Straßen-EM 2021 - Straßenrennen

(FRA/CC) - Siegerliste

So 12. September 2021
Ort: Trient (Italien)
Distanz: 179,2km

Colbrelli kocht Evenepoel ab

Sonny Colbrelli (Italien) triumphierte beim Straßenrennen der Europameisterschaft in seinem Heimatland. In Trient setzte er sich im Zweiersprint auf Kopfsteinpflaster deutlich gegen Remco Evenepoel (Belgien) durch. Bronze holte Benoît Cosnefroy (Frankreich), der 11,5 Kilometer vorm Ziel abreißen lassen musste. Das Trio hatte sich in der vorletzten Runde des Schlussrundkurses aus einer hochkarätigen Spitzengruppe 22 Kilometer vorm Ziel abgesetzt, nachdem die Vorauslese in dem äußerst animierten Rennen bereits 61 Kilometer vor Schluss stattgefunden hatte.

Bereits über 100 Kilometer vor dem Ziel hagelte es Attacken auch der großen Namen – chaotisch wie einem Juniorenrennen, und damit entsprechend unterhaltsam! Auch war die EM so gut besetzt wie nie bei ihrer erst 6. Austragung für die Männer-Elite, und der Kurs im Trentino selektiv. Bei der fünftletzten von 8 Passagen über den Povo-Anstieg geschah die vorentscheidende Auslese. Nach einer Attacke von Evenepoel waren Tadej Pogacar (Slowenien), Colbrelli, dessen Landsmann Matteo Trentin, Cosnefroy, Überraschungsmann Markus Hoelgaard (Norwegen) und Evenepoels Landsmann Victor Campenaerts vorn dabei. Die 3 Verfolger Ben Hermans (ebenfalls Belgien), Marc Hirschi (Schweiz) und Pawel Siwakow schlossen noch schnell auf, wohingegen zum Beispiel Bauke Mollema (Niederlande), Simon Geschke (Deutschland) und João Almeida (Portugal) den Zug verpasst hatten.

Campenaerts fiel mit Defekt zurück, noch bevor das Verfolgertrio um Hirschi nach vorn gekommen war. Mit viel Tempoarbeit opferte sich Hermans in der Tempoarbeit für Evenepoel auf. Die 9 Spitzenreiter inklusive Hermans erreichten letztlich mit riesigem Abstand zu den nächsten Fahrern das Ziel. Als Hermans verbraucht war, attackierte Siwakow im vorletzten Anstieg, fing sich aber sofort den Konter von Evenepoel. Dessen Hinterrad konnte nur noch Colbrelli und Cosnefroy halten. Pogacar und Hirschi verpassten nur knapp diese zweite Vorentscheidung und wurden in der Folgezeit von den weiteren Gruppenmitgliedern wieder eingeholt.

Cosnefroy platzte im Finale augenscheinlich der Motor. Dennoch rettete er sich 14 Sekunden vor den Verfolgern ins Ziel. 90 Sekunden vor ihm gab es den Zweiersprint um den EM-Titel. Evenepoel hatte mehr Führungsarbeit geleistet, ließ sich aber vor der letzten Kurve vom hervorstürmenden Colbrelli auf dem Trienter Pflaster überholen. Dem Antritt des endschnelleren 31-jährigen Italieners war der 10 Jahre jüngere Belgier dann nicht gewachsen. Denn der Fast-Alleskönner kann ausgerechnet eines nicht so super: Sprinten.

Im EM-Einzelzeitfahren 3 Tage zuvor musste sich Evenepoel schon mit Bronze begnügen. Colbrelli knüpfte derweil nahtlos an seine Gala-Vorstellung bei der Benelux-Rundfahrt an. Im Sprint um den 4. Platz zelebrierte Trentin den Heim-Triumph, obwohl er selbst ohne Medaille blieb. Auch die letzten 3 Straßen-Europameisterschaften gingen schon nach Italien. Den Beginn dieser Serie markierte 2018 Trentin.

 

Ergebnis
 1. Sonny Colbrelli (ITA)     4:19:45
 2. Remco Evenepoel (BEL)     gl.zeit
 3. Benoît Cosnefroy (FRA)      +1:30
 4. Matteo Trentin (ITA)        +1:44
 5. Marc Hirschi (SUI)         alle
 6. Tadej Pogacar (SLO)       gleiche
 7. Markus Hoelgaard (NOR)     Zeit
 8. Ben Hermans (BEL)           +1:46
 9. Pawel Siwakow (RUS)         +1:49
10. Victor Campenaerts (BEL)    +5:41
11. Stan Dewulf (BEL)           +5:48
12. Romain Bardet (FRA)       gl.Zeit
13. Matej Mohoric (SLÖO)        +5:50
14. João Almeida (POR)          +6:00
15. Diego Ulissi (ITA)        gl.Zeit
16. Simon Geschke (GER)       gl.Zeit
17. Bauke Mollema (NED)         +6:14
18. Rui Costa (POR)             +9:13
19. Koen Bouwman (NED)        gl.Zeit
20. Michael Kurkle (CZE)      gl.Zeit
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Strecke

Die ersten rund 70 Kilometer des Straßenrennen der Europameisterschaft verlaufen bergig im Westen von Trient mit Rückkehr über den höchsten Punkt des Tages auf 1.040 Metern in Candriai. Dann geht es auf einen 8-mal zu fahrenden 13,2-Kilometer-Rundkurs im Osten Trients mit dem Povo-Anstieg jeweils rund 9 Kilometer vor Rundenschluss – von 192 auf 368 Meter innerhalb von 4,2 Kilometern.

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