Giro d'Italia 2021 - 3. Etappe

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Van der Hoorn vor ausgedünntem Hauptfeld

Taco van der Hoorn (Intermarché) gewann sensationell die 3. Etappe des Giro d'Italia 2021 nach einem 9-Kilometer-Solo. Der 27-jährige Niederländer stammte aus der frühen 8-köpfigen Spitzengruppe und kam als einziger dieser Ausreißer nur 4 Sekunden vor dem ausgedünnten Hauptfeld durch. Von den darin übrig gebliebenen Sprintern setzte sich Davide Cimolai (Israel) für den 2. Platz durch. Der von hinten aufkommende Peter Sagan (Bora) belegte den 3. Platz knapp vor Elia Viviani (Cofidis), der von Cimolai blockiert war.

Sagans Team hatte fast den gesamten Tag im Hauptfeld gearbeitet, um dem Kapitän die Chance auf den Etappensieg von Canale im Piemont zu ermöglichen. Die schnellsten Sprinter fielen dadurch zwar hinten raus, aber als Sagans letzter Helfer verbraucht war, zögerten die Helfer von Cimolai, Viviani und Gaviria (UAE, am Ende nur Platz 7), und die verbliebenen Spitzenreiter bekamen ihre Chance, die van der Hoorn für seinen vierten und größten Profisieg nutzte.

Ergebnis
 1. Taco van der Hoorn (NED)   - Intermarché-Wanty        4:21:29
 2. Davide Cimolai (ITA)       - Israel                     +0:04
 3. Peter Sagan (SVK)          - Bora-Hansgrohe
 4. Elia Viviani (ITA)         - Cofidis
 5. Patrick Bevin (AUS)        - Israel
 6. Gianni Vermeersch (BEL)    - Alpecin-Fenix
 7. Fernando Gaviria (COL)     - UAE-Emirates
 8. Alberto Bettiol (ITA)      - EF Education-Nippo
 9. Stefano Oldani (ITA)       - Lotto-oudal
10. Jacopo Mosca (ITA)         - Trek-Segafredo
11. Andrea Vendrame (ITA)      - AG2R-Citroën              alle
12. Quinten Hermans (BEL)      - Intermarché-Wanty
13. Andrea Pasqualon (ITA)     - Intermarché-Wanty        gleiche
14. Gianni Moscon (ITA)        - Ineos Grenadiers
15. Koen Bouwman (NED)         - Jumbo-Visma               Zeit
- 183 Fahrer klassiert.

Filippo Ganna (Ineos) behielt noch einmal das Rosa Trikot des Gesamtführenden mit nun 16 Sekunden Vorsprung vor Tobias Foss (Jumbo). Denn dessen Teamkollege Affini gehörte nicht zu dem 109-köpfigen Hauptfeld und fiel deswegen vom 2. Platz aus weit in der Gesamtwertung zurück.

Gesamtwertung
 1. Filippo Ganna (ITA)        - Ineos Grenadiers         8:51:26
 2. Tobias Foss (NOR)          - Jumbo-Visma                +0:16
 3. Remco Evenepoel (BEL)      - Deceuninck-Quick Step      +0:20
 4. João Almeida (POR)         - Deceuninck-Quick Step      +0:20
 5. Rémi Cavagna (FRA)         - Deceuninck-Quick Step      +0:21
 6. Gianni Moscon (ITA)        - Ineos Grenadiers           +0:26
 7. Alexander Wlasow (RUS)     - Astana-Premier Tech        +0:27
 8. Alberto Bettiol (ITA)      - EF Education-Nippo         +0:29
 9. Jonathan Castroviejo (ESP) - Ineos Grenadiers           +0:30
10. Diego Ulissi (ITA)         - UAE-Emirates               +0:32

In der etwas verregneten Anfangsphase der 3. Etappe formierte sich eine 8-köpfige Spitzengruppe mit Gougeard (AG2R), Pellaud, Ponomar (beide Androni), Zoccarato (Bardiani), Albanese, Rive (Beide Eolo), van den Berg (Groupama) – und van der Hoorn. Der Regen hörte auf, und Vincenzo Albanese machte sich erfolgreich an das Projekt, sein blaues Bergtrikot an den 3 Bergpreisen des Tages zu verteidigen.

Beim ersten Zwischensprint des Tages waren nur Pellaud und Zoccarato interessiert. Aus dem Hauptfeld ging Nizzolo (Qhubeka) kurz für den 9. Platz in Front. Er wusste anscheinend nicht, dass hier nur die besten 8 Fahrer Punkte bekommen. Um das Bergtrikot wollten es noch am ehesten Pellaud und van den Berg gegen Albanese wissen. Der zweite Zwischensprint lag 15 Kilometer vorm Ziel auf einer Bergkuppe. Von den inzwischen nur noch 5 Spitzenreitern waren van der Hoorn und Pellaud zuerst oben. Aus dem Hauptfeld attackierten Ciccone (Trek) und Gallopin (AG2R), denen sich Zoccarato anschloss, die eine halbe Minute hinter dem Spitzenduo. Die restlichen frühen Ausreißer waren vom Hauptfeld da schon eingeholt.

Innerhalb der letzten 9 Kilometer ließ van der Hoorn seinen letzten Begleiter stehen. An einer letzten kurzen Rampe sprintete Ciccone mit Gallopin am Rad weg von Zoccarato und vorbei am ausgelaugten Simon Pellaud, allerdings inzwischen wieder 37 Sekunden hinterm entfesselten van der Hoorn und nur 14 Sekunden vor dem Hauptfeld, das Ciccone und Gallopin 2 Kilometer vorm Ziel einholte. Die Hochspannung der letzten Kilometer löste sich schon früh auf der Zielgeraden, als van der Hoorn seinen Überraschungssieg ausgiebig auskosten konnte.

Vorschau auf diese Etappe: Die 3. Etappe des Giro d'Italia, immer noch in der Startregion Piemont, ist etwas für die Klassikerjäger. Denn die letzten hügligen 70 Kilometer nach Canale sind wohl zu schwierig für die Sprinter und zu leicht für eine Selektion unter den Klassementfahrern. Vielleicht werden unter diesen Voraussetzungen ja sogar die frühen Ausreißer fahren gelassen, auch wenn dies eher unwahrscheinlich ist. Der letzte «Zwischensprint» 15 Kilometer vorm Ziel liegt wie schon die 3 kleinen Bergpreise davor auf einer Bergkuppe. Sollte es doch zu einer Massenankunft in Canale kommen, könnten 2 Schikanen auf dem Schlusskilometer eine Rolle in der Positionierung spielen, die letzte davon beginnend an der 500-Meter-Marke.

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