Giro d'Italia 2021 - 17. Etappe
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Martin rettet sich vor Almeida, Bernal strauchelt
Daniel Martin (Israel) gewann eine am Ende turbulente 17. Giro-Etappe 2021. An der Bergankunft in Sega di Ala vollendete der Ire aus der Spitzengruppe des Tages, obwohl diese nie weit weggelassen wurde. 13 Sekunden rettete Martin vor João Almeida (Deceuninck), der gemeinsam mit Simon Yates (BikeExchange) überraschend der beste Klassementfahrer der 17. Etappe war. Egan Bernal (Ineos) im Rosa Trikot zeigte eine erste Schwäche bei diesem Giro d'Italia 2021. Allerdings machte der Gesamtzweite Damiano Caruso (Bahrain) kaum Zeit auf Bernal gut, und der Gesamtdritte Hugh Carthy (EF) verlor sogar noch deutlich mehr auf Almeida und Yates.
Nach wiederholten Attacken von Almeida und Yates musste schließlich auch Bernal abreißen lassen, nachdem zuvor schon alle anderen außer ausgerechnet Bernals Edelhelfer Daniel Martinez zurückgefallen waren. Martinez wartete auf den sichtlich angeknockten Kapitän. Yates musste den gleichmäßiger fahrenden Almeida auf dem Schlusskilometer ziehen lassen und erreichte das Ziel eine halbe Minute hinter dem Etappensieger. Sensationell mischte sich Diego Ulissi (UAE) unter die Klassementfahrer und überquerte mit Caruso 50 Sekunden hinter Yates die Ziellinien. Nur 3 Sekunden dahinter folgten Martinez und Bernal, dann Antonio Pedrero als zweitbester Fahrer aus der Spitzengruppe des Tages, die sich auch auf den folgenden Plätzen des Etappenergebnisses mit den Klassementfahrern mischten.
Beim Gesamtvierten Alexander Wlasow (Astana) bestätigte sich der Abwärtstrend. Er fiel recht früh im 11,5 Kilometer langen Schlussanstieg zurück und verlor fast 3 Minuten gerechnet auf Almeida. Bei Carthy waren es sogar fast 4. Die meiste Zeit aus den Top-Ten der Gesamtwertung verlor jedoch Giulio Ciccone (Trek). Er war in einen Massensturz in der letzten Abfahrt knapp 30 Kilometer vorm Ziel verwickelt. Ebenfalls betroffen war Remco Evenepoel (Deceuninck), der halb über der Leitplanke hing. Dan Martin indes komplettierte seine Sammlung an Etappensiegen aus allen 3 großen Rundfahrten.
Ergebnis 1. Daniel Martin (IRL) - Israel 4:54:38 2. João Almeida (POR) - Deceuninck-Quick Step +0:13 3. Simon Yates (GBR) - BikeExchange +0:30 4. Diego Ulissi (ITA) - UAE-Emirates +1:20 5. Damiano Caruso (ITA) - Bahrain Victorious gl.Zeit 6. Daniel Martinez (COL) - Ineos Grenadiers +1:23 7. Egan Bernal (COL) - Ineos Grenadiers gl.Zeit 8. Antonio Pedrero (ESP) - Movistar +1:38 9. Pello Bilbao (ESP) - Bahrain Victorious +1:43 10. George Bennett (NZL) - Jumbo-Visma +2:21 11. Tobias Foss (NOR) - Jumbo-Visma gl.Zeit 12. Lorenzo Fortunato (ITA) - Eolo-Kometa +2:47 13. Geoffrey Bouchard (FRA) - AG2R Citroën Team +2:49 14. Romain Bardet (FRA) - DSM +2:52 15. Gianni Moscon (ITA) - Ineos-Grenadiers gl.Zeit 16. Michael Storer (AUS) - DSM +3:05 17. Alexander Wlasow (RUS) - Astana-Premier Tech +3:08 18. Jonathan Castroviejo (ESP) - Ineos-Grenadiers +3:10 19. Edward Ravasi (ITA) - Eolo-Kometa +3:18 20. Alberto Bettiol (ITA) - EF Education-Nippo +3:52 21. Hugh Carthy (GBR) - EF Education-Nippo gl.Zeit 22. Koen Bouwman (NED) - Jumbo-Visma +5:16 ... 26. Louis Vervaeke (BEL) - Alpecin-Fenix +6:17 28. Giulio Ciccone (ITA) - Trek-Segafredo +7:58 49. Davide Formolo (ITA) - UAE-Emirates +17:55 59. Attila Valter (HUN) - Groupama-FDJ +20:12 70. Vincenzo Nibali (ITA) - Trek-Segafredo +24:45 - 150 Fahrer klassiert. DNF Rémy Rochas (FRA) - Cofidis DNS Victor Campenaerts (BEL) - Qhubeka-Assos
Yates auf Podestrang hinter Bernal und Caruso
Bernals Vorsprung in der Gesamtwertung vor Caruso sank um nur 3 Sekunden auf 2:21 Minuten. Dafür tauschte Yates den 3. und 5. Platz mit Carthy. Yates brachte sich so eventuell zurück ins Geschäft mit nun 3:23 Minuten Rückstand aufs Rosa Trikot. Das liegt immer noch relativ komfortabel auf den Schultern von Träger Bernal, bei dem die Spekulationen begannen, ob es sich um einen Hungerast oder um wieder aufflammende Rückenprobleme handelte. Wieder auf dem 4. Platz verblieb Wlasow knapp vor Carthy. Beide fielen allerdings fast 3 Minuten hinters Podest zurück. Almeida stieg wegen zuvor eingehandelter Rückstände nur vom 10. auf den 8. Platz hinter Bardet (DSM) und Martinez. Etappensieger Martin verbesserte sich um einen auf den 11. Platz.
Ergebnis 1. Egan Bernal (COL) - Ineos Grenadiers 71:32:05 2. Damiano Caruso (ITA) - Bahrain Victorious +2:21 3. Simon Yates (GBR) - BikeExchange +3:23 4. Alexander Wlasow (RUS) - Astana-Premier Tech +6:03 5. Hugh Carthy (GBR) - EF Education-Nippo +6:09 6. Romain Bardet (FRA) - DSM +6:31 7. Daniel Martinez (COL) - Ineos Grenadiers +7:17 8. João Almeida (POR) - Deceuninck-Quick Step +8:45 9. Tobias Foss (NOR) - Jumbo-Visma +9:18 10. Giulio Ciccone (ITA) - Trek-Segafredo +11:06 11. Daniel Martin (IRL) - Israel +13:37 12. George Bennett (NZL) - Jumbo-Visma +19:08 13. Pello Bilbao (ESP) - Bahrain Victorious +27:30 14. Koen Bouwman (NED) - Jumbo-Visma +27:43 15. Davide Formolo (ITA) - UAE-Emirates +29:17 16. Attila Valter (HUN) - Groupama-FDJ +35:12 17. Lorenzo Fortunato (ITA) - Eolo-Kometa +38:31 18. Antonio Pedrero (ESP) - Movistar +38:37 19. Louis Vervaeke (BEL) - Alpecin-Fenix +41:41 20. Vincenzo Nibali (ITA) - Trek-Segafredo +45:12 21. Gianni Moscon (ITA) - Ineos-Grenadiers +45:29
Die 15-köpfige Spitzengruppe des Tages bestand in ihrer Gänze aus Moscon (Ineos), Bouchard (AG2R), de Bondt, Ravanelli (Androni), Sanchez (Astana), Carboni (Bardiani), Großschartner (Bora), Knox, Serry (beide Deceuninck), Badilatti (Groupama), Hirt, Hermans, Pasqualon (alle Intermarché), Martin (Israel), Jorgenson (Trek), Pedrero (Movistar), Mosca (Trek), Conti und Covi (beide UAE). Die Tempoarbeit im Peloton machte über weite Teile der 17. Etappe das Team von Yates.
Am vorletzten Anstieg, immerhin wie der Schlussanstieg mit der Kategorie 1 versehen, reduzierte sich die Spitze auf ein Trio mit Gianni Moscon, Daniel Martin und Antonio Pedrero. Doch Geoffrey Bouchard kämpfte sich wie ein Löwe zurück und holte tatsächlich oben den Bergpreis zur Untermauerung seines blauen Bergtrikots. Oben, knapp 38 Kilometer vorm Ziel, lag das bereits gerupfte Feld ums Rosa Trikot 2:50 Minuten zurück.
Bergwertung 1. Geoffrey Bouchard (FRA) - AG2R-Citroën 180 p. 2. Egan Bernal (COL) - Ineos Grenadiers 109 3. Daniel Martin (IRL) - Israel 79 4. Bauke Mollema (NED) - Trek-Segafredo 53 5. Lorenzo Fortunato (ITA) - Eolo-Kometa 52 6. Damiano Caruso (ITA) - Bahrain Victorious 41 7. Dries de Bondt (BEL) - Alpecin-Fenix 39 8. Giulio Ciccone (ITA) - Trek-Segafredo 34 9. João Almeida (POR) - Deceuninck-Quick Step 30
Am Fuße des Schlussanstieges waren 80 Sekunden übrig für die Spitzengruppe, die nur kurzzeitig Zuwachs von Ravanelli und Carboni bekam. Denn unten im Berg beschleunigte Daniel Martin für den Etappensieg. Pedrero versuchte noch mitzuhalten, musste aber auch schnell abreißen lassen.
In der immer kleiner werdenden Gruppe ums Rosa Trikot bröckelte es ebenfalls früh im Schlussanstieg. Das erste Opfer war Ciccone nach dessen Sturz bedingter Aufholjagd. Dann geriet auch schon Wlasow ins Hintertreffen. Die Tempoarbeit hatten inzwischen Bernals Helfer übernommen, weil Yates' Helfer durch den Massensturz um Ciccone inzwischen reduziert waren. Rund 6 Kilometer vor dem Ziel verloren Carthy, Bardet und der unauffällige Überraschungs-Top-Ten-Mann Tobias Foss (Jumbo) den Kontakt zur Gruppe ums Rosa Trikot. Es waren nur noch Caruso, Yates, Almeida und Ulissi bei Bernal und dessen 2 letzten Helfern.
Gut 4 Kilometer vor dem Ziel attackierte Almeida, bei immer noch 80 Sekunden Rückstand auf Martin. Kurz darauf attackierte auch Yates, dem Bernal und Martinez folgten. Caruso und Ulissi hingen nun zurück. Das Trio aus Yates, Bernal und Martinez näherte sich Almeida in Zeitlupe. Nach dem Anschluss attackierte Yates, woraufhin es um Almeida geschehen zu sein schien. Dieser kämpfte sich jedoch zurück und hängte gemeinsam mit Yates einen Kilometer später Bernal ab, den es richtig aufstellte. Martinez wartete auf ihn.
Danach löste sich Yates erneut von Almeida, und Caruso kam zurück zu Bernal und Martinez, wenig später auch Ulissi und kurzzeitig Carusos Teamkollege Pello Bilbao. In der Verfolgung von Daniel Martin hatte Almeida inzwischen wieder Yates eingeholt und ließ diesen kurz vor der Kilometermarke stehen. An einem ausnahmsweise heiter-sonnigen Tag bei diesem Giro 2021 sah man so eine erneut völlig neue Reihung der Klassementfahrer im Tagesergebnis – und dadurch auch ein paar Änderungen in der Gesamtwertung.
Vorschau auf diese Etappe: Nach dem zweiten und letzten Ruhetag wird der Giro 2021 gleich mit der nächsten Kletterpartie fortgesetzt. Von Canazei führt die 17. Etappe einmal quer durchs Trentino. Die Hauptschwierigkeiten des Tages warten am Ende in den Bergen östlich der Nordspitze des Gardasees. In einer Runde wird der Passo San Valentino mitgenommen, und nach einer Abfahrt und zunächst gleichem Anstieg biegt man zur Bergankunft nach Sega di Ala ab. Zwischen dem 11,5 Kilometer langen Schlussanstieg und dem Ende der Abfahrt vom Passo San Valentino liegt ein 8 Kilometer langes Flachstück. Im Standard-Szenario warten die besten Bergfahrer auf den letzten Anstieg. Aber vielleicht lädt das späte Berg-Doppel ja doch zu einer früheren Attacke schon am vorletzten Anstieg ein.
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