Giro d'Italia 2018, Favoriten

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Hinter allen Favoriten auf den Gesamtsieg beim Giro d'Italia 2018 steht ein Fragezeichen. Vorjahressieger Tom Dumoulin war die bisherige Saison extrem diskret unterwegs. Chris Froome fährt auf Bewährung, da immer noch nicht über seinen positiven Befund bei der letzten Vuelta entschieden wurde. Und auch bei den Herausforderern ergibt sich im Vorfeld kein klares Bild. Für die Massensprints hingegen gibt es einen klaren Favoriten: Elia Viviani.

Um den Gesamtsieg

Tom Dumoulin (Sunweb) hat 2018 erst 11 abgeschlossene Renntage auf dem Konto. Im Vorjahr waren es auch nur 3 mehr, bei nicht viel besseren Ergebnissen. Zudem gibt es beim Giro 2018 ein paar Zeitfahrkilometer weniger als im Vorjahr, so dass Dumoulin hier gar nicht so viel herausholen kann, zumal ihm der größte Favorit im Zeitfahren fast ebenbürtig ist und auch ein stärkeres Team an seiner Seite hat.

Die Rede ist von Chris Froome (Sky). Der 4-fache Tour-de-France-Sieger schaffte 2017 das Double aus Tour und Vuelta. Seit seiner Metamorphose zum Klassementfahrer hatte Froome Starts bei Tour de France und Spanien-Rundfahrt bevorzugt und ließ den Giro d'Italia aus. Dass Froome ausgerechnet beim Giro 2018 auf Gesamtsieg fährt, ist allein deswegen besonders ambitioniert und erstaunlich, weil dies für ihn die 3. große Rundfahrt in Reihe wäre, 2018 auch der Aufstieg in den Klub der 5-fachen Toursieger winkt sowie eine Straßen-WM in Innsbruck, die auf Bergfahrer zugeschnitten ist. Froomes Team Sky, ansonsten so dominant, erlitt beim Giro d'Italia in den letzten Jahren jedoch immer wieder Schiffbruch mit anderen Kapitänen. Allerdings enthält die Strecke des Giro 2018 auf den ersten Blick weniger Unwägbarkeiten als die der Tour de France 2018 mit ihrer Kopfsteinpflasteretappe.

Derzeit hat Froome jedoch sowieso andere Sorgen wegen einer positiven Dopingprobe aus der Vuelta 2017. Über das Strafmaß wurde immer noch nicht entschieden, obwohl der Fall schon über ein halbes Jahr zurückliegt. Wegen der Art des Fundes (Salbutamol-Grenzwert um das Doppelte überschritten) darf Froome bis auf Weiteres an Rennen teilnehmen, dies 2018 bisher mit gebremstem Schaum, aber aufsteigender Formkurve. Froomes Ergebnisse stehen jedoch unter Vorbehalt, wie dies beim Giro 2011 bei Alberto Contador der Fall war - eine eigentlich unerträgliche Ausgangslage: Wenn er gewinnt, wird erst anschließend entschieden, ob er überhaupt hätte am Start stehen dürfen.

Weitere Giro-Favoriten für 2018, die bereits auf einem Grand-Tour-Podium standen, sind Thibaut Pinot (Groupama), Esteban Chaves (Mitchelton) und Fabio Aru (UAE). Beim Vorjahresvierten Pinot gibt es widersprüchliche Aussagen zwischen Teamleitung und Fahrer, ob der Franzose wieder voll auf Gesamtwertung fährt - und somit ein Top-Favorit wäre - oder sich für die Tour de France schont. Ungewiss aus anderem Grund ist die Ausgangslage bei Chaves: Nach 2 Seuchenjahren könnte es beim Giro 2018 mal wieder nach vorne langen, zumal er ein in der Breite extrem starkes Bergteam an seiner Seite hat mit Haig, Kreuziger, Nieve und Simon Yates. Insbesondere Yates kann man auch ein vorderes Top-Ten-Ergebnis im Gesamtklassement zutrauen. Eine weitere große Unbekannte ist Fabio Aru, der das Zeug zum Gesamtsieg hat (eine Vuelta bisher), aber die letzten Monate eher nicht an den Allerbesten dranblieb.

Mit großen Vorschusslorberen reist dafür Miguel Angel Lopez (Astana) an. Immer wieder warfen ihn Verletzugen zurück, so dass dies erst sein dritter Start bei einer großen Rundfahrt ist. Bei der vergangenen Vuelta sprangen für Lopez 2 Etappensiege und ein 8. Gesamtplatz heraus.

Mit der Empfehlung eines 2. Platzes bei der Tour of the Alps hinter Pinot und vor Lopez und Froome geht Domenico Pozzovivo (Bahrain) in den Giro d'Italia 2018. Bisher kam er jedoch nie über einen 5. Platz im Endklassement hinaus. Vielleicht diesmal?

Schon eher nicht in Richtung einer Podiumsplatzierung, sondern auf ein gutes Top-Ten-Ergebnis dürfte der Blick bei George Bennett (LottoNL), Michael Woods (EF), Davide Formolo (Bora) und Louis Meintjes (Dimension Data) gehen. Interessant wäre es außerdem mal zu sehen, wie sich ein Tim Wellens (Lotto) schlägt, wenn er ernsthaft auf Klassement fahren würde.

Es fehlen beim Giro 2018 unter anderem der Vorjahreszweite Nairo Quintana (Movistar) und der Vorjahresdritte Vincenzo Nibali (Bahrain), die ihren Fokus ebenso auf die Tour de France ausrichten wie Uran (EF), Bardet (AG2R), Sakarin (Katusha), Landa oder Valverde (beide Movistar).

In den Massensprints

Von den weltbesten Sprintern steht einzig Elia Viviani (Quick Step) in der Startliste für den Giro d'Italia 2018. Er bekommt es in den Massensprints aller Voraussicht nach mit Sam Bennett (Bora) und Sacha Modolo (EF), die Viviani jedoch im Normalfall im Griff haben sollte. Einer dieser Fahrer müsste am Ende auch das violette Trikot gewinnen, eines der 4 Wertungstrikots beim Giro.

Die nächstbesten Sprinter sind auf dem Papier dann schon Jakub Mareczko (Wilier), Danny van Poppel (LottoNL), Andrea Guardini (Bardiani), Jens Debusschere (Lotto), Manuel Belletti, Francesco Gavazzi (beide Androni), Jempy Drucker, Jügern Roelandts (beide BMC), Baptiste Planckaert (Katusha) oder Clément Venturini (AG2R).

Somit verzichten von den absoluten Siegsprintern Kittel (Sunweb), Sagan (Bora), Groenewegen (LottoNL), Gaviria (Quick Step), Kristoff (UAE), Matthews (Sunweb), Démare (Groupama), Ewan (Mitchelton) und der verletzte Greipel (Lotto) auf den Giro d'Italia 2018.

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