Flandern-Rundfahrt 2004

(BEL/CDM) - Siegerliste Flandern-Rundfahrt - Weltcup-Index 2004

Wesemann macht Traum in Flandern wahr
Es war schon lange überfällig: Der Traum von einem Sieg bei einem großen Kopfsteinpflaster-Klassiker ist bei der Flandern-Rundfahrt 2004 für Steffen Wesemann endlich wahr geworden. Der 33-jährige Deutsche vom T-Mobile-Team setzte sich nach 257 spannenden Rennkilometern im Spurt gegen die Belgier Leif Hoste (Lotto) und Dave Bruylandts (Chocolade Jacques) durch. Das Trio hatte die entscheidende Attacke an der berühmten und erstmals seit der Restauration befahrenen "Mauer von Geerardsbergen" gefahren. Andreas Klier und Rolf Aldag rundeten eine hervorragende Leistung des deutschen Vorzeige-Rennstalls mit Plätzen 6 und 7 ab. Wesemann Sieg war der zweite deutsche Triumph in Flandern nach Rudi Altig 1964.

Die letzten acht Ausreißer kurz vor der Muur gestellt
Die 88. "Ronde" war lange Zeit von zwei großen Fluchtgruppen geprägt worden. Die letzten acht Ausreißer (Schaffrath, Ludewig, der spätere Dritte Hoste, Marichal, Elmiger, de Jongh, Zanini, Dierckxsens) waren in Geerardsbeergen rund 20 Kilometer vor dem Ziel zuerst vom T-Mobile-Russen Iwanow und dann vom ganzen Peloton eingeholt worden. An der vorentscheidenden "Muur", einer bis zu 20% steilen Kopfsteinpflaster-Steigung, zog Dave Bruylandts an der Spitze davon, und nur noch Wesemann und Hoste konnten sein Hinterrad halten. Nichts war zu sehen von Vorjahressieger Peter van Petegem (BEL) oder dem "Löwen von Flandern", Johan Museeuw, der seine letzte Flandern-Rundfahrt bestritt und dessen Team Quick Step sich ohne zählbare Beute völlig aufrieb. Hier wusste man wohl nicht, für welchen Kapitän man denn fahren sollte.

T-Mobile an allen Fronten
Das deutsche T-Mobile-Team war hingegen sehr aufmerksam und in jeder nennenswerten Gruppe vertreten. So hatten die Bonner in der ersten und zweiten Verfolgergruppe auf den letzten Kilometern mit Andreas Klier und Rolf Aldag noch "Aufpasser" dabei, die keine Nachführarbeit leisten mussten und im Fall der Fälle dann selbst für den Sieg in Frage gekommen wären. Doch der Vorsprung des Spitzentrios wuchs eher anstatt dass er schmolz, da die Wesemann und Bruylandts bis zur Ein-Kilometer-Marke voll fuhren. Nur Hoste, der den ganzen Tag schon vorne war, führte nicht mit, zumal hinten mit van Bon ein schneller Teamkollege in der Verfolgung war. Der Niederländer ließ jedoch seinen Landsmann Dekker (Rabobank) die ganze Arbeit alleine machen.

"Wese" wahnsinnig abgebrüht
800 Meter vor dem Ziel - die Spannung war bis hierhin schon unermesslich - griff dann Bruylandts an. Denn er wusste, dass Wesemann auf dem Papier der spurtschnellste des Trios war. Und was machte Wesemann? Abgebrüht wie kein Zweiter wartete er darauf, dass Hoste nachsetzte und das Loch zu fuhr. Dieses Pokerspiel hätte auch schief gehen können, machte den Sieg des Wahl-Schweizers gleich 20-mal aufregender. Hinterher beschwerte sich Bruylandts, dass doch immer der stärkere Sprinter das Loch zu stopfen habe. Dem war aber nicht so, und der überglückliche Wesemann gewann auf den letzten Metern souverän vor Hoste. Endlich war der größte Karriere-Erfolg perfekt. Bei Paris-Roubaix am Ostersonntag wartet schon das nächste knüppelharte Weltcuprennen - jetzt mit Wesemann als Favorit.

 

4. April 2004
Ergebnis der 88. Auflage der Ronde van Vlaanderen (257km)
 1. Steffen Wesemann (GER)    - T-Mobile      6h39:00
 2. Leif Hoste (BEL)          - Lotto-domo     gl.Zeit
 3. Dave Bruylandts (BEL)     - Jacques        gl.Zeit
 4. Leon van Bon (NED)        - Lotto-domo      +0:28
 5. Erik Dekker (NED)         - Rabobank       gl.Zeit
 6. Andreas Klier (GER)       - T-Mobile       gl.Zeit
 7. Rolf Aldag (GER)          - T-Mobile        +1:09
 8. Frank Høj (DEN)           - CSC             +1:16
 9. Paolo Bettini (ITA)       - Quick Step      alle
10. George Hincapie (USA)     - US Postal      gleiche
11. Thierry Marichal (BEL)    - Lotto-domo      Zeit
12. Juan Antonio Flecha (ESP) - Fassa Bortolo   +1:17
13. Laurent Brochard (FRA)    - ag2r            +1:30
14. Jörg Ludewig (GER)        - Saeco           +1:38
15. Johan Museeuw (BEL)       - Quick Step
16. Peter van Petegem (BEL)   - Lotto-domo
17. Sergej Iwanow (RUS)       - T-Mobile        alle
18. Xavier Florencio (ESP)    - Relax-Bodysol  gleiche
19. Roberto Petito (ITA)      - Fassa Bortolo   Zeit
20. Michael Boogerd (NED)     - Rabobank
21. Stijn Devolder (BEL)      - US Postal
22. Jaan Kirsipuu (EST)       - ag2r            +2:10
23. Oscar Freire (ESP)        - Rabobank
24. Danilo Hondo (GER)        - Gerolsteiner
25. Tom Boonen (BEL)          - Quick Step
...
27. Ludo Dierckxsens (BEL)    - Landbouwkrediet
29. Martin Elmiger (SUI)      - Phonak
37. Bert Grabsch (GER)        - Phonak          alle
43. Stephan Schreck (GER)     - T-Mobile       gleiche
44. Frank Vandenbroucke (BEL) - Fassa Bortolo   Zeit
45. Jan Schaffrath (GER)      - T-Mobile
46. Steven de Jongh (NED)     - Rabobank
49. Stefano Zanini (ITA)      - Quick Step      +2:22
- 197 Teilnehmer, davon 125 klassiert.

 

Weltcup-Stand nach 2 von 10 Rennen
 1. Oscar Freire (ESP)        - Rabobank       103 p.
 2. Steffen Wesemann (GER)    - T-Mobile       100
 3. Leif Hoste (BEL)          - Lotto-domo      70
 4. Erik Zabel (GER)          - T-Mobile        70
 5. Erik Dekker (NED)         - Rabobank        51
 6. Dave Bruylandts (BEL)     - Jacques         50
 7. Stuart O'Grady (AUS)      - Cofidis         50
 8. Paolo Bettini (ITA)       - Quick Step      44
 9. Leon van Bon (NED)        - Lotto-domo      40
10. Alessandro Petacchi (ITA) - Fassa Bortolo   40
11. Andreas Klier (GER)       - T-Mobile        37
12. Max van Heeswijk (NED)    - US Postal       36
13. Igor Astarloa (ESP)       - Cofidis         32
14. George Hincapie (USA)     - US Postal       29
15. Rolf Aldag (GER)          - T-Mobile        28
...
24. Jörg Ludewig (GER)        - Saeco           12
41. Danilo Hondo (GER)        - Gerolsteiner     2

 

Anstiege ("Hellingen")  km   Zeit
 1. Grotenberge        138  13:22
 2. Rekelberg          140  13:40
 3. Molenberg          154  13:45
 4. Wolvenberg         163  13:59
 5. Oude Kwaremont     182  14:26
 6. Paterberg          186  14:32
 7. Koppenberg         192  14:42
 8. Steenbeekdries     197  14:48
 9. Taaienberg         200  14:53
10. Eikenberg          205  15:00
11. Boigneberg         208  15:04
12. Foreest            215  15:15
13. Steenberg          217  15:18
14. Leberg             223  15:26
15. Berendries         227  15:32
16. Tenbosse           232  15:40
17. Muur - Kapelmuur   243  15:56
18. Bosberg            246  16:00

 

Zielankunft in Meerbeke
Kilometer 257 ca. 16:15 Uhr
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