapaz (ECU) - Ineos Grenadiers +0:15 5. Jai Hindley (AUS) - Bora-Hansgrohe +0:20 6. Guillaume Martin (FRA) - Cofidis +0:28 7. Mikel Landa (ESP) - Bahrain Victorious +0:29 8. Domenico Pozzovivo (ITA) - Intermarché-Wanty +0:54 9. Emanuel Buchmann (GER) - Bora-Hansgrohe +1:09 10. Pello Bilbao (ESP) - Bahrain Victorious +1:22 11. Alejandro Valverde (ESP) - Movistar +1:23 12. Thymen Arensman (NED) - DSM +1:27 13. Vincenzo Nibali (ITA) - Astana-Kasachstan +3:04 14. Jan Hirt (CZE) - Intermarché-Wanty +3:09 15. Hugh Carthy (GBR) - EF Education-Nippo +4:22 16. Lorenzo Fortunato (ITA) - Eolo-Kometa +6:51 17. Ivan Sosa (COL) - Movistar +6:55 18. Sam Oomen (NED) - Jumbo-Visma +7:21 19. Lennard Kämna (GER) - Bora-Hansgrohe +8:34 20. Richie Porte (AUS) - Ineos Grenadiers +8:41
Die 3 frühen Ausreißer des Tages waren Lawrence Naesen (AG2R), Mattia Bais (Androni) und Alessandro de Marchi (Israel). De Marchi gewann unterwegs 2 Bergpreise und wurde auch als letzter Fahrer dieses Trios 21 Kilometer vorm Ziel gestellt, nachdem er kurz zuvor Naesen und Bais in den Wind gesetzt hatte. Den 3. Bergpreis gewann dann im Vorbeigehen Pozzovivo 8,5 Kilometer vorm Ziel, als er Tempoarbeit für Girmay machte.
In der Punktewertung ums violette Trikot rückte Girmay bis auf 3 Punkte an dessen Träger Arnaud Démare (Groupama) heran. Beim Zwischensprint hinter den 3 Ausreißern holten Nizzolo (Israel), Démare und Girmay die nächsten Punkte. Hier ergatterte Démare also einen Punkt mehr als Girmay. Im Ziel hingegen, als Girmay für den Etappensieg 25 Punkte einsackte, ging der am letzten Anstieg abgehängte Démare dann leer aus.
Punktewertung 1. Arnaud Démare (FRA) - Groupama-FDJ 151 p. 2. Biniam Girmay (ERI) - Intermarché-Wanty 148 3. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Fenix 90 4. Mark Cavendish (GBR) - Quick Step Alpha Vinyl 78 5. Giacomo Nizzolo (ITA) - Israel-Premier Tech 59 6. Fernando Gaviria (COL) - UAE-Emirates 55 7. Thomas de Gendt (BEL) - Lotto-Soudal 53 8. Filippo Tagliani (ITA) - Drone Hopper-Androni 45
... und schießt sich den Korken ins Auge
Violett war dafür nach der Siegerehrung das Auge von Girmay, weil er sich dort den Korken der Champagnerflasche ins Auge schoss. Zur Sicherheit ging es danach ins Krankenhaus. Über einen Start bei der folgenden 11. Etappe wollte man erst am nächsten Tag entscheiden.
Vorschau auf diese Etappe: Nach dem 2. rennfreien Tag wird der Giro d'Italia 2022 mit der 10. Etappe zwischen den Abruzzen und den Marken fortgesetzt. Die erste Streckenhälfte ist entlang der Adria flach wie eine Briefmarke, die zweite im Landesinnern dann mit mehreren Hügel bis zu einer Höhe von maximal 284 Metern gespickt. Der letzte Anstieg ist 8,5 Kilometer vor dem Zielort Jesi passiert. Da sich angesichts dieser Ausgangsposition wahrscheinlich kein Team findet, dass die Etappe für einen Tagessieg oder gar Angriffe unter den Klassementfahrern kontrolliert, dürften frühe Ausreißer durchaus gute Karten in der Hand halten. Die Zielgerade, wenn es um den Sieg geht, ist in Jesi dann rund 1,5 Kilometer lang.
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