Giro d'Italia 2021 - Favoriten

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Wer gewinnt den Giro d’Italia 2021? Schwierige Frage! Denn die Kandidaten um den Gesamtsieg sind bei dieser Austragung allesamt Wundertüten. Simon Yates? Egan Bernal? Remco Evenepoel? Das sind nur 3 Namen aus einer langen Liste von Anwärtern um den Gesamtsieg. Und von dem Überraschungspodest aus dem Vorjahr ist diesmal nur der Zweite Jai Hindley dabei. Die Favoriten-Vorschau:

Simon Yates (BikeExchange) ist angesichts jüngerer Vorleistungen vielleicht am aussichtsreichsten einzuschätzen, zuletzt bei der Tour of the Alps. Im Hinterkopf ist der Giro 2018, bei dem Yates die ersten zweieinhalb Wochen dominierte, dann aber einbrach. Ist der Brite erneut zu früh in Form?

Die Frage stellt sich bei Remco Evenepoel (Deceuninck) nach seinem Beckenbruch aus der letztjährigen Lombardei-Rundfahrt nicht. Denn der Giro 2021 wird der erste Renneinsatz des belgischen Wunderkinds seit über 9 Monaten. Kann Evenenpoel nach dieser langen Verletzungspause – zudem bei seiner ersten Grand Tour – an seine überragenden Leistungen anknüpfen? Im gleichen Team mit Evenepoel fährt João Almeida, der im Vorjahr 15 Tage das Rosa Trikot trug und am Ende auf dem 4. Platz landete. Kaum weniger stark einzuschätzen ist aus diesem Team Fausto Masnada.

Egan Bernal (Ineos), Tour-de-France-Sieger von 2019, wäre in Normalform einer der Top-Favoriten. Doch seit über einem Jahr machen dem Kolumbianer immer wieder Rückenschmerzen zu schaffen. Bleiben die Rückenschmerzen weg? Dann ist Bernal klarer Kandidat auf den Sieg. Ansonsten wird man wohl einen vorzeitigen Ausstieg sehen. Vorsichtshalber verkündete das Team schon, dass Pawel Siwakow Co-Kapitän für den Giro 2021 ist.

Vielleicht kann unter diesen Umständen Mikel Landa (Bahrain) endlich mal sein erstes Grand-Tour-Podest erreichen. Bleibt er diesmal verschont von Pleiten, Pech und Pannen? Immerhin kommen ihm diesmal wenige Zeitfahrkilometer in die Quere. Und mit Pello Bilbao und Damiano Caruso sind weitere Top-Ten-Kandidaten im Team. Alle 3 sind sehr solide in die Saison 2021 gekommen, ebenso wie Hugh Carthy (EF), der dazu mit der Empfehlung eines 3. Platzes bei der Spanien-Rundfahrt des Vorjahres anreist.

Der sensationelle Giro-Vorjahreszweite Jai Hindley (DSM) hingegen hat diese Saison noch kein nennenswertes Resultat vorzuweisen. Ist seine Form wieder genau auf den Höhepunkt abgestimmt? George Bennett (Jumbo) erhält in seinem für die Tour de France dann mit Stars gespickten Team die Chance, beim Giro auf eigene Rechnung zu fahren. Die letzten Ergebnisse sind noch magerer als bei Hindley. Weitaus besser liest sich die Saisonbilanz von Alexander Wlasow (Astana), der allerdings im Vorjahr – mit vielen Vorschusslorbeeren angereist – schon bei der 2. Etappe krank ausstieg und dann bei der Vuelta den 11. Platz belegte.

Aus deutscher Sicht mag man von einem Podestplatz von Emanuel Buchmann (Bora) träumen, der 2021 alles auf den Giro d’Italia setzt. Wie bei einem Marc Soler (Movistar) ist das nicht unmöglich, aber auch nicht sehr wahrscheinlich. Und dann sind da noch Fahrer wie Vincenzo Nibali (Trek), Romain Bardet (DSM) oder Daniel Martin (Israel). Bei letztgenanntem weiß man nie, ob er auf Gesamtwertung oder auf Etappensiege fährt. Der Ex-Tour-Zweite Bardet hat zumindest angekündigt eher auf Etappensiege zu gehen. Das wird bei Altstar Nibali wohl auch darauf hinauslaufen, zumal er sich im Monat vorm Giro das Handgelenk brach. Nibali ist der einzige ehemalige Giro-Gesamtsieger im Starterfeld. Seine beiden Triumphe datieren aus den Jahren 2014 und 2016. Und vielleicht gibt es ja wieder einen Gesamtsieger, den vorher noch keiner auf dem Zettel hatte.

Der sensationelle Vorjahressieger Tao Geoghegan Hart (Ineos) bestückt 2021 lieber die Armada seines Teams bei der Tour de France, für die der Vorjahresdritte Wilco Kelderman (Bora) bei seinem neuen Team den Vorzug gegenüber Buchmann erhielt. Die beiden derzeit besten Rundfahrt – Tadej Pogacar (UAE) und Primoz Roglic (Jumbo) – konzentrieren sich wie viele andere Team-Kapitäne auch auf die Tour de France.

Unter den Sprintern hat sich dieses Jahr Caleb Ewan (Lotto) das ehrgeizige Ziel gesetzt, innerhalb einer Saison bei allen 3 großen Rundfahrten mindestens eine Etappe zu gewinnen. Beim Giro dürfte er sein Soll schon einmal erfüllen. Denn die Konkurrenz ist mit Tim Merlier (Alpecin), Giacomo Nizzolo (Qhubeka), Peter Sagan (Bora), Elia Viviani (Cofidis) und Fernando Gaviria (UAE) zwar nicht zu verachten, aber dennoch überschaubar. Da Ewan vermutlich vorzeitig aussteigt, dürften das violette Trikot um die Punktewertung die anderen genannten Sprinter unter sich ausmachen. Außerdem gibt Dylan Groenewegen (Jumbo) sein Comeback nach der Sperre wegen seine brutalen Manövers bei der Polen-Rundfahrt 9 Monate zuvor. Hier wird man abwarten müssen, ob er gleich wieder um Siege mitsprintet, oder sich erst einmal David Dekker unterordnet.

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