Giro d'Italia 2019 - 14. Etappe

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Carapaz stürmt im Aostatal ins Rosa Trikot

Richard Carapaz (Movistar) feierte im Aostatal einen weiteren Tagessieg beim Giro d'Italia 2019. Der 25-jährige Ecuadorianer attackierte auf der 14. Etappe 28 Kilometer vorm Ziel am Colle San Carlo und hatte im Ziel fast sagenhafte 2 Minuten Vorsprung vor den weiteren Anwärtern auf den Gesamtsieg, allen voran Vincenzo Nibali (Bahrain) und Primoz Roglic (Jumbo). Dazwischen belegte ein etwas erholter Simon Yates (Mitchelton) den 2. Platz in Courmayeur. Carapaz übernahm das Rosa Trikot um nur 7 Sekunden vor Roglic.

Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Mikel Landa hatte Carapaz die Konkurrenten schon am Vortag in die Zange genommen, als sogar beide, Landa und Carapaz, Zeit herausgeholt hatten. Nun war es an Carapaz, das längere Solo zu zeigen. Seiner Attacke konnten oder wollten weder Roglic noch Nibali folgen, auch nicht Miguel Angel Lopez (Astana) und Landa. Rafal Majka (Bora) und Joe Dombrowski (EF) waren ohnehin froh, dass sie überhaupt noch vorn dabei waren.

Über die Passhöhe rund 25 Kilometer vorm Ziel ging Carapaz 34 Sekunden vor Nibali, Roglic, Landa, Lopez und Majka. Wenige Sekunden dahinter fuhren verstreut Dombrowski, Yates, Damiano Caruso (Bahrain) und Pawel Siwakow (Ineos). Über 6 Minuten zurück war Polanc im Rosa Trikot, der dieses erwartungsgemäß nach 2 Tagen verlor. In der Abfahrt verkürzte das Verfolgerquintett den Rückstand zu Carapaz auf unter eine Minute.

Doch dann ging die Schere im ansteigenden Schlussstück nach Courmayeur zwischen Carapaz und den Verfolgern wieder auseinander, und zwar deutlich. Von hinten schlossen dagegen Yates, Dombrowski, Siwakow und Caruso auf, und Yates löste sich noch für den 2. Platz. Immerhin 4 Bonussekunden für den 3. Platz ersprintete Nibali vor Landa. Roglic belegte den 8. Platz.

 

Ergebnis
 1. Richard Carapaz (ECU)      - Movistar                 4:02:23
 2. Simon Yates (GBR)          - Mitchelton-Scott           +1:32
 3. Vincenzo Nibali (ITA)      - Bahrain-Merida             +1:54
 4. Rafal Majka (POL)          - Bora-Hansgrohe
 5. Mikel Landa (ESP)          - Movistar                  alle
 6. Miguel Angel Lopez (COL)   - Astana
 7. Pawel Siwakow (RUS)        - Ineos                    gleiche
 8. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma
 9. Joe Dombrowski (USA)       - EF Education First        Zeit
10. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain-Merida             +2:01
11. Davide Formolo (ITA)       - Bora-Hansgrohe             +3:49
12. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             +4:04
13. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education First         +5:40
14. Mikel Nieve (ESP)          - Mitchelton-Scott         gl.Zeit
15. Antonio Pedrero (ESP)      - Movistar                 gl.Zeit
16. Alexis Vuillermoz (FRA)    - AG2R La Mondiale           +5:58
17. Valentin Madouas (FRA)     - Groupama-FDJ             gl.Zeit
18. Andrej Seiz (KAZ)          - Astana                   gl.Zeit
19. Giulio Ciccone (ITA)       - Trek-Segafredo             +7:13
20. Ilnur Sakarin (RUS)        - Katusha-Alpecin            +7:20
...
28. Jan Polanc (SLO)           - UAE-Emirates               +7:41
32. Tanel Kangert (EST)        - EF Education First         +7:41
47. Bob Jungels (LUX)          - Deceuninck-Quick Step     +17:25
- 149 Fahrer klassiert.
DNF Enrico Barbin (ITA)        - Bardiani-CSF
DNF Sam Oomen (NED)            - Sunweb

 

Roglic 7 Sekunden hinterm Rosa Trikot

Roglic blieb einmal mehr auf dem 2. Platz der Gesamtwertung, diesmal aber hinter einem Fahrer, den man für den Gesamtsieg sehr ernst nehmen muss. Entweder hat Roglic Nerven wie Stahlseile und kalkuliert abgebrüht das abschließende Einzelzeitfahren und sein schwaches Team ein, oder er ist einfach individuell nicht stark genug am Berg. Denn als Carapaz sein Solo durchzog, verließ sich Roglic wieder vor allem auf die anderen, obwohl diesmal sein potenzieller Gesamtsieg in arge Gefahr geriet.

Nibali auf dem 3. Platz der Gesamtwertung hat nun 1:47 Minuten Rückstand nicht auf Roglic, sondern auf Carapaz. Majka, der sich immer wieder mit hohem Gang zurückkämpfte, verblieb 23 Sekunden hinter Nibali. Weitere 40 Sekunden dahinter hielt sich Landa im Spiel – als weiteres Trumpfass seines Teams neben Carapaz ums Rosa Trikot.

Bauke Mollema (Trek) und erst recht Ilnur Sakarin (Katusha) bezahlten für ihre Flucht am Vortag. Sakarin verlor im Aostatal über 7 Minuten auf Carapaz und fiel vom 3. auf den 11. Platz der Gesamtwertung zurück. Mollema konnte die Verluste etwas mehr eindämmen und fiel nur auf den 6. Platz zurück. Polanc sortierte sich auf dem 7. Platz ein – vor Siwakow, der das weiße Trikot des besten Jungprofis 35 Sekunden vor Lopez verteidigte. Und der vorm Giro hoch eingschätzte Yates kehrte in die Top-Ten zurück, allerdings 5:28 Minuten hinterm Rosa Trikot.

 

Gesamtwertung
 1. Richard Carapaz (ECU)      - Movistar                58:35:34
 2. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                +0:07
 3. Vincenzo Nibali (ITA)      - Bahrain-Merida             +1:47
 4. Rafal Majka (POL)          - Bora-Hansgrohe             +2:10
 5. Mikel Landa (ESP)          - Movistar                   +2:50
 6. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             +2:58
 7. Jan Polanc (SLO)           - UAE-Emirates               +3:29
 8. Pawel Siwakow (RUS)        - Ineos                      +4:55
 9. Simon Yates (GBR)          - Mitchelton-Scott           +5:28
10. Miguel Angel Lopez (COL)   - Astana                     +5:30
11. Ilnur Sakarin (RUS)        - Katusha-Alpecin            +6:04
12. Davide Formolo (ITA)       - Bora-Hansgrohe             +8:21
13. Mikel Nieve (ESP)          - Mitchelton-Scott          +10:20
14. Tanel Kangert (EST)        - EF Education First        +11:21
15. Joe Dombrowski (USA)       - EF Education First        +12:56
16. Valentin Madouas (FRA)     - Groupama-FDJ              +13:10
17. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education First        +14:38
17. Hugh Carthy (GBR)          - EF Education First        +14:38
18. Tony Gallopin (FRA)        - AG2R La Mondiale          +19:32
19. Valerio Conti (ITA)        - UAE-Emirates              +21:12

 

Die 14. Etappe lief nur über 131 Kilometer, war dafür gespickt mit 5 kategorisierten Anstiegen. Trotzdem fiel kein Fahrer aus dem Zeitlimit. Gleich am ersten Anstieg lupften einige der Klassement-Favoriten das Tempo nach oben, so dass keine Gruppe wegkam, dafür aber schon etliche Fahrer nach hinten abplatzten. Die Bergpunkte krallte sich Giulio Ciccone (Trek) vor Caruso.

In der Abfahrt heizten Caruso und Bilbao herunter, ohne etwas daraus zu machen. Stattdessen formierte sich eine 8-köpfige Spitzengruppe mit Amador (Movistar), Masnada, Cattaneo (beide Androni), Hamilton, Juul-Jensen (beide Mitchelton), Carthy (EF), Sosa (Ineos) und Ciccone. Letztgenannter gewann auch den 2. und 3. Bergpreis des Tages und schraubte damit seinen Vorsprung in der Bergwertung ums blaue Trikot weit nach oben.

 

Bergwertung
 1. Giulio Ciccone (ITA)       - Trek-Segafredo            166 p.
 2. Richard Carapaz (ECU)      - Movistar                   64
 3. Ilnur Sakarin (RUS)        - Katusha                    42
 4. Gianluca Brambilla (ITA)   - Trek-Segafredo             40
 5. Fausto Masnada (ITA)       - Androni-Sidermec           35
 6. Damiano Caruso (ITA)       - Bahrain-Merida             30
 7. Primoz Roglic (SLO)        - Jumbo-Visma                30
 8. Ivan Sosa (COL)            - Ineos                      30
 9. Mikel Nieve (ESP)          - Mitchelton-Scott           28

 

Gallopin, Dupont (beide AG2R), Izagirre (Astana) und Caruso entschieden sich im 2. Anstieg für die Verfolgung der 8 Mann an der Spitze. 62 Kilometer vorm Ziel kam es zum Zusammenschluss. Im Hauptfeld war etwas Ruhe eingekehrt, wobei die Spitzengruppe an die kurze Leine genommen wurde, mit selten mehr als 3 Minuten Abstand.

Nibali und Lopez schaffen nicht, was Carapaz schafft

Im durchschnittlich fast 10 % steilen Anstieg zum Colle San Carlo war es vorbei mit der Ruhe. Nibali attackierte 33 Kilometer vorm Ziel mit – wem sonst? – Roglic am Rad. Außerdem zogen Landa, Carapaz und Lopez nach, wohingegen Majka und alle anderen in Schwierigkeiten gerieten, bevor sie teilweise wieder zu Roglic & Co. zurückkehrten. Dieses Bild verstetigte sich auch bei den noch folgenden Attacken.

Caruso und Amador warteten auf ihre Kapitäne Nibali und Landa/Carapaz, und Caruso wehrte eine Attacke von Lopez ab. Wieder waren zunächst nur Nibali, Roglic, Landa und Carapaz dabei. Ähnlich sah es bei den nächsten 2 Attacken durch Nibali und Lopez aus. 28,5 Kilometer vorm Ziel wurde mit Ciccone der letzte Ausreißer überholt. Kurz danach folgte die entscheidende Attacke von Carapaz.


Vorschau auf diese Etappe: Die 14. Etappe des Giro d'Italia 2019 findet im Aostatal statt. Auf nur 131 Kilometern türmen sich 5 Bergpreise auf. 24,9 Kilometer vor dem Ziel wird der Colle San Carlo passiert, ein 10,5-Kilometer-Ungetüm mit 9,8 % Durchschnitsssteigung und Rampen bis 15 %. Auch schon die 3 vorherigen Anstiege haben es mit ähnlich hohen maximalen Steigungsprozenten in sich. Der Schlussanstieg allerdings nach und in Courmayeur weist bei einer Länge von 8 Kilometern nur eine Stelle mit 9 % auf, und zwar 6,5 Kilometer vor dem Ziel. Die letzten knapp 5 Kilometer steigt die Straße nur noch leicht an und führt sogar teils ein wenig bergab. Je nach vorherigem Verlauf könnten sich aber auf diesem mäßigen Schlussstück die Abstände noch potenzieren ...
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Giro d'Italia 2019
14. Etappe (131,0km)
von Saint-Vincent 13:15
nach Courmayeur 17:14

2 -km 118 13:45 Verrayes
S -km98 14:12 Aosta
1 -km80 14:57 Verrogne
2 -km56 15:39 Truc d'Arbe
S  -km40 16:04 La Salle
1 -km25 16:41 Colle San Carlo
3 -km0 17:14 Skyway Monte Bianco

Etappensieg:
Richard Carapaz (ECU)

Rosa Trikot:
Richard Carapaz (ECU)

Punktewertung:
Arnaud Démare (FRA)

Bergwertung:
Giulio Ciccone (ITA)

Jungprofi-Wertung:
Pawel Siwakow (RUS)

Teamwertung:
Movistar

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