Critérium du Dauphiné 2020

(FRA/2.UWT) - Siegerliste Critérium du Dauphiné

 

Et. Startort          Zielort                   km   Etappensieger    Leader
 1. Clermont-Ferrand  Saint-Christo-en-Jarez   219   Wout van Aert    Wout van Aert
 2. Vienne            Col de Porte             135   Primoz Roglic    Primoz Roglic
 3. Corenc            St-Martin-de-Belleville  157   Davide Formolo   Primoz Roglic
 4. Ugine             Megève                   154   Lennard Kämna    Primoz Roglic
 5. Megève            Megève                   154   Sepp Kuss        Daniel Martinez

 

Martinez wendet Rennen, Favoriten straucheln

Das Critérium du Dauphiné 2020 geriet zu einem sturzbedingten Favoritensterben. Am letzten der diesmal nur 5 Renntage stürmte Daniel Martinez (EF) vom 5. Gesamtrang vor zum Gesamtsieg, um den er sich auf den letzten Rennkilometern einen packenden Kampf mit Thibaut Pinot lieferte. Am Ende trennten die beiden allerdings 29 Sekunden. Das Podest komplettierte Guillaume Martin (Cofidis) 12 Sekunden hinter Pinot. Knapp 2 Wochen vor der Tour de France schieden unter anderem Primoz Roglic (Jumbo), Emanuel Buchmann (Bora) und Egan Bernal (Ineos) aus.

Zunächst ging die Überlegenheit von Roglic und seinem Team so weiter wie bei der Tour de l'Ain in der Woche zuvor. Roglic verließ das Rennen aber ebenso vorzeitig verletzt wie der weitere Top-Favorit Egan Bernal und der bis dahin auf Podestkurs fahrende Emanuel Buchmann. Bernal schied mit angeblichen Rückenproblemen aus, nachdem er und sein Team überraschend alt gegen Roglic und dessen Teamkollegen aussahen. Nur Siwakow war eine größere Hilfe, wohingegen die Ex-Toursieger Thomas und erst recht Froome noch nicht zu überzeugen wussten. Roglic trat in Gesamtführung liegend nicht mehr zur letzten Etappe nach Sturzverletzungen vom Vortag an. Buchmann war da, nachdem er zuvor auf dem 3. Platz hinter Roglic und Pinot gelegen hatte, bereits ebenfalls ausgeschieden. Weitere Top-Klassementfahrer ließen an einzelnen Tagen aus, so dass das Endklassement nur bedingte Rückschlüsse für die Tour de France zulässt.

Das Critérium du Dauphiné fand 2020 wegen der Corona-Pandemie erst im August statt und dauerte nur über 5 anstatt der gewohnten 8 Tage. Zudem lag das Rennen im Kalender eine Woche näher an der Tour de France, für die sich die meisten Klassementfahrer bei der Dauphiné-Rundfahrt gewöhnlich den letzten Schliff in der Vorbereitung holen.

Nur was für Bergfahrer

Die Strecke führte vom Zentralmassiv in die Alpen und war eine sehr berglastigen Angelegenheit. In dem komprimierten 5-Tage-Format endeten die letzten 4 Etappen mit Bergankünften! Auch die 1. Etappe endete bereits mit einer Hügelankunft. Schon im ursprünglich geplanten Juni-Etappenplan für 8 Renntage hatte ein Zeitfahren gefehlt. Nun wurden auch noch die Chancen für die Sprinter gestrichen. Der Vorjahressieger Jakob Fuglsang fehlte, um sich den Sieg bei der zeitgleich ausgetragenen Lombardei-Rundfahrt zu holen.

Gleich zu Beginn des Critérium du Dauphiné 2020 ließ wieder das Team von Roglic & Co. die Muskeln spielen. Innerhalb der letzten 3 Kilometer der 1. Etappe entschärften Roglic und Dumoulin Attacken von Uran (EF) und Benoot (Sunweb), und dann bereitete man dem Mann der Stunde die Startrampe zum Sieg beim steilen Bergaufsprint des ersten Feldes: Der frische Sanremo-Sieger Wout van Aert behauptete sich gegen Daryl Impey (Mitchelton), der von weiter hinten aufkam. Immerhin den 3. Platz und damit 4 Sekunden Bonifikation holte sich Egan Bernal vor Valverde (Movistar) und Pogacar (UAE).

Auf der 2. Etappe sah man sich zunächst in das Szenario der Vorjahre zurückversetzt, als Bernals Teams fast den gesamten Schlussanstieg das Tempo bestimmte. Dann aber war als letzter Mann für Bernal 3 Kilometer vorm Ziel Siwakow schon am Anschlag – bei noch mehr als einem Dutzend Fahrer an der Spitze. Von denen attackierte Buchmann 2-mal, nahm dann aber jeweils wieder heraus, als die Verfolger aufschlossen. Auf dem Schlusskilometer nutzte Roglic diese Situation, um eine aufgehende Lücke sitzend immer größer werden zu lassen. Bernal kapitulierte, stattdessen stieg Guillaume Martin hinterher. Er belegte am Ende den 4. Platz 8 Sekunden hinter Roglic und zeitgleich mit Thibaut Pinot und Emanuel Buchmann, die beide noch vorbeifuhren. Dahinter wurden 6 Fahrer mit 10 Sekunden gewertet: Quintana (Arkéa), Lopez (Astana), Landa (Bahrain), Porte (Trek) und auf dem 10. Platz Bernal. Einen Platz dahinter wies Roglics Helfer Kuss bereits 40 Sekunden Rückstand auf.

Davide Formolo (UAE) zog auf der 3. Etappe einen Ausreißversuch am vorletzten Berg, dem Col de la Madeleine, bis zum Solo-Tagessieg durch. Am Schlussberg schrumpfte sein Vorsprung auf 33 Sekunden gegenüber den ersten Verfolgern, die gleichzeitig die besten Klassementfahrer waren. Roglic sprintete auf den 2. Platz klar vor Pinot und Buchmann. In der gleichen Zeit blieben Martinez, Landa, Martin und Pogacar. Als Daniel Martinez im letzten Kilometer angetreten war, blieben nur noch diese Fahrer dran. Auf dem 9. und 10. Platz kamen Pawel Siwakow und Miguel Angel Lopez mit 6 Sekunden Rückstand auf die so entstandene Roglic-Gruppe ins Ziel. Weitere 3 Sekunden mehr waren es bei Quintana, Bardet (AG2R), Porte und Bernal.

Auf der 4. Etappe zerlegte Lennard Kämna (Bora) im Schlussanstieg die namhafte Ausreißergruppe des Tages. Er holte seinen ersten Profisieg 40 Sekunden vor David de la Cruz (UAE), 56 vor Julian Alaphilippe (Deceuninck), 58 vor Jack Haig (Mitchelton) und 62 vor Kenny Elissonde (Trek). Dennoch war es für Kämnas Team kein gelungener Tag, weil der Kapitän Buchmann sowie Greger Mühlberger nach einem frühen Sturz ausschieden. Der Straßenbelag der ersten Abfahrt muss in einem erbärmlichen Zustand gewesen sein. Auch Kruijswijk (Jumbo) gab nach einem Sturz mit ausgekugelter Schulter auf. Dessen Kapitän Roglic ging später ebenfalls zu Boden, konnte die Etappe aber im Gelben Trikot gemeinsam mit den anderen Klassementbesten, also beispielsweise Pinot und Guillaume Martin, 3 Minuten hinter Kämna beenden. Nicht mehr dabei war Egan Bernal, der schon vor der 4. Etappe mit Rückenproblemen abgereist war.

Und vor der 5. Etappe stieg auch der Gesamtführende Roglic aus. So ging Pinot mit 10 Sekunden Guthaben auf Martin in das schwierigste Teilstück, je 12 vor Landa und Martinez, 18 vor Lopez, je 31 vor Quintana und Porte sowie dann 63 vor Pogacar. Landa, Quintana und Porte verpassten weit vorm Ziel eine erlesene Selektion. Es wurde aus allen Rohren gegen Pinot gefeuert. Im vorletzten Anstieg, innerhalb der letzten 30 Kilometer, schlossen nach einer Attacke Martinez, Pogacar, Lopez und Kuss zu den 2 Ausreißern Siwakow und Alaphilippe auf. Die beiden Kolumbianer Martinez und Lopez gingen virtuell in der Gesamtwertung an Pinot vorbei. Im Schlussanstieg ließ Lopez abreißen. Alaphilippe war schon vorher zurückgefallen. Kuss nutzte nach dem Ausscheiden seines Kapitäns die freie Fahrt zur Attacke für den Tagessieg. Martinez lieferte sich, mit Pogacar und Siwakow am Rad, ein Fernduell mit Pinot um den Gesamtsieg, wobei sich Pinot in der Verfolgergruppe weiteren Attacken ausgesetzt sah. Guillaume Martin blieb allerdings bei ihm. Im Ziel hatte Kuss 27 Sekunden Vorsprung vor Martinez, 30 vor Pogacar, 45 vor Siwakow, je 51 vor Tom Dumoulin und Kämna, die im Schlussanstieg die Pinot-Gruppe attackierten, sowie 62 Sekunden vor Pinot. Dieser setzte sich auf der Zielgeraden noch um 2 Sekunden von Martin ab, dem die weiteren Franzosen Bardet (AG2R) und Barguil (Arkéa) folgten.

 

Mi 12. bis So 16. August
Endklassement Critérium du Dauphiné 2020
 1. Daniel Martinez (COL)      - EF                      21:44:58
 2. Thibaut Pinot (FRA)        - Groupama-FDJ               +0:29
 3. Guillaume Martin (FRA)     - Cofidis                    +0:41
 4. Tadej Pogacar (SLO)        - UAE-Emirates               +0:56
 5. Miguel Angel Lopez (COL)   - Astana                     +1:36
 6. Romain Bardet (FRA)        - AG2R La Mondiale           +1:43
 7. Tom Dumoulin (NED)         - Jumbo-Visma                +2:07
 8. Lennard Kämna (GER)        - Bora-Hansgrohe             +2:14
 9. Warren Barguil (FRA)       - Arkéa-Samsic               +2:49
10. Sepp Kuss (USA)            - Jumbo-Visma                +2:55
11. Pawel Siwakow (RUS)        - Ineos                      +3:10
12. Alejandro Valverde (ESP)   - Movistar                   +7:49
13. Sebast. Reichenbach (SUI)  - Groupama-FDJ               +9:04
14. Pierre Rolland (FRA)       - B&B Hotels-Vital Concept  +12:03
15. Richie Porte (AUS)         - Trek-Segafredo            +12:04
16. Kenny Elissonde (FRA)      - Trek-Segafredo            +16:52
17. Adam Yates (GBR)           - Mitchelton-Scott          +17:19
18. Mikel Landa (ESP)          - Bahrain-Merida            +18:58
19. Victor de la Parte (ESP)   - CCC                       +20:56
20. Enric Mas (ESP)            - Movistar                  +22:33
...

 

In der Startliste des Critérium du Dauphiné 2020 stehen die 19 WorldTour-Teams sowie von den ProTeams das automatisch qualifizierte Total Direct Energie und per Wildcard Arkéa-Samsic, B&B Hotels-Vital Concept und Circus-Wanty. Letztgenanntes Team fehlt dann bei der knapp 2 Wochen später beginnenden Tour de France, die mit einem Team weniger ausgetragen wird, dafür mit 8 anstatt 7 Fahrern pro Team.

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