Giro d'Italia 2021 - 20. Etappe

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Caruso siegt nach weitem Angriff mit Bardet

Auf der letzten Bergetappe des Giro 2021 holte der Gesamtzweite Damiano Caruso (Bahrain) auch noch einen Tagessieg. Über Passo San Bernardino und Splügenpass bis zum Schlussanstieg zur Alpe Motta boten der 33-jährige Italiener sowie Romain Bardet (DSM) mit ihren Teams eine unterhaltsame Show, indem sie mit einer Bergab-Attacke weit vorm Ziel das Rosa Trikot und die anderen Klassementkonkurrenten unter Druck setzten. Am Ende des 7,3 Kilometer langen Schlussanstiegs brachte Caruso 24 Sekunden durch vor Egan Bernal (Ineos), dem der Gesamtsieg im abschließenden Einzelzeitfahren nicht mehr zu nehmen ist. Bardet fiel noch auf den 4. Platz hinter Bernals Domestiken Daniel Martinez zurück.

Caruso ging also auf der 20. und vorletzten Etappe selbst in die Offensive, anstatt den 2. Gesamtrang gegen Simon Yates (BikeExchange) zu verteidigen. Yates konnte allerdings nach seinem Sieg vom Vortag ohnehin keinen mehr draufsetzen und kam auf dem 6. Platz hinter João Almeida (Deceuninck) mit 51 Sekunden Rückstand ins Ziel. 1:13 und 1:29 Minuten nach Caruso folgten Alexander Wlasow (Astana) und Hugh Carthy (EF), womit die Top-8 der Gesamtwertung auch die Top-8 der Tageswertung bildeten, wenn auch in etwas anderer Reihung, wodurch Carhty in der Gesamtwertung weiter nach hinten gespült wurde.

Die auch landschaftliche äußerst sehenswerte Etappe führte nach Start am Lago Maggiore größtenteils durch die Schweiz. Nachdem es durchs Tessin bis zum Passo San Bernardino noch so ausgesehen hatte, als wollten die Teams von Yates und Almeida ihren Kapitänen einen Etappensieg mit langweiliger Dramaturgie ermöglichen, stürzte sich Bardet mit seinen Helfern Hamilton und Storer über die Passhöhe hinweg in die Abfahrts-Offensive. Auch Caruso löste sich bergab mit seinem Helfer Bilbao von der Gruppe um Bernal und Yates.

Die 5 Attackierer holten die Reste einer früheren Spitzengruppe ein und lieferten sich dann über den mit Schnee gescheckten Splügenpass – inklusiver regennasser Abfahrt – bis ins Ziel ein Fernduell mit Bernals Helfern, bei relativ beständigen 40 Sekunden Abstand. Caruso hängte Bardet 2 Kilometer vorm Ziel ab. Deren Helfer waren bereits am Fuße des Schlussanstiegs verschlissen. Bernal hingegen ließ sich bis hinter die Kilometermarke, kurz vor der Einholung von Bardet, von Martinez ziehen, als Yates und alle anderen schon längst zurückgefallen waren. Caruso feierte erst seinen 3. und mit Abstand größten Profisieg.

 

Ergebnis
 1. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious       4:27:53
 2. Egan Bernal (COL)          - Ineos Grenadiers           +0:24
 3. Daniel Martinez (COL)      - Ineos Grenadiers           +0:35
 4. Romain Bardet (FRA)        - DSM                      gl.Zeit
 5. João Almeida (POR)         - Deceuninck-Quick Step      +0:41
 6. Simon Yates (GBR)          - BikeExchange               +0:51
 7. Alexander Wlasow (RUS)     - Astana-Premier Tech        +1:13
 8. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Nippo         +1:29
 9. Lorenzo Fortunato (ITA)    - Eolo-Kometa                +2:07
10. Antonio Pedrero (ESP)      - Movistar                   +2:23
11. Jan Hirt (CZE)             - Intermarché-Wanty        gl.Zeit
12. Tobias Foss (NOR)          - Jumbo-Visma                +2:37
13. Koen Bouwman (NED)         - Jumbo-Visma              gl.Zeit
14. Daniel Martin (IRL)        - Israel                     +3:10
15. George Bennett (NZL)       - Jumbo-Visma                +3:42
...
17. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious         +4:08
20. Felix Großschartner (AUT)  - Bora-Hansgrohe             +5:29
22. Davide Formolo (ITA)       - UAE-Emirates               +6:25
24. Michael Storer (AUS)       - DSM                        +6:46
25. Attila Valter (HUN)        - Groupama-FDJ               +6:50
28. Geoffrey Bouchard (FRA)    - AG2R-Citroën               +6:56
31. Diego Ulissi (ITA)         - UAE-Emirates               +8:02
34. Louis Vervaeke (BEL)       - Alpecin-Fenix              +8:15
38. Vincenzo Nibali (ITA)      - Trek-Segafredo            +13:42
44. Gorka Izagirre (ESP)       - Astana                    +13:42
45. Tanel Kangert (EST)        - BikeExchange              +13:42 

 

Bernal vor Gesamtsieg – vor Caruso und Yates

Caruso verkürzte seinen Rückstand in der Gesamtwertung gegenüber Bernal von 2:29 auf 1:59 Minuten und schaffte sich ein Polster vor Yates fürs abschließenden Zeitfahren von 1:24. Wer in Mailand auf welcher Stufe des Podiums steht, ist also geklärt. Denn Wlasow fehlen fast 4 Minuten auf Yates. Dafür hat Wlasow weniger als eine Minute vor Bardet und Martinez, die allerdings im Zeitfahren nicht als stärker gelten. Bardet und Martinez zogen in der Gesamtwertung an Carthy vorbei, der auch noch hinter Almeida zurückzufallen droht. Tobias Foss (Jumbo) und Daniel Martin (Israel) behielten ihre unanfechtbaren Plätze 9 und 10.

 

Gesamtwertung
 1. Egan Bernal (COL)          - Ineos Grenadiers        85:41:47
 2. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain Victorious         +1:59
 3. Simon Yates (GBR)          - BikeExchange               +3:23
 4. Alexander Wlasow (RUS)     - Astana-Premier Tech        +7:07
 5. Romain Bardet (FRA)        - DSM                        +7:48
 6. Daniel Martinez (COL)      - Ineos Grenadiers           +7:56
 7. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education-Nippo         +8:22
 8. João Almeida (POR)         - Deceuninck-Quick Step      +8:50
 9. Tobias Foss (NOR)          - Jumbo-Visma               +12:39
10. Daniel Martin (IRL)        - Israel                    +16:48
11. George Bennett (NZL)       - Jumbo-Visma               +24:55
12. Koen Bouwman (NED)         - Jumbo-Visma               +31:04
13. Pello Bilbao (ESP)         - Bahrain Victorious        +36:11
14. Lorenzo Fortunato (ITA)    - Eolo-Kometa               +44:09
15. Attila Valter (HUN)        - Groupama-FDJ              +44:51
16. Davide Formolo (ITA)       - UAE-Emirates              +47:24
17. Diego Ulissi (ITA)         - UAE-Emirates              +57:02
18. Vincenzo Nibali (ITA)      - Trek-Segafredo          +1:03:27
19. Louis Vervaeke (BEL)       - Alpecin-Fenix           +1:03:29
20. Gorka Izagirre (ESP)       - Astana                  +1:03:54
21. Antonio Pedrero (ESP)      - Movistar                +1:05:25
22. Tanel Kangert (EST)        - BikeExchange            +1:05:57

 

Bis sich eine Spitzengruppe endültig abbsetzen konnte, dauerte es entlang des Lago Maggiore ein wenig. Denn das Team von Fernando Gaviria (UAE) wollte seinem Kapitän noch ermöglichen beim frühen Zwischensprint zuzuschlagen und damit in der Punktewertung auf Platz 2 an Davide Cimolai (Israel) vorbeizuziehen. Doch dann verschlief Gaviria den Sprint, kam nur auf den 3. Platz hinter Umberto Marengo (Bardiani) und Dries de Bondt (Alpecin), denen es um die separate Zwischensprintwertung ging. Cimolai blieb an Gavirias Hinterrad und behielt durch den 4. Platz im Sprint den 2. Platz in der Punktewertung hinter Peter Sagan (Bora), dem das violette Trikot schon vor der 20. Etappe praktisch nicht mehr zu nehmen war.

9 Fahrer durften dann schließlich weg, auch wenn offenbar zunächst nicht alle Teams mit der Konstellation zufrieden waren. De Bondt, Vervaeke (beide Alpecin), Pellaud (Androni), Visconti (Bardiani), Großschartner (Bora), Albanese (Eolo), van der Hoorn (Intermarché), Jorgenson (Trek) und Denz (DSM) hießen die Mitglieder der Spitzengruppe des Tages bei dieser letzten Etappe mit Massenstart beim Giro 2021. Doch wie am Vortag führten die Teams von Yates und Almeida im Hauptfeld konsequent nach und meldeten damit ihren Hunger auf den Etappensieg an der Alpe Motta an.

Bericht wird um den Etappenverlauf komplettiert ...


Vorschau auf diese Etappe: Die 20. Etappe des Giro d'Italia 2021 verläuft größtenteils durch die Schweiz, hat ihren Start- und Zielort aber in Italien. Das letzte schwere Alpenfinale rankt sich rund um den 2.115 Meter hohen Splügenpass. Der Start erfolgt in Verbania, und entlang des Westufers des Lago Maggiore wird schnell Schweizer Boden erreicht. Nach flacher Anfahrt erfolgt die lange Auffahrt zum Passo San Bernadino auf 2.065 Metern – ein ähnlicher Höhenunterschied zum viel niedrigeren Ausgangspunkt wie auf der 16. Etappe. Danach gibt es eine weitere Auslese am Splügenpass, an dem wieder Italien erreicht wird. Nach der Abfahrt geht es gleich hinauf zur Bergankunft an der Alpe Motta oberhalb von Madesimo. Die schwächeren Zeitfahrer unter den Klassementfahrern müssen noch einmal versuchen, jede Sekunde herauszuquetschen. Denn dananach folgt beim Giro 2021 noch das abschließende Einzelzeitfahren. Aber vielleicht werden es ja auch Minuten – dazu taugt diese letzte Alpenetappe allemal ...

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Giro d'Italia 2021
20. Etappe (165,0km)
von Verbania 12:30
zur Alpe Motta 17:13

S -km148 12:53 Cannobio
1 -km58 15:29 Passo San Bernardino
1 -km30 16:22 Splügenpass
S -km3 17:05 Madesimo
1 -km0 17:13 Alpe Motta

Etappensieg:
Damiano Caruso (ITA)

Rosa Trikot:
Egan Bernal (COL)

Maglia Ciclamino:
Peter Sagan (SVK)

Bergtrikot:
Geoffrey Bouchard (FRA)

Jungprofi-Wertung:
Egan Bernal (COL)
- wird getragen von Wlasow

Teamwertung:
Ineos Grenadiers

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