Paris-Roubaix 2018

(FRA/1.UWT) - Siegerliste Paris-Roubaix

Sagan weltmeisterlich, Dillier 218 Kilometer vorn!

Nach einer 54 Kilometer anhaltenden Flucht gewann Peter Sagan (Bora) Paris-Roubaix 2018. Der 28-jährige Slowake löste sich auf Asphalt aus der Favoritengruppe und holte die frühen Spitzenreiter ein. Von denen blieb Silvan Dillier (AG2R) bis zum Schluss bei Sagan. Dillier absolvierte 218 der 257 Rennkilometer an der Spitze!

Den 3. Platz belegte 57 Sekunden hinter dem Duo Niki Terpstra (Quick Step). Der Sieger von 2014 löste sich auf den letzten Kilometern aus einer Verfolger gruppe mit Greg van Avermaet (BMC), Jasper Stuyven (Trek) und Sep Vanmarcke (EF). Im Sprint einer größeren Gruppe um den 7. Platz setzte sich Nils Politt (Katusha) durch.

Sagan verbuchte sein 2. Monument in seinen Palmarès nach der Flandern-Rundfahrt 2016. Er war zudem der erste Fahrer seit Bernard Hinault 1981, der im Regenbogentrikot des Weltmeisters den Kopfsteinpflaster-Klassiker für sich entschied.

Der Schweizer Meister Dillier hatte sich erst einen Monat vor Paris-Roubaix eine Fingerbruch bei den Strade Bianche zugezogen, sich aber gut eine Woche vor Roubaix mit einem Sieg in Vitré zurückgemeldet.

Im Streckenplan von Paris-Roubaix 2018 blieb es bei 29 Kopfsteinpflasterabschnitten. Ein paar der ersten Sektoren wurden ausgetauscht, aber ab dem Wald von Arenberg war die Strecke identisch mit dem Vorjahr. Die schwierigsten Pflaster-Sektoren waren außer Arenberg wieder Mons-en-Pévèle und Carrefour de l'Arbre.

Die frühe Spitzengruppe des Tages bestand aus Bystrøm (UAE), Wallays (Lotto), Soupe (Cofidis), Thomson (Dimension Data), Soler (Movistar), Smukulis (Delko), Duequennoy, Robeet (beide WB) - und Silvan Dillier. In den ersten Kopfsteinpflasterabschnitt 163,5 Kilometer vor dem Ziel gingen die 9 Ausreißer mit 8 Minuten Vorsprung vorm Hauptfeld.

Die äußeren Bedingungen Bedingungen waren eigentlich optimal: Im Vorfeld des Rennens hatte es geregnet, am Renntag selbst schien aber die Sonne, so dass sich die Pflasterabschnitte selbst weder matschig noch staubig präsentierten. Dennoch wurde das Rennen von einigen schweren Stürzen überschattet.

Am Rand eines abschüssigen Pflasterabschnitts wurde Michael Goolaerts (Verandas Willems) nach einem Herzstillstand behandelt und in kritischem Zustand mit dem Helikopter ins Krankenhaus geflogen.
Nachtrag: Noch am Abend wurde der Tod des 23-jährigen Belgiers vermeldet.

Auch etliche Favoriten waren schon früh in Stürze verwickelt oder wurden davon aufgehalten. So jagte beispielsweise van Avermaet zwischen den ersten Pavé-Sektoren dem Hauptfeld hinterher. Hinzu kamen die obligatorischen Defekte. Sagan blieb von alldem diesmal verschont. Er konnte außerdem auf starke Helfer bauen, allen voran Oss und Burghardt, woran es bei der Terpstra-Show in Flandern eine Woche zuvor noch etwas haperte.

Ein Massensturz ereignete sich just in dem Sektor vorm Wald von Arenberg, so dass ein relativ kleines Hauptfeld die berühmte Pflasterschneise 2:30 Minuten hinter den 9 Ausreißern anging. Von denen kamen Jelle Wallays, Marc Soler, Sven Erik Bystrøm und Dillier zuerst aus dem Wald. Aus dem Hauptfeld forcierte Mike Teunissen (Sunweb) mit Philippe Gilbert (Quick Step) am Rad.

Was zunächst vielversprechend aussah, entpuppte sich als erster Fehlschlag für das überlegene Team der vergangenen Wochen. Politt fuhr zwar mit einem Solo-Kraftakt zu Gilbert und Teunissen vor, und das Trio holte zeitweise fast eine halbe Minute heraus, doch 15 Kilometer später hatte sich diese Flucht erledigt, kurz nachdem Jempy Drucker (BMC) zu Gilbert, Teunissen und Politt gesprungen war. Sofort setzte Gilberts Teamkollege Zdenek Stybar die Offensive seines Rennstalls fort, verbrannt aber auf den nächsten 16 Kilometern als Solist seine Kräfte.

An der Spitze kehrten Ludovic Robeet und Gatis Smukulis noch einmal zu Wallays, Dillier, Bystrøm und Soler zurück. Smukulis und dann auch der junge Rundfahrer Soler fielen dann zurück, wenig später auch der lange knautschende Robeet. Stybar sammelte die Ausreißer ein, ohne dass sie ihm eine Hilfe waren. Nach seiner Einholung attackierte van Avermaet auf einem asphaltiertem Abschnitt 55 Kilometer vor dem Ziel, wurde aber sofort zurückgeholt. Daraus ergab sich der Sieg bringende Konter durch Peter Sagan.

Der Weltmeister holte 2 Kilometer später als Solist die 3 verbliebenen Spitzenreiter ein. Aus dem Verfolgerfeld machten sich Wout van Aert (Verandas Willems) mit Jasper Stuyven und Taylor Phinney (EF) mit Stijn Vandenbergh (AG2R) jeweils als Duo aus dem Staub. Wie im Vorlauf zum Wald von Arenberg kam es nun auch vor dem nächsten 5-Sterne-Sektor zu einem größeren Sturz. Terpstra fuhr einen Schlenker, dabei kam Tony Martin (Katusha) zu Fall und räumte Alexander Kristoff (UAE) sowie mehrere andere Fahrer ab.

Im Sektor Mons-en-Pévèle fiel vorne Bystrøm ab. Phinney und Vandenbergh wurden von den Verfolgern um Terpstra eingeholt. An Terpstras Hinterrad konnten sich außerdem nur noch Gilbert, Vanmarcke und van Avermaet halten. 43 Kilometer vor dem Ziel erfolgte der Zusammenschluss mit van Aert und Stuyven - 38 Sekunden hinter Sagan, Dillier und Wallays. Im nächsten Pavé-Sektor blieben nur noch van Aert, Stuyven und Vanmarcke bei Terpstra. Van Avermaet sprintete mit Phinney noch einmal vor, während Gilbert und Vandenbergh nicht mehr zurückkamen.

Zu Gilbert schloss eine große Gruppe auf, die nur eine Minute hinter dem Spitzentrio und knapp hinter der Gruppe um Terpstra und van Avermaet lag. Anstatt die Lücke zu schließen, sabotierten Gilbert und Stybar nun lieber diese dritte Gruppe im Rennen. Jens Debusschere sprang stattdessen vor zu van Avermaet, Terpstra, Vanmarcke, Phinney, Stuyven und van Aert.

Vorne gingen Dillier und Wallays zusammen mit Sagan durch die Führung - wohl als Gegenleistung, dass der Weltmeister diese am Pflaster nicht abhängte. 26 Kilometer vor dem Ziel war es dann aber im siebtletzten Sektor um Wallays geschehen. In der Verfolgergruppe fiel Wout van Aert im nächsten Sektor die Kette herunter. Als er wieder anfuhr, kam ein Trio mit Teunissen, Stybar, Politt und Naesen zu ihm. Terpstra drückte aufs Tempo, und Phinney fiel zurück, beendete das Rennen aber schließlich auf dem 8. Platz hinter Politt.

Im letzten 5-Sterne-Sektor - Carrefour de l'Arbre - rumpelten das Rad von Dillier nur so übers Pflaster. Doch er konnte Sagans Hinterrad weiterhin halten. Debusschere musste die Verfolgergruppe ziehen lassen. Diese zog nun als Quartett mächtig an einem Strang. Doch eine Minute Rückstand war auf den imponierenden Sagan und den über sich hinauswachsenden Dillier nicht mehr aufzuholen. Als dies allen klar war, begann die Springerei um den 3. Platz. Terpstra zeigte hier, dass er von den Favoriten außer Sagan der stärkste Individualist im Rennen war.

Die Radrennbahn von Roubaix enterte Silvan Dillier in erster Position. Oben entlang der Bande blieb er dort auch beständig. Als er im Scheitelpunkt der Schlusskurve zum Sprint ansetzten wollte, tauchte Sagan eher ab und gewann mit über 2 Radlängen Vorsprung. Alles andere wäre aber auch eine noch weitaus größere Sensation gewesen als der 2. Platz hinter dem weltmeisterlichen Weltmeister ohnehin schon.

 

So 8. April 2018
Ergebnis der 116. Auflage Paris-Roubaix (257,0km)
 1. Peter Sagan (SVK)          - Bora-Hansgrohe           5:54:06
 2. Silvan Dillier (SUI)       - AG2R La Mondiale         gl.Zeit
 3. Niki Terpstra (NED)        - Quick Step Floors          +0:57
 4. Greg van Avermaet (BEL)    - BMC                        +1:34
 5. Jasper Stuyven (BEL)       - Trek-Segafredo           gl.Zeit
 6. Sep Vanmarcke (BEL)        - EF Education First       gl.Zeit
 7. Nils Politt (GER)          - Katusha-Alpecin            +2:31
 8. Taylor Phinney (USA)       - EF Education First
 9. Zdenek Stybar (CZE)        - Quick Step Floors         alle
10. Jens Debusschere (BEL)     - Lotto-Soudal
11. Mike Teunissen (NED)       - Sunweb                   gleiche
12. Oliver Naesen (BEL)        - AG2R La Mondiale
13. Wout van Aert (BEL)        - Verandas Willems          Zeit
14. Jelle Wallays (BEL)        - Lotto-Soudal               +2:37
15. Philippe Gilbert (BEL)     - Quick Step Floors          +3:07
16. Amund Jansen (NOR)         - LottoNL-Jumbo             alle
17. John Degenkolb (GER)       - Trek-Segafredo
18. Marco Marcato (ITA)        - UAE-Emirates             gleiche
19. Dylan van Baarle (NED)     - Sky
20. Heinrich Haussler (AUS)    - Bahrain-Merida            Zeit
21. Bert de Backer (BEL)       - Vital Concept              +3:48
22. Mathew Hayman (AUS)        - Mitchelton-Scott         gl.Zeit
23. Jempy Drucker (LUX)        - BMC                      gl.Zeit
24. Edward Theuns (BEL)        - Sunweb                     +4:23
25. Marcus Burghardt (GER)     - Bora-Hansgrohe
...                                                        alle
27. Sven Erik Bystrøm (NOR)    - UAE-Emirates             gleiche
28. Yves Lampaert (BEL)        - Quick Step Floors         Zeit
32. Stijn Vandenbergh (BEL)    - AG2R La Mondiale           +7:10
34. Edvald Boasson Hagen (NOR) - Dimension Data             +7:10
39. Marcel Sieberg (GER)       - Lotto-Soudal               +7:45
57. Alexander Kristoff (NOR)   - UAE-Emirates              +12:54
61. Arnaud Démare (FRA)        - FDJ                       +12:54
72. Tony Martin (GER)          - Katusha-Alpecin           +13:01
- 175 Teilnehmer, davon 101 klassiert.

 

Cofidis, Delko, Direct Energie, Fortuneo, Verandas Willems, Vital Concept und WB-Aqua Project hießen die 7 Wildcard-Teams für Paris-Roubaix 2018. Die 18 ProTeams mit WorldTour-Status waren automatisch dabei.

 

Pavé-Sektoren 2018 (Länge in km)             km-   Zeit
---------------------------------------------------------------
29. Troisvilles - Inchy (2,2)               163,5  13:33  ***
28. Viesly - Briastre (3,0)                 157    13:43  ***
27. Saint-Python (1,5)                      148    13:55  ***
26. Fontaine-au-Tertre - Quiévy (3,7)       145,5  13:59  ****
25. Saint-Hilaire - Saint-Vaast (1,3)       138    14:10  ***
24. Saulzoir - Verchain-Maugré (1,2)        127    14:26  **
23. Verchain-Maugré - Quérénain (1,6)       122,5  14:32  ***
22. Quérénaing - Maing (2,5)                119,5  14:36  ***
21. Maing - Monchaux-sur-Écaillon (1,6)     116,5  14:41  ***
20. Haveluy - Wallers (2,5)                 103,5  14:59  ****
---------------------------------------------------------------
19. Wald von Arenberg (2,4)                  95    15:11  *****
18. Wallers - Hélesmes (1,6)                 89    15:19  ***
17. Hornaing - Wandignies (3,7)              82,5  15:29  ****
16. Warlaing - Brillon (2,4)                 75    15:40  ***
15. Tilloy - Sars-et-Rosières (2,4)          71,5  15:45  ****
14. Beuvry - Orchies (1,4)                   65    15:54  ***
13. Orchies (1,7)                            60    16:01  ***
12. Auchy - Bersée (2,7)                     54    16:10  ****
---------------------------------------------------------------
11. Mons-en-Pévèle (3,0)                     48,5  16:18  *****
10. Mérignies - Avelin (0,7)                 42,5  16:26  **
 9. Pont-Thibault - Ennevelin (1,4)          39    16:31  ***
 8. Templeuve (L'Epinette) (0,2)             33,5  16:39  *
    Templeuve (Moulin-de-Vertain) (0,5)      33    16:40  **
 7. Cysoing - Bourghelles (1,3)              26,5  16:49  ***
 6. Bourghelles - Wannehain (1,1)            24    16:52  ***
 5. Camphin-en-Pévèle (1,8)                  19,5  16:59  ****
---------------------------------------------------------------
 4. Carrefour de l'Arbre (2,1)               17    17:03  *****
 3. Gruson (1,1)                             14,5  17:06  **
 2. Willems - Hem (1,4)                       8    17:15  ***
 1. Roubaix (0,3)                             1    17:25  *
Zielankunft im Vélodrome von Roubaix:
Kilometer 257,0 ca. 17:27 Uhr

 

www-tipps

  • Ergebnis des Vorjahres (Sieger Greg van Avermaet)
  • Ergebnis vor 2 Jahren (Sieger Mathew Hayman)
Radsport-Seite.de, Homepage / Termine/Result. / Radsport-Termine 2018 / Paris-Roubaix 2018