Giro d'Italia 2020 - Favoriten

Übersicht - Etappenplan - Berge - Startliste - Endklassement - Giro-Siegerliste

5 Favoriten, am meisten spricht für 2 Briten

Das Teilnehmerfeld war schon einmal stärker als bei diesem Giro d'Italia 2020 – wen wundert's angesichts der gerade erst beendeten Tour de France und den parallel stattfindenden großen belgischen Klassikern. Die 5 Favoriten auf den Gesamtsieg beim Giro 2020 sind jedenfalls Simon Yates (Mitchelton), Geraint Thomas (Ineos), Vincenzo Nibali (Trek), Jakob Fuglsang (Astana) und Steven Kruijswijk (Jumbo).

Für Yates spricht die Vorstellung beim wichtigsten Vorbereitungsrennen Tirreno-Adriatico, für Thomas seine Stärke im Zeitfahren, von denen es beim Giro in diesem Jahr 3 Stück gibt. Außerdem konnte Thomas bei Tirreno-Adriatico auch überzeugen, was man von Nibali eher nicht behaupten kann. Für Nibali spricht die Erfahrung mit u. a. 2 Gesamtsiegen im Gepäck. Für Fuglsang und Kruijswijk spricht eher wenig. Fuglsang glänzte in der jüngeren Vergangenheit immer wieder bei Eintagesrennen und einwöchigen Rundfahrten. Bei seinen bisher 14 großen Rundfahrten brachte er jedoch noch kein einziges Top-Ten-Resultat im Endklassement zustande. Kruijswijk fährt den Giro 2020 als Ersatz für die Tour de France, auf die er wegen eines Schlüsselbeinbruchs verzichten musste. Dort wäre er vermutlich der zweitstärkste Fahrer seines überlegenen Teams hinter Roglic gewesen.

Es spricht also viel für einen britischen Gesamtsieg. Und beide, Yates und Thomas, haben noch eine Rechnung mit dem Giro offen. Yates war vor 2 Jahren 13 Tage im Rosa Trikot unterwegs, bevor er 3 Tage vor Schluss im Hochgebirge einbrach und das Rosa Trikot an seinen Landsmann Froome weiterreichen musste. Thomas war 2017 – ein Jahr vor seinem Toursieg – mit großen Ambitionen in den Giro gestartet, stürzte dort aber auf der 9. Etappe in ein auf der Straße geparktes Polizei-Motorrad, was ihn 5 Minuten und den ganzen Giro kostete. Außer Nibali (2x Giro, 1x Tour, 1x Vuelta), Thomas (1x Tour) und Yates (1x Vuelta) steht 2020 kein Grand-Tour-Gesamtsieger beim Giro am Start. Sollte der Giro wegen des Coronavirus vorzeitig beendet werden oder wegen Schnees nicht über die höchsten Pässe führen, wäre das wohl am schlechtesten für den zähen Nibali.

Das Zeug zu einem vorderen Top-Ten-Platz haben ansonsten noch Rafal Majka (Bora), Wilco Kelderman (Sunweb) und Joao Almeida (Deceuninck). In Fuglsangs Team leuchten vor allem der aufstrebende Alexander Wlasow und Miguel Angel Lopez auf. Während Wlasow durchaus eine Überraschung sogar in Richtung Podest zugetraut werden kann, soll Lopez nach gerade erst absolvierter Tour de France angeblich als Helfer auftreten. Ansonsten ist beim Giro 2020 kein Top-Ten-Klassementfahrer der nur 13 Tage vorher beendeten Tour de France am Start. Die Liste der abwesenden Klassementfahrer ist also zu lang, um sie hier aufzuzählen.

Sagan trifft auf Matthews und Démare

Dafür konnten die Giro-Veranstalter sich die Teilnahme des alternden Top-Stars der Szene sichern: Peter Sagan (Bora). Der hatte ursprünglich seine Startzusage für den Mai gegeben. Nach der Corona-Verlegung in den Oktober hielt Sagan sein Wort, auch wenn er dadurch die Nord-Klassiker sausen lässt. Die hat er allerdings auch schon alle gewonnen – im Gegensatz zu einer Giro-Etappe, die neben Mailand-Sanremo noch der einzige weiße Fleck in den Palmarès des dreifachen Weltmeisters ist.

Bei den Sprintankünften bekommt es Sagan zu tun mit Arnaud Démare (Groupama), der gleichzeitig als Sprintfavorit auftritt. Ebenfalls für Etappensiege gut sind Michael Matthews (Sunweb) und Fernando Gaviria (UAE). Mit Fragezeichen versehen ist der Top-Sprinter der vergangenen Jahre, Elia Viviani (Cofidis), der nach seinem Teamwechsel 2020 noch nichts zustande brachte.  Bei Alvaro Hodeg und Davide Ballerini (beide Deceuninck) ist ungewiss, für wen von beiden gefahren wird. Sagan und Matthews kommen die vielen hügligen Etappen entgegen, bei denen Démare aber auch nicht ganz schlecht ist.

Die beiden prominentesten abwesenden Sprinter, die eigentlich den Giro als Saisonhöhepunkt hatten, heißen Dylan Groenewegen (Jumbo) und Fabio Jakobsen (Deceuninck), die beide nach ihrem Horrorsturz bei der Polen-Rundfahrt außer Gefecht sind. Von den Sprint-Etappensiegern der Tour de France fehlen Caleb Ewan (Lotto), der sich kurzfristig gegen einen Giro-Start entschied, sowie Sam Bennett (Deceuninck), Wout van Aert (Jumbo) und Alexander Kristoff (UAE). Nur mit der Vuelta abgespeist wird Pascal Ackermann (Bora), der wie Bennett letzte Saison ein Schattendasein hinter Sagan fristet.

Keine gute Nachricht für die Sprinter war jedenfalls die Verlegung der Ungarn-Etappen nach Süditalien. 2 völlig flache Etappen wurden durch Hügeletappen ersetzt, die für reine Sprinter nichts sind. Neben Sagan und Matthews dürfte dies Fahrertypen wie Diego Ulissi (UAE) freuen – oder Fahrer aus der 2. Reihe in Ausreißergruppen.

► Startliste

Radsport-Seite.de, Homepage / Giro d'Italia / Giro d'Italia 2020 / Giro d'Italia 2020, Favoriten-Vorschau