Giro d'Italia 2022 - 7. Etappe

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Bouwman im Sprint der Ausreißer

Koen Bouwman (Jumbo) gewann die profilierte 7. Etappe des Giro d'Iitalia 2022 in der Basilikata. Der Niederländer setzte sich in Potenza deutlich im Sprint von am Ende 4 Ausreißern durch – vor Bauke Mollema (Trek) und Davide Formolo (UAE). Ex-Gesamtsieger Tom Dumoulin hatte sich zuvor in den Dienst von Bouwman gestellt und den Sprint angezogen. Das Quartett stammte aus der 7-köpfigen Spitzengruppe des Tages, aus der außerdem noch Davide Villella (Cofidis) vor dem Hauptfeld das Ziel erreichte.

3 Minuten hinter dem Sieger führte Lennard Kämna (Bora) das Hauptfeld mit allen Klassementfahrern für den 6. Platz über die Linie. Das blaue Bergtrikot musste Kämna jedoch an Bouwman abgeben. Auf den ersten 75 Kilometern der 7. Etappe hatte es einen heißen Kampf darum gegeben, zur Spitzengruppe des Tages zu gehören. In dieser Gruppe war das Team von Bouwman und Dumoulin als einziges doppelt vertreten. Damit sattelte das Team erfolgreich auf andere Ziel um, nachdem 3 Tage zuvor am Ätna die Ambitionen fürs Gesamtklassement bei Dumoulin und Tobias Foss geplatzt waren.

Ergebnis
 1. Koen Bouwman (NED)         - Jumbo-Visma              5:12:30
 2. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             +0:02
 3. Davide Formolo (ITA)       - UAE-Emirates             gl.Zeit
 4. Tom Dumoulin (NED)         - Jumbo-Visma                +0:19
 5. Davide Villella (ITA)      - Cofidis                    +2:25
 6. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe             +2:59
 7. Vincenzo Albanese (ITA)    - Eolo-Kometa
 8. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates
 9. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar
10. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers
11. Romain Bardet (FRA)        - DSM
12. Simon Yates (GBR)          - Bikeexchange-Jayco
13. Felix Gall (AUT)           - AG2R-Citroën
14. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis
15. Attila Valter (HUN)        - Groupama-FDJ
- 168 Fahrer klassiert.
DNF Samuele Zoccarato (ITA)    - Bardiani-CSF
DNF Owain Doull (GBR)          - EF Education-Easypost
DNF Sergio Samitier (ESP)      - Movistar
DNS Michael Mørkøv (DEN)       - Quick Step Alpha Vinyl

Das rosa Trikot des Gesamtführenden blieb ein weiteres Mal auf den Schultern von Juan Pedro Lopez (Trek) – unverändert 38 Sekunden vor Kämna. Aus der Spitzengruppe fuhr während der 7. Etappe mal kurz Bouwman virtuell im rosa Trikot. Am Ende machte der Tagessieger einen Sprung auf den 16. Platz der Gesamtwertung, 2:19 Minuten hinter Lopez.

Gesamtwertung
 1. Juan Pedro Lopez (ESP)     - Trek-Segafredo          28:39:05
 2. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe             +0:38
 3. Rein Taraamäe (EST)        - Intermarché-Wanty          +0:58
 4. Simon Yates (GBR)          - Bikeexchange-Jayco         +1:42
 5. Mauro Vansevenant (BEL)    - Quick Step Alpha Vinyl     +1:47
 6. Wilco Kelderman (NED)      - Bora-Hansgrohe             +1:55
 7. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates               +1:58
 8. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious         +2:00
 9. Richie Porte (AUS)         - Ineos Grenadiers           +2:04
10. Romain Bardet (FRA)        - DSM                        +2:06
11. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers           +2:06
12. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious         +2:15
13. Thymen Arensman (NED)      - DSM                        +2:15
14. Jai Hindley (AUS)          - Bora-Hansgrohe             +2:16
15. Santiago Buitrago (COL)    - Bahrain Victorious         +2:18
16. Koen Bouwman (NED)         - Jumbo-Visma                +2:19
17. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Nippo         +2:20
18. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar                   +2:23

Langer Kampf um die Spitzengruppe

Insgesamt 196 Kilometer war die 7. Etappe lang, und es dauerte 75 Kilometer, bis die 7-köpfige Spitzengruppe des Tages endlich stand. In der flacheren Anfangsphase kam niemand mehr als 20 Sekunden weg. Thomas de Gendt (Lotto) rieb sich hier einige Zeit an der Spitze auf. Den ersten Bergpreis 151 Kilometer vorm Ziel erreichte Wout Poels (Bahrain) zuerst – allerdings nur wenige Sekunden vor Davide Formolo und Anthony Perez (Cofidis) – und wiederum wenige Sekunden vor dem Hauptfeld.

In der Folgezeit setzte sich nach wechselnden Attacken zunächst Formolo als Solist an die Spitze. Nach und nach schlossen seine späteren Begleiter Poels, Villella, Bouwman, Dumoulin, Mollema und Camargo (EF) auf, und im langen Aufstieg zum zweiten Bergpreis des Tages ließ das Hauptfeld die 7 Ausreißer ziehen. Den Bergpreis gewann Bouwman vor Poels, Mollema, Formolo, Dumoulin, Villella und Camargo.

Bergtrikot-Träger Lennard Kämna hatte es zuvor auch mit einer Attacke versucht, in die Gruppe zu kommen, wurde aber von der Konkurrenz anscheinend inzwischen als zu stark eingeschätzt, um weggelassen zu werden. Ein anderer Trikot-Träger, Arnaud Démare (Groupama) im violetten Trikot für die Punktewertung, wurde mit seinem Sprinterkollegen Cavendish (Quick Step) derweil mit schon über 4 Minuten Rückstand gemeldet. Am Ende erreichten sie im riesigen Gruppetto mit 42 Minuten Rückstand das Ziel.

Bouwman nur kurz virtuell im rosa Trikot

Der Vorsprung des Spitzenquintetts schwankte lange Zeit genau um die 5:30 Minuten, die der Gesamtführende Lopez vor der 7. Etappe vor Bouwman hatte. Mollema lag zu Tagesbeginn 5:49 Minuten hinterm Rosa Trikot seines Teamkollegen. Insbesondere das Team des Gesamtsieg-Favoriten Carapaz (Ineos) verkürzte den Abstand in der Schlussphase noch um zweieinhalb Minuten.

65 Kilometer vorm Ziel geriet Poels ins Hintertreffen, dann auch Diego Camargo und der vorher gestürzte Davide Villella. Camargo biss sich doch noch einmal heran, und Villella kehrte 20 Kilometer später an die Spitze zurück, Poels hingegen nicht mehr. Als dann Dumoulin 30,5 Kilometer vorm Ziel begann, wiederholt zu attackieren, fielen erst Camargo und dann Villella wiederum und diesmal endgültig zurück.

Dann drohte Dumoulin mit einer weiteren Verschärfung auch seinen Teamkollegen Bouwman auszuknipsen. Mollema wollte daraus Kapital schlagen und konterte. Dumoulin fuhr die Lücke zu mit Formolo am Hinterrad, der sogleich selbst konterte. 25 Kilometer vorm Ziel wurde Formolo wieder von Mollema und Dumoulin eingeholt, und auch Bouwman kämpfte sich zurück. Bouwman mobilisierte nun die Kräfte, um den letzten Bergpreissprint zu gewinnen. Damit sackte Bouwman fast die Maximalausbeute bei der 7. Etappe. Von den 4 Bergpreisen musste er nur am ersten Poels den Vortritt überlassen.

Bergwertung
 1. Koen Bouwman (NED)         - Jumbo-Visma                68 p.
 2. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe             43
 3. Wout Poels (NED)           - Bahrain Victorious         27
 4. Davide Formolo (ITA)       - UAE-Emirates               25
 5. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             20
 6. Mirco Maestri (ITA)        - Eolo-Kometa                18
 7. Juan Pedro Lopez (ESP)     - Trek-Segafredo             18

Im welligen Finale verdrehten sich dann die Vorzeichen bei Bouwman und Dumoulin. Nun fiel Dumoulin wiederholt innerhalb der letzten 8,5 Kilometer zurück, als Mollema und Formolo abwechselnd attackierte. Bouwman schloss die Lücken, tat sonst aber nichts, damit Dumoulin stets zurückkommen konnte. Zuletzt spannte sich Dumulin 3,3 Kilometer vorm Ziel vor. Bouwmans Antritt im Zielsprint hatten Mollema und Formolo dann nichts entgegenzusetzen.

Vorschau auf diese Etappe: Die 7. Etappe des Giro 2022 führt von Diamante im Norden Kalabriens bis nach Potenza, Hauptstadt der Region Basilikata. Nach den ersten 35 Kilometern entlang des Mittelmeers zweigt die Strecke für einen hügligen bis bergigen Weiterverlauf ins Landesinnere ab. Die Anstiege stellen durchaus einen Test für die Klassementfahrer dar. Aber wer sich hier schon abhängen lässt, hat wohl ohnehin nichts mit einer vorderen Position im Endklassement zu tun. Gut möglich, dass sich um den Etappensieg die frühen Ausreißer messen können. Der letzte Zwischensprint, bereits im Zielort, liegt 10 Kilometer vor Schluss auf einer Bergkuppe, genauso wie zuvor der andere Zwischensprint des Tages.

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