Tour de France 2017 - 9. Etappe

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Zielankunft in Chambéry: ca. 17:02 Uhr

Knapper Triumph für Uran, Ende für Porte

Rigoberto Uran (Sunweb) gewann in Chambéry die zur Königsetappe stilisierte 9. Etappe der Tour de France 2017 im Jura. Der 30-jährige Kolumbianer setzte sich im 6er-Sprint um Reifenbreite vor Warren Barguil (Sunweb) durch. Den 3. Platz in Chambéry belegte Chris Froome (Sky) im Gelben Trikot vor Bardet (AG2R), Aru und Fuglsang (beide Astana). Die nächsten Fahrer kamen erst 75 Sekunden später ins Ziel. In der letzten Abfahrt stürzte Richie Porte (BMC) schwer und wurde in den Krankenwagen gehoben - im Finale einer Etappe, die noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Nach 3 Bergen der höchsten Kategorie blieb Warren Barguil als einziger Fahrer aus der großen Spitzengruppe des Tages vorne übrig. 11,5 Kilometer vor dem Ziel überholte ihn Romain Bardet, der Froome, Uran, Aru und Fuglsang bergab um zwischenzeitlich eine halbe Minute distanziert hatte. Im abschließenden Flachstück hängte sich Barguil an Froome, Aru, Fuglsang und Uran.

Tragischer Held: Barguil jubelte zu früh

Gegen 4 andere Fahrer schwand Bardets Vorsprung, und er wurde 2,2 Kilometer vor dem Ziel eingeholt. Auf der Zielgeraden probierte es Jakob Fuglsang mit einem frühen Antritt noch vor der 400-Meter-Marke. Uran schloss die Lücke und fuhr den Sprint von vorne. Von Bardets Hinterrad sprintete Barguil auf Höhe von Uran und wähnte sich jubelnd als Sieger, war aber minimal zurück. Froome kam noch auf den 3. Platz für 4 Bonussekunden.

Die Mitfavoriten Nairo Quintana (Movistar) und Alberto Contador (Trek) gerieten im schwierigen letzten Anstieg am Mont du Chat ins Hintertreffen. Porte und Daniel Martin (Quick Step) waren hingegen in der Froome-Gruppe, als Porte auf der Innenbahn von der Straße abkam, nach außen in den Gegenhang geschleudert wurde und dabei Martin auch zu Fall brachte.

Martin stieg wieder aufs Rad, stürzte nochmals und erreichte schließlich mit George Bennett (LottoNL), Mikel Landa (Sky), Quintana und Simon Yates (Orica) 75 Sekunden hinter dem Spitzensextett das Ziel. Contador verlor über 4 Minuten.

Froome, Bardet, Aru und Fuglsang vorn dabei

Uran konnte im Finale nur noch vorne schalten. Denn seine Kette hing hinten auf dem 11er-Ritzel fest, nachdem er die stürzenden Porte und Martin nur knapp umkurvt hatte. Der fatale Unfall ereignete sich hinter Aru. Vor ihm blieben auch Froome und Fuglsang von dem Anblick verschont, während Bardet wie Uran ausweichen musste.

Das Finale war ein Wechselbad der Gefühle: Erst fuhr Barguil um den Etappensieg, dann Bardet. Nach dessen Einholung gewann Barguil vermeintlich den Sprint, ehe Uran auf dem Zielfilm als Sieger identifiziert wurde.

Bei all dieser Aufregung geriet eine Kontroverse zu Beginn des letzten Anstiegs fast in den Hintergrund. Aru attackierte just, als Froome mit seinem Arm einen Defekt anzeigte. Porte und Quintana überredeten Aru zum Warten. Danach reduzierte sich die Gruppe der Besten auf 7 Mann, die oben 20 Sekunden Rückstand auf Barguil hatten, namentlich Froome, Aru, Fuglsang, Bardet, Uran sowie die beiden späteren Sturzopfer Martin und Porte.

 

Ergebnis
 1. Rigoberto Uran (COL)       - Cannondale-Drapac        5:07:22
 2. Warren Barguil (FRA)       - Sunweb
 3. Christopher Froome (GBR)   - Sky
 4. Romain Bardet (FRA)        - AG2R La Mondiale          alle
 5. Fabio Aru (ITA)            - Astana                   gleiche
 6. Jakob Fuglsang (DEN)       - Astana                    Zeit
 7. George Bennett (NZL)       - LottoNL-Jumbo              +1:15
 8. Mikel Landa (ESP)          - Sky
 9. Daniel Martin (IRL)        - Quick Step Floors         alle
10. Nairo Quintana (COL)       - Movistar                 gleiche
11. Simon Yates (GBR)          - Orica-Scott               Zeit
12. Tiesj Benoot (BEL)         - Lotto-Soudal               +3:32
13. Mikel Nieve (ESP)          - Sky                      gl.Zeit
14. Louis Meintjes (RSA)       - UAE-Emirates             gl.Zeit
15. Pierre Latour (FRA)        - AG2R La Mondiale           +4:19
16. Alexis Vuillermoz (FRA)    - AG2R La Mondiale          alle
17. Sergio Henao (COL)         - Sky
18. Damiano Caruso (ITA)       - BMC                      gleiche
19. Primoz Roglic (SLO)        - LottoNL-Jumbo
20. Alberto Contador (ESP)     - Trek-Segafredo            Zeit
21. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             +4:50
22. Jan Bakelants (BEL)        - AG2R La Mondiale           +6:17
23. Daniel Navarro (ESP)       - Cofidis                    +6:17
24. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe             +7:13
25. Carlos Betancur (COL)      - Movistar                 gl.Zeit
- 181 Fahrer klassiert.
OTL Mark Renshaw (AUS)         - Dimension Data
OTL Ignatas Konovalovas (LTU)  - FDJ
OTL Jacopo Guarnieri (ITA)     - FDJ
OTL Mickaël Delage (FRA)       - FDJ
OTL Arnaud Démare (FRA)        - FDJ
OTL Juraj Sagan (SVK)          - Bora-Hansgrohe
OTL Matteo Trentin (ITA)       - Quick Step Floors
OTL Jos van Emden (NED)        - LottoNL-Jumbo
DNF Richie Porte (AUS)         - BMC
DNF Geraint Thomas (GBR)       - Sky
DNF Manuele Mori (ITA)         - UAE-Emirates
DNF Robert Gesink (NED)        - LottoNL-Jumbo

 

Froome in Gelb nun 18 Sekunden vor Aru

In der Gesamtwertung baute Froome die Führung durch die Zeitgutschrift leicht auf 18 Sekunden zu Aru aus. Bardet und Uran rückten mit knapp unter einer Minute Rückstand auf den 3. und 4. Platz auf, gefolgt von Fuglsang mit 97 Sekunden.

Im erweiterten Rennen um die Podestplätze hielten sich Martin, Yates und Quintana. Yates gelang eine kleine Vorentscheidung in der Jungprofiwertung gegen Meintjes (UAE), Latour (AG2R) und Buchmann (Bora).

Nach Stürzen: Thomas raus, Majka weit zurück

Der bisher Zweitplatzierte der Gesamtwertung, Geraint Thomas (Sky), stürzte in einer früheren Abfahrt und schied mit einem Schlüsselbeinbruch aus. In den Sturz war Rafal Majka (Bora) verwickelt, der dadurch weit zurückfiel und seine Ambitionen im Gesamtklassement mit über 36 Minuten Rückstand begraben musste.

 

Gesamtwertung
 1. Christopher Froome (GBR)   - Sky                     38:26:28
 2. Fabio Aru (ITA)            - Astana                     +0:18
 3. Romain Bardet (FRA)        - AG2R La Mondiale           +0:51
 4. Rigoberto Uran (COL)       - Cannondale-Drapac          +0:55
 5. Jakob Fuglsang (DEN)       - Astana                     +1:37
 6. Daniel Martin (IRL)        - Quick Step Floors          +1:44
 7. Simon Yates (GBR)          - Orica-Scott                +2:02
 8. Nairo Quintana (COL)       - Movistar                   +2:13
 9. Mikel Landa (ESP)          - Sky                        +3:06
10. George Bennett (NZL)       - LottoNL-Jumbo              +3:53
11. Louis Meintjes (RSA)       - UAE-Emirates               +5:00
12. Alberto Contador (ESP)     - Trek-Segafredo             +5:15
13. Pierre Latour (FRA)        - AG2R La Mondiale           +5:30
14. Mikel Nieve (ESP)          - Sky                        +6:18
15. Sergio Henao (COL)         - Sky                        +6:55
16. Damiano Caruso (ITA)       - BMC                        +6:58
17. Alexis Vuillermoz (FRA)    - AG2R La Mondiale           +7:56
18. Emanuel Buchmann (GER)     - Bora-Hansgrohe             +8:46
19. Carlos Betancur (COL)      - Movistar                  +10:34
20. Brice Feillu (FRA)         - Fortuneo-Oscaro           +11:43
21. Warren Barguil (FRA)       - Sunweb                    +14:11
22. Guillaume Martin (FRA)     - Wanty-Groupe Gobert       +15:23
23. Tiesj Benoot (BEL)         - Lotto-Soudal              +18:44

 

Gleich nach dem scharfen Start der 9. Etappe ging es einen Berg der 2. Kategorie hoch. Hinten platzen einige Sprinter weg. Wellens (Lotto) setzte sich nach vorne ab. Pinot (FDJ) sprintete ihm rechtzeitig hinterher, um vor ihm die meisten Bergpunkte zu holen. Danach bildete sich eine 40-köpfige Spitzengruppe.

Barguil in 40-köpfiger Spitzengruppe des Tages

Außer Barguil, Pinot und Wellens waren Bakelants, Domont, Vuillermoz (alle AG2R), Betancur, Herrada (beide Movistar), Mollema, Pantano (beide Trek), de Marchi, Moinard (beide BMC), Koschatajew, Luzenko (beide Astana), Durasek, Laengen (beide UAE), Albasini (Orica), Stybar (Quick Step), Poljanski (Bora), Kiserlovski, Machado (beide Katusha), Benoot, de Gendt, Gallopin (alle Lotto), Matthews, Arndt, Geschke, ten Dam (alle Sunweb), Edet, Navarro (beide Cofidis), Roglic (LottoNL), Voeckler, Chavanel (beide Direct Energie), Rolland, van Baarle (beide Cannondale), Grmay, Moreno (beide Bahrain), Feillu, Périchon und Sepulveda (alle Fortuneo) mit von der Partie.

Pinot holte sich auch den 2. kleineren Bergpreis, war aber beim 3. Bergpreis de Gendt und Luzenko unterlegen. Als der erste der 3 HC-Berge des Tages, Col de a Biche, begann, bröckelte es an der Spitze. Der Vorsprung vorm Hauptfeld stieg von 2 auf fast 7 Minuten am Gipfel. Betancur und später Vuillermoz fuhren virtuell im Gelben Trikot.

Rollands Attacke für die Bergpunkte am Col de la Biche verpuffte, als Roglic mit Pinot hinterging. Roglic fuhr einen Vorsprung und 20 Punkte ein, wohingegen Pinot von Vuillermoz und Barguil überholt wurde. Die Fahrer aus Bardets Team nahmen die nasse Abfahrt sowohl in der Spitzengruppe als auch im Hauptfeld in Kamikaze-Manier. Herrada und die beiden Astana-Fahrer stürzten in der gleichen Kurve, in der es später auch Thomas und Majka legte. Durch letzteren Sturz lag eine Gruppe mit Bardet, Aru und Quintana zeitweise 15 Sekunden vor Froome und den anderen Klassementfahrern.

99 Kilometer vor dem Ziel war die Spitzengruppe in den Grand Colombier hinein auf Bakelants, Domont, Vuillermoz, Pantano, Poljanski, Benoot und Barguil reduziert. Aus dem Septett wurde bald ein Quartett mit Vuillermoz, Pantano, Benoot und Barguil. Im Hauptfeld stürzte Contador bergauf, nachdem er mit Quintana kollidiert war.

An der Spitze fielen Pantano und dann Vuillermoz zurück. Barguil holte die 20 Bergpunkte kampflos vor Tiesj Benoot. Zwischen 20 und 30 Sekunden Rückstand hatten Vuillermoz sowie die von hinten aufschließenden Roglic und Mollema. In der Abfahrt kam es zum Zusammenschluss dieser 5 Fahrer. Das Hauptfeld hatte oben 6 Minuten Rückstand und sammelte bereits die ersten zurückgefallenen Fahrer der einst großen Spitzengruppe ein.

Matthews punktet bei Sprint, Démare fällt aus Zeitlimit

Die ersten Verfolger der Spitzengruppe waren nun Bakelants, Betancur, Pantano, Gallopin, Matthews und Navarro mit 50 Sekunden Rückstand, dicht gefolgt von Geschke und Gallopin. In der Spitzengruppe herrschte nun Uneinigkeit, weil Barguil wegen des anstehenden Zwischensprints die Gruppe um seinen Teamkollegen Matthews aufschließen lassen wollte. Der Zusammenschluss ereignete sich 72 Kilometer vor dem Ziel, was eine Minute des Vorsprung auf das Hauptfeld kostete.

55,5 Kilometer vor dem Ziel gewann Michael Matthews den Zwischensprint und damit 20 Punkte. Alle anderen Sprinter auf der 9. Etappe gingen leer aus, weil sie nur ums Überleben kämpften. Matthews stockte sein Konto in der Wertung ums Grüne Trikot auf 160 Punkte auf und rückte auf den 2. Platz vor, 52 Punkte hinter Marcel Kittel (Quick Step). Grund hierfür war aber, dass Arnaud Démare (FDJ) mit seinen 182 Punkten aus dem Zeitlimit herausfiel.

 

Grünes Trikot
 1. Marcel Kittel (GER)        - Quick Step Floors         212 p.
 2. Michael Matthews (AUS)     - Sunweb                    160
 3. André Greipel (GER)        - Lotto-Soudal              130
 4. Alexander Kristoff (NOR)   - Katusha                   113
 5. Sonny Colbrelli (ITA)      - Bahrain-Merida             73
 6. Edvald Boasson Hagen (NOR) - Dimension Data             66
 7. Daniel Martin (IRL)        - Quick Step Floors          58
 8. Fabio Aru (ITA)            - Astana                     56
 9. Christopher Froome (GBR)   - Sky                        56
10. Nacer Bouhanni (FRA)       - Cofidis                    54

 

Démare war wie am Vortag vorm Besenwagen unterwegs. Ihm standen 3 Teamkollegen zur Seite, also noch einer mehr als auf der 8. Etappe. Diesmal ging die Rechnung nicht auf. Insgesamt 8 Fahrer fielen aus der Karenzzeit, darunter Démare und fast sein halbes Team.

Vorsprung stark geschrumpft vorm Mont du Chat

Im Sog von Matthews nutzten de Gendt und Bakelants des Zwischensprint, um sich als Duo an die Spitze zu setzen. 34,5 Kilometer vor dem Ziel lagen die beiden nicht ganz einer Minute vor einer Verfolgergruppe mit Vuillermoz, Mollema, Benoot, Roglic, Navarro und Barguil sowie nur noch 2:30 Minuten vor dem inzwischen ebenfalls arg geschrumpften Hauptfeld. Matthews, Geschke, Pantano und Betancur waren aus der Verfolgergruppe inzwischen zurückgefallen.

De Gendt hängte am Mont du Chat Bakelants ab, wurde aber schon bald ebenfalls überholt von Barguil, der einen Angriff von Mollema gekontert hatte. Barguil bestritt den restlichen Anstieg als Solist. Alle anderen Ausreißer wurden von den besten Klassementfahrern überholt, zuletzt Benoot, der schließlich in einer Gruppe mit Meintjes 3:32 Minuten hinter dem Tagessieger auf dem 12. Platz das Ziel erreichte.

Attacke von Aru während Defektes bei Froome

Froome hatte als Helfer noch Henao, Landa und Nieve dabei, nachdem Kwiatkowski zuvor im Flachstück verbraucht war. Relativ weit unten, als es so richtig steil wurde, kamen sich Froomes Defekt und Arus Attacke ins Gehege. War das nununsportlich von Aru, weil er das Gelbe Trikot während eines Radwechsels angriff? Möglicherweise hatte Aru einen frühen Angriff am Mont du Chat geplant, der so über den Haufen geworfen war.

Andererseits sah Arus Attacke schon verdächtig nach einer Reaktion auf Froomes Handzeichen aus. Wer Aru nun böse Absicht unterstellt, sollte auch nicht ganz ausschließen, dass Froome durch einen vorgetäuschten Defekt eine frühe Attacke verhindern wollte. Froome rammte ein paar Minuten nach dem Vorfall Aru fast von der Strecke - nur, weil er kurz das Gleichgewicht verlor?

Contador ein Schatten vergangener Tage

Nach dem Wiederanschluss von Froome ließ man jedenfalls Fuglsang bis zu 25 Sekunden vorausfahren. Contador fiel zurück, noch bevor die Gruppe der Klassementfahrer durch weitere Attacken auseinanderflog. Den Anfang machte wieder Aru, der dann aber zögerte und von Porte gekontert wurde. Froome parierte. Quintana, Uran, Bardet, Martin und Bennett waren dabei, Yates nun abgehängt. Froome parierte weitere Attacken von Martin und Porte, was nun Bennett den Anschluss kostete.

Dann attackierte Froome selbst. Zunächst kamen nur Porte, Bardet und Uran mit. Aru blieb auf Sichtweite. Martin und Quintana waren in Nöten. 27 Kilometer vor dem Ziel wurde Fuglsang von Froome, Porte und Uran gestellt. Bardet schien nun auch in Probleme zu geraten. Doch ebenso wie Aru und Martin schaffte er es, den Kontakt zur Froome-Gruppe wiederherzustellen.

Barguil zuerst über letzten Berg

Barguil überquerte den Mont du Chat mit 20 Sekunden Vorsprung und eroberte das gepunktete Bergtrikot von Lilian Calemejane (Direct Energie), der auf der 9. Etappe keine Rolle spielte. Mit bereits doppelt so viel Punkte wie Primoz Roglic auf dem 2. Platz schuf sich Barguil eine sehr gute Ausgangsposition für die Bergwertung.

 

Bergwertung
 1. Warren Barguil (FRA)       - Sunweb                     60 p.
 2. Primoz Roglic (SLO)        - LottoNL-Jumbo              30
 3. Alexis Vuillermoz (FRA)    - AG2R La Mondiale           27
 4. Daniel Martin (IRL)        - Quick Step Floors          23
 5. Bauke Mollema (NED)        - Trek-Segafredo             18
 6. Thibaut Pinot (FRA)        - FDJ                        17
 7. Christopher Froome (GBR)   - Sky                        16
 8. Tiesj Benoot (BEL)         - Lotto-Soudal               15
 9. Fabio Aru (ITA)            - Astana                     14
10. Jakob Fuglsang (DEN)       - Astana                     12
11. Lilian Calmejane (FRA)     - Direct Energie             11

 

Quintana ausgelaugt mit Rückstand

Quintana hatte oben 34 Sekunden Rückstand zum Septett um Froome. Dieser Rückstand verdoppelte sich bis ins Ziel, bis wohin er eine Interessengemeinschaft mit Bennett, Yates und dem gestürzten Martin bildete. Dem ausgelaugten Quintana, in den Jahren zuvor meist Froomes Hauptgegner, wirkte ausgelaugt vom Giro d'Italia, den die anderen Klassementfahrer der Tour de France 2017 nicht bestritten.

In der Verfolgung von Barguil nahm das Drama in der schwierigen Abfahrt vom Mont Chat seinen Lauf. In einer Linksbiegung kam Porte auf der Kurveninnenseite von der Straße ab und konnte das Rad auf dem Grasstreifen nicht mehr kontrollieren. Der Traum vom Toursieg war für den Australier ein weiteres mal ausgeträumt und wich den Schmerzen. Porte brach sich Schlüsselbein und Becken.

Martin vom schwer gestürzten Porte abgeräumt

Martin fuhr genau in die Sturzlinie von Porte und ging ebenfalls zu Boden. Unbeeindruckt davon ließ es Bardet bergab mächtig krachen und fuhr eine halbe Minute auf Froome, Uran und Aru heraus. Hinter diesem Trio hing der nun vorsichtiger agierende Fuglsang leicht zurück, schloss aber wieder auf.

Froome erhielt bei der Verfolgung von Bardet gleichmäßige Unterstützung von Aru, Fuglsang und auch Uran. Barguil hielt sich nach seiner Einholung verständlicherweise im Hintergrund, weil er fast den gesamten Tag an der Spitze war. Auf der Zielgeraden war Barguil dann wieder soweit, Uran Paroli bieten zu können. Uran hatte trotz defekter Schaltung das bessere Ende für sich.

Die Teamkollegen Aru und Fuglsang verpassten sie den Etappensieg trotz zahlenmäßiger Überlegenheitent und verloren auf Froome wegen der Zeitgutschrift weitere 4 Sekunden. Auf der anderen Seite entledigten sie sich einiger Konkurrenten um die Podestplätze.


Vorschau auf diese Etappe: Durch den Süden des Französischen Jura bis an den Alpenrand verläuft die 9. Etappe der Tour de France 2017. Mit dem Col de la Biche und direkt anschließend dem Grand Colombier im Jura sowie dem Mont du Chat am Fuße der Savoyer Alpen stehen richtig heftige Anstiege im Profil. Wer nach den jeweils durchschnittlich knapp 10 Prozent steilen und über 8 Kilometer langen Anstiegen im Jura abgehängt wurde, kehrt wohl kaum auf dem Flachstück zum Mont du Chat zur Gruppe der Besten zurück. Und wenn doch, dürfte dieser Anstieg den angeknockten Fahrern den Rest geben. Was die größten Favoriten Gesamtsieg wahrscheinlich von Solo-Angriffen abhält, ist das mehr als 13 Kilometer lange Flachstück nach der letzten Abfahrt zum Zielort Chambéry.

Der Mont du Chat war schon einen Monat vorher in die Strecke des Critérium du Dauphiné eingebaut. Seinerzeit betrug die Distanz vom Ende der Abfahrt bis zum Ziel nur noch 3 Kilometer, und eine Gruppe mit Fuglsang, Porte, Froome und Aru kam mit Vorsprung dort an.

Nach der 9. Etappe steht der erste rennfreie Tag der Tour 2017 an. Es geht danach jedoch nicht etwa in den Alpen weiter. Stattdessen erfolgt ein weiter Transfer über das Zentralmassiv hinweg ins Département Dordogne. In die Alpen kehrt man erst in der Schlusswoche zurück, nachdem zuvor noch Etappen in Pyrenäen und Zentralmassiv mitgenommen wurden.

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Tour de France 2017
9. Etappe (181,5km)
von Nantua
nach Chambéry

2 -km178 12:03 Côte des Neyrolles
3 -km171 12:20 Col de Bérentin
3 -km144 13:03 Côte de Franclens
HC -km114 14:05 Col de la Biche
HC -km91 14:51 Grand Colombier
S -km55 15:33 Massignieu-de-Rives
4 -km48 15:47 Côte de Jongieux
HC -km26 16:35 Mont du Chat

Etappensieg:
Rigoberto Uran (COL)

Gelbes Trikot:
Christopher Froome (GBR)

Grünes Trikot:
Marcel Kittel (GER)

Bergtrikot:
Warren Barguil (FRA)

Weißes Trikot:
Simon Yates (GBR)

Teamwertung:
Sky

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