Giro d'Italia 2022 - 1. Etappe

Fr 6. Mai: 1. Etappe ► 2. Etappe

Favoritensieg durch van der Poel

Mathieu van der Poel (Alpecin) gewann erwartungsgmäß die 1. Etappe des Giro d'Italia 2022 im ungarischen Visegrád. Der Niederländer musste sich dafür allerdings mächtig strecken an der 5,6 Kilometer langen Hügel-Massenankunft gegen Biniam Girmay (Intermarché). Mit einer Radlänge Vorsprung und ohne Siegerjubel überquerte van der Poel die Ziellinie und hakte damit gleichzeitig ein weiteres Karriereziel, das Rosa Trikot des Giro-Gesamtführenden, von seiner Liste ab. Caleb Ewan (Lotto) hängte sich auf den letzten Metern an Girmays Hinterrad auf und knallte hart zu Boden. Den 3. Platz belegte stattdessen Pello Bilbao (Bahrain).

Ab dem 9. Platz wurden 4 Sekunden Rückstand notiert. Aus dem erweiterten Kreis der Favoriten um den Gesamtsieg erhielten damit außer Bilbao nur Wilco Kelderman (Bora) und Richard Carapaz (Ineos) die Zeit des Siegers. Vor ihnen kam Magnus Cort (EF) auf den 4. Platz, hinter ihnen Bauke Mollema (Trek) und Diego Ulissi (UAE) auf den 7. und 8. Platz. Die berechenbare Auftaktetappe fokussierte letztlich komplett auf den 5,6 Kilometer langen, um durchschnittlich 4,2 und maximal 8 % steigenden Schlussanstieg.

Ergebnis
 1. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Fenix            4:35:28
 2. Biniam Girmay (ERI)        - Intermarché-Wanty
 3. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious
 4. Magnus Cort (DEN)          - EF Education-Easypost     alle
 5. Wilco Kelderman (NED)      - Bora-Hansgrohe
 6. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers         gleiche
 7. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo
 8. Diego Ulissi (ITA)         - UAE-Emirates              Zeit
 9. Andrea Vendrame (ITA)      - AG2R-Citroën               +0:04
10. Mattias Jensen (DEN)       - Trek-Segafredo
11. Jhonatan Narvaez (ECU)     - Ineos Grenadiers
12. Valerio Conti (ITA)        - Astana-Kasachstan
13. Vincenzo Albanese (ITA)    - Eolo-Kometa
14. João Almeida (POR)         - UAE-Emirates
15. Ben Tulett (GBR)           - Ineos Grenadiers
16. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe
17. Mauri Vansevenant (BEL)    - Quick Step Alpha Vinyl
18. Felix Gall (AUT)           - AG2R-Citroën
19. Mauro Schmid (SUI)         - Quick Step Alpha Vinyl
20. Davide Formolo (ITA)       - UAE-Emirates
21. Vincenzo Nibali (ITA)      - Astana-Kasachstan
22. Romain Bardet (FRA)        - DSM
23. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain Victorious
24. Simon Yates (GBR)          - Bikeexchange
25. Tom Dumoulin (NED)         - Jumbo-Visma
26. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar
27. Giulio Ciccone (ITA)       - Trek-Segafredo
28. Jai Hindley (AUS)          - Bora-Hansgrohe            alle
29. Attila Valter (HUN)        - Groupama-FDJ
30. Richie Porte (AUS)         - Ineos Grenadiers         gleiche
...
39. Miguel Angel Lopez (ESP)   - Astana-Kasachstan         Zeit
43. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                   +0:12
76. Caleb Ewan (AUS)           - Lotto-Soudal              +1:04

Van der Poel fuhr sich bei seinem Giro-Debüt ebenso wie bei seinem Tour-de-France-Debüt im Vorjahr gleich in den Mittelpunkt – mit Etappensieg und Führungstrikot. Und Ewan machte ähnlich wie bei der letzten Tour den gleichen Fehler noch mal, als durch seine Unachtsamkeit alle Träume zerplatzten. Van der Poel schlüpfte neben dem Rosa Trikot für den Gesamtführenden nach Zeit zudem ins violette und das blaue Trikot für Punkte- und Bergwertung.

Die Gesamtwertung nach der 1. Etappe gestaltete gestaltete sich von der Reihung identisch mit dem Etappenausgang – minus 10, 6 und 4 Sekunden Zeitbonifikation für die Top-3 im Ziel. Doch die Abstände werden bereits am Folgetag im Einzelzeitfahren auf jeden Fall durcheinander gewirbelt.

Gesamtwertung
 1. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Fenix            4:35:18
 2. Biniam Girmay (ERI)        - Intermarché-Wanty          +0:04
 3. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious         +0:06
 4. Magnus Cort (DEN)          - EF Education-Easypost      +0:10
 5. Wilco Kelderman (NED)      - Bora-Hansgrohe             +0:10
 6. Richard Carapaz (ECU)      - Ineos Grenadiers           +0:10
 7. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             +0:10
 8. Diego Ulissi (ITA)         - UAE-Emirates               +0:10
 9. Andrea Vendrame (ITA)      - AG2R-Citroën               +0:14
10. Mattias Jensen (DEN)       - Trek-Segafredo             +0:14

Bei Kilometer Null dieser 1. Etappe rissen Mattia Bais und Filippo Tagliani (beide Drone Hopper) etwas zaghaft aus – und sie wurden gelassen! Keiner wollte mit, und das Duo bekam schnell fast 10 Minuten Vorsprung zugestanden. Außer Fernsehzeit und den 2 Zwischensprints, die nicht einmal ein Trikot brachten, war auch nichts zu holen für eine Fluchtgruppe. Das Duo wurde 14 Kilometer vorm Ziel vom Hauptfeld gestellt.

Beim ersten Zwischensprint holte sich Giacomo Nizzolo (Israel) den 3. Platz hinter den beiden Ausreißern. Auch Arnaud Démare (Groupama) und Mark Cavendish (Quick Step) zeigten sich dort interessiert für die Punkte ums violette Trikot. An der weiteren Sprintwertung gab es fürs Hauptfeld nur noch eine Bonussekunde, um die man sich nicht balgte.

Im Schlussanstieg setzten sich erst Lawrence Naesen (AG2R) und dann Lennard Kämna (Bora) als Solisten in Szene. Beide erwirkten jeweils schnell ein mehrsekündiges Loch zum Verfolgerfeld. Naesen konnte es aber gegen Kämna nicht halten, und an Kämna, der 2,4 Kilometer vorm Ziel angetreten war, flogen dann an der 900-Meter-Marke die Verfolger vorbei.

An der 350-Meter-Marke trat Kelderman an, verfolgt von Cort und Ewan. Als nächstes kam Girmay auf und behauptete recht lange die erste Position, weil van der Poel spät, aber umso beeindruckender aus hinterer Position antrat. Dadurch kam es zu einem spannenden Duell zwischen van der Poel und Girmay. Tuchfühlung zu beiden hielt nur noch Ewan. Als van der Poel dann im letzten Rechtsbogen an Girmay vorbeiging, und Girmay vielleicht dadurch auch etwas langsamer wurde, passierte das Malheur von Ewan, der sich die Schuld an dem schmerzhaften Fall auf den Boden der Tatsachen aber selbst zuschreiben musste.

Vorschau auf diese Etappe: Der Giro d'Italia 2022 wird an einem Freitag in Ungarn eröffnet, und zwar mit einer 195 Kilometer langen 1. Etappe en ligne zwischen der Hauptstadt Budapest und Visegrád. Das vorwiegend flache Profil knickt ausgerechnet für die letzten 5,6 Kilometer nach oben ab, und es steigt auf 105 auf 338 Meter. Beim ersten Grand-Tour-Gastspiel in Ungarn wird also voraussichtlich ein Puncheur das erste Rosa Trikot überstreifen.

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