Giro d'Italia 2018, 15. Etappe
Übersicht - Etappenplan - Berge - Startliste - Endklassement - Giro-Siegerliste
14. Etappe ← So 20. Mai: 15. Etappe → 16. Etappe
Zielankunft in Sappada: ca 17:14 Uhr
Yates pulverisiert Konkurrenz
Simon Yates (Mitchelton) legte im bisherigen Verlauf des Giro d'Italia 2018 eine ungeahnte Überlegenheit an den Tag. Doch auf der 15. Etappe zog er die Gegner noch einmal so richtig ab. Über die letzten beiden Berge vollendete der 25-jährige Brite im Rosa Trikot ein 17,5-Kilometer-Solo zu seinem schon 3. Etappensieg.
41 Sekunden hinter Yates fuhr ein Verfolgerquintett aus Miguel Angel Lopez (Astana), Tom Dumoulin (Sunweb), Domenico Pozzovivo (Bahrain), Richard Carapaz (Movistar) und Thibaut Pinot (Groupama) ins Ziel. Aus den Top-7 der Gesamtwertung fehlte Chris Froome (Sky), der einen Tag nach seinem Zoncolan-Triumph wieder auf die schlechtere Form davor zurückfiel.
Froome nach Triumph wieder im Rückwärtsgang
An den 3 mittellangen Anstiegen auf dem Weg zum Zielort Sappada fiel die Vorentscheidung am Fuße des vorletzten Berges rund 20 Kilometer vor dem Ziel. Auf die Abfahrt folgte sofort der Anstieg. Lopez knallte mit Tempo hinein, und Froome ließ schon bergab eine Lücke klaffen, die er nie mehr schloss.
Yates attackierte die verbliebenen Begleiter, hier noch mit George Bennett (LottoNL), und überholte mit Lopez den letzten verbliebenen der frühen Ausreißer, Nico Denz (AG2R). Dumoulin, Pozzovivo, Carapaz und Pinot kamen noch einmal zu Yates und Lopez. Yates zündete sofort die nächste Rakete. Abgesehen von seiner persönlichen Stärke spielte ihm auch Uneinigkeit unter den 5 ersten Verfolgern in die Karten.
Ergebnis 1. Simon Yates (GBR) - Mitchelton-Scott 4:37:56 2. Miguel Angel Lopez (COL) - Astana +0:41 3. Tom Dumoulin (NED) - Sunweb 4. Domenico Pozzovivo (ITA) - Bahrain-Merida alle 5. Richard Carapaz (ECU) - Movistar gleiche 6. Thibaut Pinot (FRA) - Groupama-FDJ Zeit 7. Alexandre Geniez (FRA) - AG2R La Mondiale +1:20 8. Davide Formolo (ITA) - Bora-Hansgrohe 9. Pello Bilbao (ESP) - Astana 10. Sam Oomen (NED) - Sunweb 11. Sébast. Reichenbach (SUI) - Groupama-FDJ 12. Mikel Nieve (ESP) - Mitchelton-Scott alle 13. Patrick Konrad (AUT) - Bora-Hansgrohe 14. George Bennett (NZL) - LottoNL-Jumbo gleiche 15. Ben O'Connor (AUS) - Dimension Data 16. Rohan Dennis (AUS) - BMC Zeit 17. Christopher Froome (GBR) - Sky +1:32 18. Wout Poels (NED) - Sky gl.Zeit 19. Carlos Betancur (COL) - Movistar +2:11 20. Jack Haig (AUS) - Mitchelton-Scott +3:33 ... 22. Michael Woods (CAN) - EF Education First +4:13 25. Felix Großschartner (AUT) - Bora-Hansgrohe +4:13 26. Nico Denz (GER) - AG2R La Mondiale +6:09 69. Fabio Aru (ITA) - UAE-Emirates +19:31 - 161 Fahrerklassiert. DNF Manuel Senni (ITA) - Bardiani-CSF DNF Loïc Vliegen (BEL) - BMC DNF Nicolas Roche (IRL) - BMC DNF Igor Anton (ESP) - Dimension Data DNS Alessandro Tonelli (ITA) - Bardiani-CSF
Yates nun über 2 Minuten vor Dumoulin
Der Vorsprung von Yates in der Gesamtwertung vor Tom Dumolun sprang über die 2-Minuten-Marke auf 2:11. Nur knapp dahinter verblieben Pozzovivo und Pinot mit 16 und 26 Sekunden mehr Rückstand.
Auf den nächsten Plätzen folgen Lopez und Carapaz mit über 4 Minuten aufs Rosa Trikot. Die beiden Südamerikaner bekämpften sich auf der 15. Etappe ums weiße Trikot des besten Jungprofis, was dem Tempo in der Verfolgung von Yates abträglich war.
Froome musste am Ende auch noch die zweite Verfolgergruppe ziehen lassen und verlor 92 Sekunden auf Yates zuzüglich der 10 Sekunden Zeitgutschrift, die Yates für den Etappensieg erhielt. Damit fiel Froome in der Gesamtwertung hinter Lopez und Carapaz zurück mit nun knapp 5 Minuten hinter Yates.
Gesamtwertung 1. Simon Yates (GBR) - Mitchelton-Scott 65:57:37 2. Tom Dumoulin (NED) - Sunweb +2:11 3. Domenico Pozzovivo (ITA) - Bahrain-Merida +2:28 4. Thibaut Pinot (FRA) - Groupama-FDJ +2:37 5. Miguel Angel Lopez (COL) - Astana +4:27 6. Richard Carapaz (ECU) - Movistar +4:47 7. Christopher Froome (GBR) - Sky +4:52 8. George Bennett (NZL) - LottoNL-Jumbo +5:34 9. Pello Bilbao (ESP) - Astana +5:59 10. Patrick Konrad (AUT) - Bora-Hansgrohe +6:13 11. Rohan Dennis (AUS) - BMC +6:41 12. Ben O'Connor (AUS) - Dimension Data +7:12 13. Sam Oomen (NED) - Sunweb +7:27 14. Carlos Betancur (COL) - Movistar +8:00 15. Alexandre Geniez (FRA) - AG2R La Mondiale +9:00 16. Wout Poels (NED) - Sky +9:38 17. Michael Woods (CAN) - EF Education First +9:49 18. Davide Formolo (ITA) - Bora-Hansgrohe +9:56 19. Sergio Henao (COL) - Sky +13:15 20. José Gonçalves (POR) - Katusha-Alpecin +15:20
Es dauerte auf der 15. Etappe fast 2 Rennstunden, bis die 24-köpfige Spitzengruppe des Tages stand. Auch Aru (UAE) und Poels (Sky) attackierten, wurden aber natürlich sofort zurückgeholt. 128 Kilometer vor dem Ziel gewann Jauregui (AG2R) den ersten Bergpreis des Tages aus einem Quartett, das dem Hauptfeld leicht vorausfuhr.
Denz und Ciccone bestimmen erfolglose Flucht
Zu Jauregui, Denz (auch AG2R), Neilands (Israel Academy) und Dayer Quintana (Movistar) schlossen in der Folgezeit Cherel (AG2R), Ballerini, Masnada (beide Androni), Luzenko (Astana), Antonio Nibali, Visconti, Bonifazio (alle Bahrain), Ciccone, Barbin (beide Bardiani), de Marchi (BMC), Ladagnous (Groupama), Sbaragli (Israel), van der Sande (Lotto), Bewley (Mitchelton), Stybar (Quick Step), Modolo (EF), Lammertink (Katusha), Brambilla (Trek), Mori und Ulissi (beide UAE) auf.
100 Kilometer vor dem Ziel kehrte im Hauptfeld zunächst Ruhe ein. Bei den Zwischensprints holte Modolo beide Male den 2. Platz, zunächst hinter Stybar, dann hinter Ballerini. Doch im Hauptfeld hatte Modolos Team Pläne für seinen Kapitän Woods, so dass der Abstand kurz gehalten wurde.
Regen in der zweiten Etappenhälfte
Regen setzte ein, und die Spitzengruppe fiel auseinander, weil es Giulio Ciccone (Bardiani) nicht schnell genug ging. Ciccone gewann die nächsten beiden Bergpreise, weswegen er nach dem folgenden Ruhetag das blaue Trikot tragen darf - allerdings nur in Vertretung von Simon Yates, der auch die Bergwertung weiterhin klar anführt.
Bergwertung 1. Simon Yates (GBR) - Mitchelton-Scott 91 p. 2. Giulio Ciccone (ITA) - Bardiani-CSF 52 3. Esteban Chaves (COL) - Mitchelton-Scott 47 4. Thibaut Pinot (FRA) - Groupama-FDJ 46 5. Christopher Froome (GBR) - Sky 36 6. Domenico Pozzovivo (ITA) - Bahrain-Merida 36 7. Fausto Masnada (ITA) - Androni-Sidermec 35
Harakiri-Aktion von Woods
69 Kilometer vor dem Ziel attackierte Woods und stiftete damit etwas Unruhe unter den Klassementfahrern. Für Fabio Aru begannen hier die Probleme. Dann aber ließ man Woods gewähren, damit sich dieser als Solist hinter den verbliebenen Ausreißern aufreiben konnte. Bei Ciccone blieben am Passo Tre Croci Nico Denz, Mickael Cherel und Dayer Quintana. Leicht zurück hing Neilands, gefolgt von einem Quartett mit Masnada, Visconti, de Marchi und Ulissi. Woods lag 55 Sekunden zurück und das gestutzte Hauptfeld ums Rosa Trikot 2:10 Minuten.
In der nassen Abfahrt lösten sich die Teamkollegen Denz und Cherel nach vorne. 47 Kilometer vor dem Ziel warteten die beiden auf Dayer Quintana, nun 2:25 vor dem Hauptfeld. Woods hingegen hatte seinen Vorsprung fast wieder aufgebraucht und seine Kräfte verpulvert. Er wurde bald eingeholt, handelte sich über 4 Minuten Vorsprung ein und fiel in der Gesamtwertung vom 12. auf den 17. Platz zurück.
Für die 3 letzten, unmittelbar aufeinander folgenden Berge nahm das Spitzentrio gut 2 Minuten Vorsprung mit. 36 Kilometer vor dem Ziel kehrten Ciccone und Visconti zur Spitze zurück. Im Hauptfeld hatte Yates' Team die Tempoarbeit seit der Aktion von Woods übernommen. Nun übernahm Sam Oomen für seinen Kapitän Dumoulin. Vorne konnten nacheinander Quintana, Visconti und Cherel dem Bergauf-Tempo von Ciccone nicht mehr folgen. Aber Denz blieb bei ihm!
Ofen aus bei Aru
Aru stellte es endgültig auf. Er verlor letztlich fast 20 Minuten. Die frühen Ausreißer wurden im drittletzten Anstieg alle eingeholt. Oben hatten Ciccone und Denz nur noch eine halbe Minute Vorsprung vor der auf rund 20 Fahrer geschrumpfte Gruppe ums Rosa Trikot. Denz hängt Ciccone erneut auf der Abfahrt ab. Das brachte ihm aber auch nichts mehr, weil die Klassementfahrer ihm im Nacken saßen und schon bergab die Visiere hochklappten - und Froome schon kurz vor dem Einstieg in den vorletzten Berg ins Hintertreffen geriet.
Yates baute sich nach seinen 2 Attacken bis zum Gipfel einen 20-sekündigen Vorsprung vor den 5 ersten Verfolgern auf und eine Minute vor der Gruppe um Froome, dies 16 Kilometer vor dem Ziel. In der Abfahrt vergrößerten sich die Abstände auf eine halbe Minute und 80 Sekunden. Im folgenden flacheren Abschnitt zog Yates voll durch. Unter den Verfolgern hingegen herrschte Uneinigkeit. Dumoulin und Pinot wollten nachfahren, Pozzovivo und Lopez eher halbherzig. Carapaz schaute sich das ganze von hinten an und trieb so seine Spielchen mit Lopez und letzten allen anderen.
Carapaz und Lopez belauern sich ums weiße Trikot
Als es 4 Kilometer vor dem Ziel wieder steiler wurde, attackierte Carapaz, und Dumoulin fiel ab. Doch auch das änderte nichts an der Uneinigkeit der nun 4 Fahrer. So kam Dumoulin 2 Kilometer später wieder heran. Er zog sogar den Sprint um den 2. Platz an und sammelte immerhin noch 4 Bonussekunden für den 3. Platz hinter Lopez, der den 2. Platz belegte und sich so 6 Sekunden gutschreiben ließ.
80 Sekunden hinter Yates führte Alexandre Geniez (AG2R) auf dem 7. Platz eine 10-köpfige Verfolgergruppe mit Patrick Konrad (Bora) ins Ziel. Konrad behauptete seine Top-Ten-Platzierung in der Gesamtwertung. Froome fiel aus dieser Gruppe noch heraus und legte einen Tag nach seiner Auferstehung wieder den Rückwärtsgang ein - auf einer denkwürdigen 15. Etappe des Giro 2018.
Vorschau auf diese Etappe: Die 15. Etappe des Giro d'Italia 2018 ist eine weitere Bergetappe im Dunstkreis der Karnischen Alpen. Unmittelbar nach der Zoncolan-Etappe könnte man die Anstiege der 15. Etappe beinah unterschätzen. Die Strecke führt von Tolmezzo zunächst in westlicher Richtung nach Cortina d'Ampezzo. Dort biegt das Fahrerfeld nach Osten ab zum Passo Tre Croci. Zum Zielort Sappada werden außerdem Passo di Sant'Antonio und Costalissoio mitgenommen. Das Schlussstück zum Ziel steigt erneut an. Das Finale mit den kürzeren, aber steilen Anstiegen müsste schwierig genug sein, um eine kleine Revanche für den Vortag zu unternehmen.
→ Profile, Landkarte und mehr Informationen auf www.giroditalia.it
Es folgt ein Transfer ins Trentino und dort der dritte und letzte rennfreie Tag des Giro d'Italia 2018.
14. Etappe ← So 20. Mai: 15. Etappe → 16. Etappe