Flandern-Rundfahrt 2025

(BEL/1.UWT) - Siegerliste Flandern-Rundfahrt

Pogacars nächster Streich

Tadej Pogacar (UAE) gewann im Regenbogentrikot des Weltmeisters und als erster aktueller Tour-de-France-Sieger seit Eddy Merckx die Flandern Rundfahrt 2025. Der 26-jährige Ausnahme-Könner aus Slowenien tütete damit seinen zweiten Ronde-Sieg sowie 8. Sieg bei einem Monument ein. 18 Kilometer vorm Ziel stellte Pogacar am Oude Kwaremont seine letzten 4 Begleiter Mathieu van der Poel (Alpecin), Wout van Aert (Visma), Mads Pedersen und Jasper Stuyven (beide Lidl) ab. 

Aus dem Quartett sprintete Pedersen überlegen auf den 2. Platz. Vorjahressieger van der Poel rollte knapp vor van Aert über die Linie. Der finale Vorsprung betrug 61 Sekunden. Vor einem ersten größeren Verfolgerfeld retteten sich Tiesj Benoot (Visma) und Stefan Küng (Groupama) für die Plätze 6 und 7 ins Ziel. Diese beiden musste Matteo Jorgenson (auch Visma) 3 Kilometer vorm Ziel völlig entkräftet ziehen lassen. Im Sprint des Hauptfeldes schnappte sich Filippo Ganna (Ineos) Platz 8 vor Garcia (Movistar) und Ballerini (XDS).

Die 109. Ausgabe der Flandern-Rundfahrt stand zuvor im Zeichen des Duells zwischen Pogacar und dem Dreifachsieger van der Poel, der zum alleinigen Rekordsieger hätte werden können. Ab der 2. von 3 Passagen am Oude Kwaremont gab es an praktisch allen 7 Anstiegen bis zum vorletzten - wieder Oude Kwarenmont - Tempoverschärfung durch Pogacar. Nur van der Poel blieb bis zur Entscheidung immer an Pogacar dran, Pedersen meistens.

In der Schlussphase ließ van Aert teilweise alte Klasse aufblitzen und brachte Stuyven mit zurück nach vorne. Im letzten Kwaremont versuchte es van Aert am Fuß, mit etwas Vorsprung reinzugehen. Doch Pogacar flog derart vorbei, dass selbst van der Poel dagegen aussah, als würde er fast stehen bleiben. Van Aert, van der Poel, Pedersen und Stuyven blieben hernach zusammen, lösten sich auch ab, bekamen von Pogacars Vorsprung aber nichts mehr aufgeholt – im Gegenteil. Im Vorjahr, bei van der Poels 3. Ronde-Sieg, verzichtete Pogacar zugunsten seiner Giro-Vorbereitung.

Heiter und schnell

An einem sonnigen ersten Sonntag im April erfolgte der Start der Flandern-Rundfahrt 2025 um kurz nach 10 Uhr in Brügge. Über den Tag hinweg stieg das Thermometer auf 15 Grad im Schatten bei teils böigem Ostwind, der aber zumindest keine Windstaffeln auslöste. Die Durchschnittsgeschwindigkeit von Pogacar betrug am Ende fast 45 km/h!

Nach knapp einer Rennstunde stand eine 8-köpfige Spitzengruppe, die mal etwas wegkam. Sie bestand aus: Elmar Reinders (Jayco), Alessandro Romele (XDS), Connor Swift (Ineos), Sean Flynn, Timo Roosen (beide Picnic), Rory Townsend (Q36.5), Marco Haller (Tudor) und Victor Vercouillie (Flanders). Aus diesem Oktett schaffte es Haller ins Finale, wurde aber in der Schlussphase vom Hauptfeld verschluckt.

Van der Poel in Massensturz verwickelt

Van der Poel musste 126 Kilometer vorm Ziel einen Schreckmoment überstehen, als er bei einem Massensturz auf breiter Hauptstraße zu Fall kam. Unter anderem John Degenkolb (Picnic) blieb liegen und schied aus. Van der Poel wurde wenig später von seinen Teamkollegen über den Eikenberg hinweg zurück eskortiert ins Hauptfeld, das sich ab hier bei jedem der folgenden Anstiege in den flämischen Ardennen immer weiter ausdünnte.

112 Kilometer vorm Ziel löste Davide Ballerini mit seiner Attacke am Molenberg eine Rennsituation aus, die die Flandern-Rundfahrt deutlich unterhaltsamer machte. Hinterm Molenberg setzten Vito Braet (Intermarché) Küng und Benoot nach. Es folgte ein Quartett mit Quinten Hermans (Alpecin), Daan Hoole (Lidl), Matteo Trentin (Tudor) und Filippo Ganna. Aus dem erweiterten Favoritenkreis waren demnach alle Teams außer Pogacars vor dem Hauptfeld unterwegs.

Auf den folgenden 20 Kilometern vereinigten sich 6 der 8 frühen Ausreißer sowie die beiden Verfolgerquartette zu einer 14-köpfigen Spitzengruppe. Diese fuhr dem Hauptfeld, in dem natürlich die verbliebenen Pogacar-Helfer das Tempo machten, nun relativ beständig um etwas mehr als eine Minute voraus.

Ab 2. Kwaremont Pogacar-Attacken an jedem Berg

An der zweiten Kwaremont-Passage begann 56 Kilometer vorm Ziel die Attacken-Serie von Pogacar an jedem Anstieg ab hier – plus sogar auf flachen Kopfsteinpflaster-Passage. Am Kwaremont folgten van Aert, Jorgenson und Pedersen dem späteren Sieger. Van der Poel tankte sich hier noch von etwas weiter hinten zu Pogacar zurück.

An der Spitze blieben Ganna, Küng, Benoot, Trentin, Haller, Hoole und Ballerini übrig. Das Verfolgerquintett lag bis zum Paterberg nur knapp vor den nächsten Verfolgern. Pogacar und van der Poel forcierten. Pedersen, Jorgenson und van Aert mussten kurz vor der Kuppe abreißen lassen. Stuyven schaffte aus dem Verfolgerfeld den Anschluss an diese 3 Fahrer.

In der Abfahrt Richtung Koppenberg sprang zunächst Pedersen vor zu Pogacar und van der Poel, bevor auch Jorgenson, van Aert und Stuyven wieder dran waren. Im Koppenberg attackierte wieder Pogacar mit van der Poel am Rad. Dahinter klaffte die Lücke Pedersen, van Aert, Jorgenson und Stuyven. Aus der Spitzengruppe lösten sich Küng, Benoot und Ballerini nach vorne.

Danach liefen in der Anfahrt zu Kopfsteinpflasterstücken inklusive Steenbeekdries Spitzengruppe und Verfolger zu einer 13-köpfigen Spitzengruppe aus van der Poel, Pogacar, van Aert, Benoot, Jorgenson, Pedersen, Stuyven, Hoole, Küng, Ballerini, Ganna, Trentin und Haller zusammen.

Im Steenbeekdries fühlte Pogacar der Konkurrenz erneut auf den Zahn und dünnte wieder etwas aus. Ein ähnliches Spiel am Taaienberg 37 Kilometer vor Schluss: Pogacar ging, van Aert hängte sich dran, wurde dann aber etwas durchgereicht. Diesmal konnten nur van der Poel und Pedersen – 2 Ex-Weltmeister – dem amtierenden Weltmeister folgen.

Hinter dem neuen Spitzentrio formierte sich ein Verfolgerquintett mit den 3 Teamkollegen van Aert, Jorgenson und Benoot, ergänzt durch Küng sowie den wegen Pedersen hinten draufliegenden Stuyven. Vorne ließ der schwer atmende Pedersen zunächst ein paar Führungen aus. In einer zweiten Verfolgergruppe hielten sich Ballerini, Ganna, Trentin und Haller bis hintern den letzten der 16 bezeichneten Anstiege des Tages, wurden dahinter aber ebenso wie später Jorgenson noch von dem, was man Hauptfeld nennen konnte, gestellt.

Pedersen, van Aert und Stuyven lange vorn dabei

Der Abstand zwischen Spitzentrio und Verfolgerquintett blieb jedoch spannend gering. Mit nur 6 Sekunden ging es durch Ronse in den Oude Kruisberg, wo sonst eher selten entscheidende Attacken zu sehen sind. Doch Pedersen musste nach erneutem Antritt von Pogacar abreißen lassen, und van Aert fuhr mit Stuyven zu ihm vor, wohingegen Küng, Benoot und Jorgenson ab jetzt nicht mehr an die Spitze zurückkehrten.

Anders davor: Van Aert, Pedersen und Stuyven schlossen 23 Kilometer vorm Ziel noch einmal zum Spitzenduo aus Pogacar und van der Poel auf. Dann kam wieder der Oude Kwaremont, und Pogacar blies den verbliebenen 4 Begleitern endgültig das Licht aus.

 

So 6. April 2025, Brügge - Oudenaarde
Ergebnis der 109. Auflage Ronde van Vlaanderen (268,9km)
 1. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-XRG                  5:58:41
 2. Mads Pedersen (DEN)        - Lidl-Trek                  +1:01
 3. Mathieu van der Poel (NED) - Alpecin-Deceuninck       gl.Zeit
 4. Wout van Aert (BEL)        - Visma-Lease a Bike       gl.Zeit
 5. Jasper Stuyven (BEL)       - Lidl-Trek                  +1:04
 6. Tiesj Benoot (BEL)         - Visma-Lease a Bike         +1:51
 7. Stefan Küng (SUI)          - Groupama-FDJ               +1:53
 8. Filippo Ganna (ITA)        - Ineos Grenadiers           +2:19
 9. Ivan Garcia (ESP)          - Movistar
10. Davide Ballerini (ITA)     - XDS-Astana
11. Laurence Pithie (NZL)      - Red Bull-Bora
12. Mike Teunissen (NED)       - XDS-Astana
13. Michael Matthews (AUS)     - Jayco-Alula
14. Markus Hoelgaard (NOR)     - Uno-X
15. Gianni Vermeersch (BEL)    - Alpecin-Deceuninck
16. Aurél. Paret-Peintre (FRA) - Decathlon-AG2R
17. Valentin Madouas (FRA)     - Groupama-FDJ
18. Timo Kielich (BEL)         - Alpecin-Deceuninck
19. Stefan Bissegger (SUI)     - EF Education-Easypost     alle
20. Magnus Sheffield (USA)     - Ineos Grenadiers
21. Matej Mohoric (SLO)        - Bahrain Victorious
22. Matteo Trentin (ITA)       - Tudor
23. Fred Wright (GBR)          - Bahrain Victorious       gleiche
24. Rick Pluimers (NED)        - Tudor
25. Rasmus Tiller (NOR)        - Uno-X
...
45. Marco Haller (AUT)         - Tudor                     Zeit
47. Matteo Jorgenson (USA)     - Visma-Lease a Bike         +2:34
55. Alexander Kristoff (NOR)   - Uno-X                      +7:23
- 175 Teilnehmer, davon 113 klassiert.

 

Wildcards für die Flandern-Rundfahrt 2025 verteilte der Veranstalter an Flanders-Baloise, Wagner-Bazin (beide Belgien), Q36.5 und Tudor (beide Schweiz). Automatisch qualifiziert waren die 18 WorldTour-Teams sowie die 3 Top-ProTeams Lotto, Israel-Premier Tech und Uno-X.

Favoriten-Vorschau

Die Karten um den Sieg bei der Flandern-Rundfahrt 2025 scheinen klar gemischt: Van der Poel (Alpecin) vor Pogacar (UAE) oder umgekehrt. 3. Platz für Mads Pedersen (Lidl). Ein Podestplatz stattdessen wäre sogar bei van Aert, Jorgenson (beide Visma) oder Ganna (Ineos) eine Überraschung.

Streckenverlauf

Zweijährlich alternierend kehrt der Start er Flandern-Rundfahrt in den ungeraden Jahren nach Brügge zurück. Dort erfolgt um 10 Uhr auf dem Marktplatz der neutralisierte Start der Ronde 2025 und 17 Minuten späte nach 8,3 neutralisierten Kilometern der scharfe Start. Auf den folgenden 268,9 Rennkilometern sind 16 Hellingen eingebaut – einer weniger als im Vorjahr.

Getauscht wurde der 3. Anstiege – Eikenberg anstatt Kapelleberg – und gestrichen der bisher 5. Anstieg an der Marlborougstraat. Die letzten 12 Hellingen blieben hingegen unangetastet. Innerhalb der letzten 60 Kilometer gibt es das erweiterte Finale mit Oude Kwaremont, Paterberg, Koppenberg, Steenbeekdries, Taaienberg, Oude Kruisberg und noch einmal Oude Kwaremont und Paterberg. Von dessen Gipfel sind es unverändert 13,2 Kilometer bis ins Ziel nach Oudenaarde.

Anstiege («Hellingen»)km-ZeitLängemed.max.KSP*
 Doorn159,912:49---1,6
1.Oude Kwaremont140,013:172,24,0%11,6%1,5
2.Eikenberg124,113:391,25,2%10,0%1,2
3.Wolvenberg120,913:430,67,9%17,3%-
 Holleweg120,913:44---1,1
 Karel Martelstraat119,713:45---1,2
 Jagerij116,913:49---0,8
4.Molenberg111,013:570,57,0%14,2%0,3
 Paddestraat106,114:04---2,3
5.Berendries91,514:250,97,0%12,3%-
6.Valkenberg86,114:360,58,1%128%-
7.Berg ten Houte73,714:491,16,3%21,0%1,1
8.Nieuwe Kruisberg/Hotond64,215:032,74,0%8,5%-
9.Oude Kwaremont54,315:162,24,0%11,6%1,5
10.Paterberg50,915:210,412,9%20,3%0,4
11.Koppenberg44,615:300,611,6%22,0%0,6
 Mariaborrestraat40,615:36---0,4
12.Steenbeekdries39,215:381,13,1%7,6%1,1
 Stationsberg38,715:38---0,7
13.Taaienberg36,815:410,56,6%15,8%0,5
14.Kruisberg/Hotond26,515:552,55,0%9,0%0,5
15.Oude Kwaremont16,716:092,24,0%11,6%1,5
16.Paterberg13,216:140,412,9%20,3%0,4
Zielankunft in Oudenaarde: Kilometer 268,9 ca. 16:32 Uhr
*) Kopfsteinpflaster

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