Giro d'Italia 2017 - 20. Etappe

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Zielankunft in Asiago: ca. 17:14 Uhr

Pinot, Sakarin, Nibali, Pozzovivo, Quintana 15 Sekunden voraus

Der Thriller namens Giro d'Italia 2017 ging auf der 20. Etappe in die vorletzte Runde: Auf der Bergetappe nach Asiago holten Pinot (FDJ), Sakarin (Katusha), Nibali (Bahrain), Pozzovivo (AG2R) und Quintana (Movistar) 15 Sekunden auf Tom Dumoulin (Sunweb) heraus, plus 10, 6 und 4 Sekunden Gutschrift für die Top-3 im Ziel. Dort sprintete Thibaut Pinot zum Sieg vor Sakarin und Nibali.

Den letzten Anstieg nach Foza bewältigten Ilnur Sakarin und Domenico Pozzovivo gemeinsam 10 Sekunden vor Pinot, Nibali und Quintana und knapp eine halbe Minute vor Dumoulin, Mollema (Trek), Yates (Orica), Jungels (Quick Step), Hirt (CCC) und Reichenbach (FDJ). Auf dem 14,6 Kilometer langen Plateau zum Ziel wurde das Duo an der Spitze von den 3 Verfolgern eingeholt, als gut 10 Kilometer zu fahren waren.

Mit etwas mehr Einigkeit hätte das Quintett mehr Zeit auf Dumoulin herausfahren können. In der Gesamtwertung zogen zwar Nibali und Pinot an Dumoulin vorbei, aber als stärkster Zeitfahrer fehlten Dumoulin nach der 20. Etappe immer noch nur 53 Sekunden Rückstand aufs Rosa Trikot, das Nairo Quintana mit 39 Sekunden vor Nibali und 43 vor Pinot verteidigte. Der 100. Giro d'Italia wird mit einem flachen Einzelzeitfahren zwischen Monza und Mailand beeendet.

 

Ergebnis
 1. Thibaut Pinot (FRA)        - FDJ                      4:57:58
 2. Ilnur Sakarin (RUS)        - Katusha
 3. Vincenzo Nibali  (ITA)     - Bahrain-Merida            alle
 4. Domenico Pozzovivo (ITA)   - AG2R La Mondiale         gleiche
 5. Nairo Quintana (COL)       - Movistar                  Zeit
 6. Bob Jungels (LUX)          - Quick Step Floors          +0:15
 7. Adam Yates (GBR)           - Orica-Scott
 8. Sébast. Reichenbach (SUI)  - FDJ                       alle
 9. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo           gleiche
10. Tom Dumoulin (NED)         - Sunweb                    Zeit
11. Jan Hirt (CZE)             - CCC-Sprandi                +0:20
12. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe             +2:35
13. Omar Fraile (ESP)          - Dimension Data
14. Hubert Dupont (FRA)        - AG2R La Mondiale          alle
15. Jan Polanc (SLO)           - UAE-Emirates             gleiche
16. Philip Deignan (IRL)       - Sky                       Zeit
17. Enrico Battaglin (ITA)     - LottoNL-Jumbo              +4:17
18. Jesper Hansen (DEN)        - Astana                     +4:18
19. Davide Formolo (ITA)       - Cannondale-Drapac
20. Dario Cataldo (ITA)        - Astana
21. José Mendes (POR)          - Bora-Hansgrohe            alle
22. Andrey Amador (CRC)        - Movistar                 gleiche
23. Mikel Landa (ESP)          - Sky                       Zeit
24. Maxime Monfort (BEL)       - Lotto-Soudal               +6:41
- 162 Fahrer klassiert.
DNF Giovanni Visconti (ITA)    - Bahrain-Merida
DNS Steven Kruijswijk (NED)    - LottoNL-Jumbo

 

Top-6 einen Tag vor Schluss innerhalb von 90 Sekunden

Mit einer außergewöhnlichen Leistung gegen die Uhr könnten auch noch Sakarin und Pozzovivo eine Rolle um die Podestplätze spielen. Auch sie liegen nur 75 und 90 Sekunden hinter dem Rosa Trikot. Die Top-6 einen Tag vor dem Schluss innerhalb von 90 Sekunden - und es kommt noch ein Zeitfahren: Wahnsinn, wie eng das ist!

Mollema folgt im Niemandsland auf dem 7. Platz, Yates muss 28 Sekunden gegen Jungels ums weiße Jungprofi-Trikot verteidigen. Der Gesamtzehnte Steven Kruijswijk (LottoNL) trat zur 20. Etappe wegen Magenproblemen nicht mehr an. Den 10. Platz nahm Formolo  (Cannondale) ein, obwohl er nicht in der Gruppe um Dumoulin mithalten konnte.

 

Gesamtwertung
 1. Nairo Quintana (COL)       - Movistar                90:00:38
 2. Vincenzo Nibali  (ITA)     - Bahrain-Merida             +0:39
 3. Thibaut Pinot (FRA)        - FDJ                        +0:43
 4. Tom Dumoulin (NED)         - Sunweb                     +0:53
 5. Ilnur Sakarin (RUS)        - Katusha                    +1:15
 6. Domenico Pozzovivo (ITA)   - AG2R La Mondiale           +1:30
 7. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             +3:03
 8. Adam Yates (GBR)           - Orica-Scott                +6:50
 9. Bob Jungels (LUX)          - Quick Step Floors          +7:18
10. Davide Formolo (ITA)       - Cannondale-Drapac         +12:55
11. Jan Polanc (SLO)           - UAE-Emirates              +16:58
12. Jan Hirt (CZE)             - CCC-Sprandi               +17:58
13. Maxime Monfort (BEL)       - Lotto-Soudal              +21:13
14. Dario Cataldo (ITA)        - Astana                    +23:33
15. Sébast. Reichenbach (SUI)  - FDJ                       +26:19
16. Patrick Konrad (AUT)       - Bora-Hansgrohe            +35:14
17. Hubert Dupont (FRA)        - AG2R La Mondiale          +35:57
18. Mikel Landa (ESP)          - Sky                       +36:02
19. Andrey Amador (CRC)        - Movistar                  +37:55
20. Tejay van Garderen (USA)   - BMC                       +57:00

 

In der Anfangsphase der 20. Etappe bildete sich eine 6-köpfige Ausreißergruppe mit Teuns (BMC), Slagter (Cannondale), Ladagnous (FDJ), Devenyns (Quick Step), Belkow (Katusha) und Pozzato (Wilier). Im langen Anstieg zum Monte Grappa, der gut 67 Kilometer vor dem Ziel überquert war, fiel die Spitzengruppe auseinander.

Sakarin will Vorentscheidung schon am Monte Grappa

Im Hauptfeld versuchte Sakarin mit seinen Helfern eine frühe Vorentscheidung am Monte Grappa herbeizuführen. Mit ihm und zuletzt seinem Adjutanten Kiserlovski hielten zwischenzeitlich nur noch Quintana, Nibali, Pinot, Pozzovivo, Jungels und Dumoulin mit, wobei Dumoulin einige Male abzuplatzen drohte. Aus den Top-9 der Gesamtwertung waren Mollema und Yates abgehängt, aber nicht weit.

So kamen die beiden mit einer größeren Gruppe, darunter auch Helfer von Quintana, wieder zurück zur Gruppe der Besten. Dries Devenyns überquerte den Gipfel zuerst - wenige Sekunden vor Dylan Teuns und 2:40 Minuten vor dem Feld ums Rosa Trikot. Dazwischen hingen noch Slagter und Ladagnous aus der frühen Flucht und Cataldo (Astana), der kurz vor dem Bergpreis aus dem Hauptfeld attackiert hatte. Diese 3 Fahrer wurden auf der Abfahrt eingeholt.

Vorne spannten Devenyns und Teuns zusammen und enterten den Foza-Anstieg mit unverändertem Vorsprung. Teuns hängte relativ schnell Devenyns ab und wurde selbst 20,5 Kilometer vor dem Ziel von Sakarin und Pozzovivo überholt.

Nibali eröffnet Attacken am letzten Anstieg

Die Attacken eröffnet hatte an diesem letzten Anstieg des 100. Giro d'Italia aber 4 Kilometer zuvor Vincenzo Nibali. Da konnte Quintana noch auf seinen Helfer Amador zählen, der Nibalis Vorstoß vereitelte. Pinot, Sakarin und Pozzovivo folgten unmittelbar. Zu den nächsten beiden Fahrern, Hirt und Dumoulin, gingen schon die Lücken auf. Nibali setzte noch einen oben drauf, aber Dnmumoulin und einige andere konnten noch eial zu den 5 Stärksten des Tages zurückkommen.

22 Kilometer vor dem Ziel attackierte Sakarin mit Pozzovivo am Rad. Quintana reagierte einen halben Kilometer später mit Nibali. Pinot verließ sich zunächst auf seinen Helfer Reichenbach in einer Gruppe, in der zu diesem Zeitpunkt noch Dumoulin, Mollema, Jungels, Yates, Hirt und Konrad mithielten. Dann nahm Pinot das Heft in die Hand und schloss alleine die Lücke zu Quintana und Nibali.

Dieses Verfolgertrio wurde 18 Kilometer vor dem Ziel ein letztes Mal von der gleichmäßiger fahrenden Gruppe um Dumoulin gestellt. Nun attackierte Pinot und riss mit Quintana und Nibali am Rad eine Lücke zu Dumoulin & Co. und stellte die vorherige Situation wieder her.

Sakarin und Pozzovivo eingeholt

Im abfallend bis flachen Schlussstück harmonierten das Spitzenduo und das Verfolgertrio jeweils prächtig bis zum Zusammenschluss. Zu fünft funktionierten die Ablösungen dann nur noch mittelprächtig: Hin und wieder ließ ein Fahrer eine Führungsarbeit aus. Dahinter erhielt Dumoulin Unterstützung von 3 Fahrern aus anderen Teams, vor allem seinem Landsmann Mollema und Jungels, der noch mit dem Etappensieg im Sprint spekulieren konnte, dazu Yates. Hirt und Reichenbach hielten sich am Ende dieser 6 Man starken Verfolgergruppe heraus.

Den Schlusskilometer setzte sich Quintana an die Spitze. Hinter ihm versteuerte sich Sakarin in einer Kurve. Pinot schloss alleine die nun kleine Lücke zu Quintana, und Sakarin führte Nibali und Pozzovivo heran. Pozzovivo versuchte es mit einem frühen und überraschenden Antritt von hinten. Doch Pinot hatte aus dem Quintett im Sprint am meisten drauf und holte den Etappensieg und die meisten Bonussekunden. Nur 15 Sekunden dahinter konnte Dumoulin ein weiteres Mal den Schaden in noch überschaubaren Grenzen halten.


Vorschau auf diese Etappe: Ob auf der vorletzten Etappe des Giro 2017 noch etwas passiert? Oder ob alle auf das abschließende Einzelzeitfahren vertrauen? Das Profil der 20. Etappe lässt diese Fragen offen. Denn 67,3 Kilometer vor dem Ziel steht der Monte Grappa auf dem Programm, und nach der Abfahrt und einem 12 Kilometer langen Flachstück der 14-Kilometer-Anstieg nach Foza, bevor die Etappe auf den letzten knapp 15 Kilometern nach Asiago auf einem leicht welligen Plateau ausläuft. Das ist also eher nichts für Solisten, im Gegenteil: Hier müsste man besser gemeinsame Sache machen und herausgeholte Vorsprünge auf abgehängte Fahrer verteidigen oder ausbauen.

19. Etappe ◄ Sa 27. Mai: 20. Etappe ► 21. Etappe

Giro d'Italia 2017
20. Etappe (190,0km)
von Pordenone
nach Asiago

S -km160 12:49 Conegliano
4 -km153 13:02 Muro di Ca' del Poggio
S -km99 14:19 Feltre
1 -km68 15:26 Monte Grappa
1 -km15 16:54 Foza

Etappensieg:
Thibaut Pinot (FRA)

Rosa Trikot:
Nairo Quintana (COL)

Punktewertung:
Fernando Gaviria (COL)

Bergwertung:
Mikel Landa (ESP)

Bester Jungprofi:
Adam Yates (GBR)

Teamwertung:
Movistar

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